Das tabuisierte Drama: Die brutale Ausgrenzung von Kindern durch 2G Der psychische Druck steigt weiter – diesmal für einzelne Gruppen

Von reitschuster.de

„Als Aussätziger wird niemand behandelt“, sagte Merkel-Sprecher Seibert am 8. November in der Bundespressekonferenz in Reaktion auf einen Hinweis von Boris Reitschuster, dass es Nicht-Geimpfte gibt, die sich so fühlen (siehe hier). Ja, er machte ihm Vorwürfe, weil er solche Begriffe „weitertransportiert“: Damit verschlechterte er das Klima. Aber viele Eltern und besonders Kinder empfinden sich nun mal als Aussätzige. Vielerorts werden ungeimpfte Kinder von ihrem Freizeitsport ausgeschlossen, sie dürfen nicht auf Klassenfahrten fahren oder nicht in der Kantine essen. 

Nehmen wir das Wort „Aussätziger“ doch mal wörtlich: Es handelt sich um eine Person, die aussätzig ist. Und eben dieses sind ungeimpfte Kinder, denen der Zutritt in die Mensa versperrt, die Klassenfahrt verweigert und der Freizeitsport untersagt wird. 

In Bayern sind 60 Prozent der Kinder zwischen 12 und 17 Jahren nicht geimpft. Diese Kinder dürfen bei der Warnstufe rot nicht ins Kino, zu Sportveranstaltungen, in Konzerte, Clubs usw. Durch massive Kritik an Söders Maßnahmen wurde jedoch eine Übergangsphase geschaffen: Bis Jahresende dürfen auch umgeimpfte Kinder ausnahmsweise Sporttraining oder Theater- bzw. Musikproben besuchen.

Das Motiv von Söder ist klar: „Wir wollen das Impfen erhöhen.“ Und diesen Weg geht er anscheinend ohne Rücksicht auf Verluste; ausgerechnet bei den Jugendlichen, die mit am Meisten in den letzten Monaten unter der Pandemie zu leiden hatten.

Die Verschleierung der Belastung für die Kinder ist schlimm, besonders wenn man zahlreiche Nachrichten über die psychosozialen Beschwerden von Kindern in der Pandemie der letzten Wochen und Monate im Kopf hat (Beispiele finden Sie hier, hier und hier). Seiberts Äußerung auf der BPK kommt einer Verharmlosung der Situation vieler Kinder gleich; sie erschütterte nicht nur uns, sondern auch viele unserer Leser, die uns von ihren Erfahrungen berichteten. Es geht sogar so weit, dass sich Kinder wünschen, zu erkranken, um 6 Monate durch den Genesenen-Status wieder ein Teil der Gesellschaft sein zu können. Wer wünscht sich schon freiwillig, zu erkranken? Einen Auszug der Zuschriften von unseren Lesern haben wir Ihnen hier zusammengestellt.

Ich habe gerade eben Ihren Artikel über einen Österreicher gelesen, der wegen seiner 16-jährigen Tochter extrem verzweifelt ist. Mir geht es genauso. Ich habe 3 Kinder (8, 12 und 16 Jahre). Für meine 16-jährige Tochter ist es am Allerschlimmsten! Fast alle in ihrer Klasse sind geimpft – sie haben begonnen, meine Tochter zu mobben, weil sie nicht geimpft ist und sich noch testen lassen muss. Aus diesem Grund testen wir jetzt außerhalb, damit sie nur noch das Zertifikat vorlegen muss. Das Ganze ist eine Belastung, die sich keiner vorstellen kann. Nun bin ich mit ihr seit Monaten bei einer Therapeutin. Den Wunsch, sich endlich mal anzustecken, damit das mit dem Testen wenigstens für 6 Monate nicht mehr sein muss, hat meine Tochter auch geäußert. Es ist zum Verzweifeln. Wenn jetzt die „Ampel“ auf rot wechselt, darf meine Tochter wieder nirgends hin – ist wieder vollständig vom Leben der jungen Leute ausgeschlossen. Meine 16-jährige Tochter hätte in diesem Schuljahr Berlin-Fahrt, meine 12-jährige Tochter Winterlager – beides wird für meine Kinder nicht stattfinden.

Unsere Kinder und Jugendlichen werden einfach vergessen.

Es ist nicht mehr auszuhalten.  

MEGA WICHTIG!! Donnerstag entfällt! Die Regierung hat entschieden, dass Schüler, die getestet sind und nicht geimpft, eine Gefahr im Tanzunterricht sein sollen und ab morgen mal wieder nicht kommen dürfen. Wir verurteilen dies aufs Äußerste, zumal man sieht, dass wilde Tanzpartys in Clubs mit 2G möglich sind. Sport ist wichtig und für die Gesundheit wichtig und mit den Tests hat es auch nie Probleme gegeben. Wenn die Situation so kritisch ist, kann das einfach nicht sein! Ich formuliere das hier ganz deutlich. Ich benötige nun von jedem, der geimpft ist, ein Foto vom Impfnachweis, dieses bitte an XXX schicken, nicht an mich! Wir müssen sehen, wer ab jetzt noch kommen darf. Wir würden die wenigen dann aber mit auf den Montag verlegen. Denn ich muss leider auch für viele Coaches nun PCR-Tests bezahlen und muss mit den 48 Stunden, die dieser gilt, so effektiv wie möglich arbeiten, da ich von nun an 1.600 Euro im Monat für Tests zahle, damit ich den Betrieb aufrecht erhalten kann! Uhrzeit sage ich den Betreffenden dann noch. Für alle anderen möchte ich eine faire Lösung anbieten und gleichzeitig die Stunde live zu euch ins Wohnzimmer streamen. Denn die Zahlen gehen auch wieder runter und dann dürft ihr wieder mit dabei sein, und spätestens im Frühjahr, wenn wir Show aufstellen, will ich euch alle dabei haben! Deswegen lernt bitte mit! Alle, die nicht mehr kommen können, schreibt mir hier. Ich bin nur allein im Büro und kann nicht gleich alle Nachrichten beantworten, auch wenn ich Tag und Nacht durcharbeite. Aber ich sorge dafür, dass ihr keine Nachteile davon habt! Es tut mir so sehr leid! Aber ich distanziere mich von allem, was da gerade lauft!

Eure XXX

Hier schreibt Ihnen eine Mutter aus Bayern. Wenn Ihnen unser Regierungssprecher Seibert oder ein Herr Kautz erklären möchten, es gäbe keine drastischen Einschränkungen für Ungeimpfte, ich würde diese Aussage als eine Lüge bezeichnen. Ich möchte gar nicht so sehr von den Einschränkungen der ungeimpften Erwachsenen sprechen, dass diese nun ohne PCR-Test nicht mehr zum Yoga dürfen, nicht in den Tiergarten, noch nicht einmal in die Bibliothek. 3G plus ist nichts anderes als 2G, der gewöhnliche Bürger kann sich nicht schnell 70 € für einen PCR-Test aus dem Ärmel schütteln.

Aber was nun seit gestern hier in Bayern passiert, die Ampel ist auf Rot gesprungen, ist ungeheuerlich. Viele meiner Freundinnen, die allermeisten doppelt geimpft, mit Kindern, die älter als 12 sind, sind am Boden zerstört. Die Eltern sind geimpft, und ich sage es Ihnen ganz offen, alle haben dies nur wegen des Sommerurlaubs gemacht. Die Kinder haben sie aus Überzeugung nicht impfen lassen. Da kein schwerer Verlauf bei den Kindern zu erwarten ist, entscheiden sich viele in meinem Umfeld (noch) gegen eine Impfung für ihren Nachwuchs. Nun ist es allerdings so, dass die Kinder ab 12 Jahren nach den neuen Verordnungen nicht mehr ihren Sport ausführen dürfen. Sie dürfen auch nicht ins Schwimmbad, ins Kino und in den Zoo…

Ist das nicht schrecklich, wissen „die da oben“ überhaupt noch, was sie da anrichten?

Alles auf dem Rücken der Kinder, die seit gestern wieder den ganzen Tag mit Maske in der Schule sitzen und sich schön artig 3x die Woche testen. Erbärmlich!

„Ich möchte nur ganz kurz zu der Aussage ‘Kinder fühlen sich wie Aussätzige‘ gegenüber Herrn Kautz meinen Kommentar loswerden. Ich kann diesen Satz ‘Kinder fühlen sich wie Aussätzige‘ nur bestätigen.“
Im weiteren beschreibt der Leser, wie seine Tochter gemobbt und ausgelacht wird, weil sie nicht mehr mit den anderen essen gehen kann in die Kantine. Und nun auch nicht mehr in diese rein gelassen wird um sich wenigstens Essen zum mitnehmen zu kaufen. Die erschütternde detaillierte Schilderung lassen wir hier weg, damit die junge Frau nicht erkennbar ist. Sie überlegt sich jetzt sogar, ihre Ausbildung abzubrechen. Fazit des Vaters:
„Welch ein verfluchtes Land wir geworden sind, in dem Jugendliche und junge Erwachsene so unter Druck gesetzt werden, sich impfen lassen zu müssen. „

Als Mutter bin ich sehr verzweifelt – und zwar wegen der in Bayern neu eingeführten 2G Regel, die nun auch die ungeimpften Kinder zwischen 12 und 17 Jahren sozial ausgrenzt. Ich bin nun eigentlich – trotz größter Ängste und Bedenken gegenüber dieser Impfung – dazu gezwungen, mein Kind impfen zu lassen, denn anderenfalls wird mein Kind von allem ausgeschlossen, nämlich auch von den Freunden. So etwas hinterlässt psychische Schäden bei Kindern, und zwar massive. Ich frage mich, wo bleibt da die Stimme des Ethikrates? Das muss doch ein Thema sein, bei über 50 % ungeimpften Kindern! Das ist schon längst keine Impfpflicht durch die Hintertür mehr. Da werden Freunde, Kollegen und Familien gegeneinander aufgehetzt und jetzt will man auch noch die Kinder gegen die Eltern aufbringen bzw. sogar die ungeimpften gegen die geimpften Kinder?

Angeblich ist Herrn Söder daran gelegen, dass sich unsere Gesellschaft nicht spaltet, weswegen er den Ungeimpften noch den Friseurbesuch mit PCR-Test gestattet (was für eine elendige Scheinheiligkeit). Anscheinend ist es noch nicht bis zu ihm durchgedrungen, dass unsere gesellschaftliche Spaltung längst vollzogen ist. Ungeimpfte werden in den sozialen Medien längst mit Mördern in einen Topf geworfen und als wertlos für die Gesellschaft erachtet. Aber ist es nicht schon schrecklich genug, dass wir Erwachsenen uns untereinander so anfeinden?

Soll diese gesellschaftliche Spaltung etwa auch auf unsere Kinder übergehen? Will man mit dieser neuen 2G-Regelung nun auch die Kinder untereinander spalten? Will man Freundschaften zerstören? Schon jetzt fallen in der Clique meiner Tochter immer wieder Sätze, wie „Ich hasse alle Ungeimpften.“ Wenn ich solche Äußerungen höre, bricht es mir das Herz. Das kann doch eine Regierung nicht zulassen! Wie kann man da noch ruhig schlafen? Ich kann nicht verstehen, dass man bewusst so eine Regelung einführt – zumal die Kinder fast täglich in der Schule getestet werden und von ihnen kein größeres Risiko als von jedem Geimpften ausgeht. In Hamburg sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren bei 2G-Bedingungen von der Nachweispflicht befreit. Auch 12- bis 17-jährige Ungeimpfte dürfen also wie bisher an 2G-Angeboten teilnehmen. Warum geht das in Bayern nicht? 

Wir leben in Bayern. Meine Tochter ist vor ein paar Tagen 12 geworden und geht in die 6. Klasse eines Gymnasiums. Wir sind nicht geimpft und haben auch nicht vor, unsere Tochter impfen zu lassen.

Heute berichtete sie nach der Schule, dass ein Lehrer einige Dinge über das Impfen zu den Kindern gesagt hätte.

Die Kinder sollen sich unbedingt, wenn sie zwölf geworden sind, impfen lassen. Es gäbe keine Alternative. Wenn die Eltern dagegen seien, sollen die Kinder alles daransetzen, dass die Kinder die Eltern überzeugen. Diese Eltern seien ja dumm.

Weiterhin sagte er zu den Kindern, dass die Kinder, die sich nicht impfen lassen würden, egoistisch, fies und dumm seien, da sie andere Menschen gefährden würden. Außerdem seien sie schuld, wenn die anderen Kinder in der Klasse weiterhin Maske tragen müssten. Denn wenn alle geimpft wären, wären ja alle vollständig geschützt und bräuchten keine Masken mehr. Auch wären ungeimpfte Menschen schuld, wenn wieder die Schulen schließen würden.

Mir haben die Worte gefehlt über so viel Übergriffigkeit und Dreistigkeit. Die Kinder werden über dreiste Lügen manipuliert. Und ich habe heute gemerkt, was so etwas mit einer jungen, noch etwas unsicheren heranwachsenden Dame macht.

Leider kann ich mir vorstellen, dass das wohl der gängige Umgangston von den Lehrern zu den Schülern ist. Das macht mir einerseits Angst und macht mich unendlich traurig. Irgendwie wurde anscheinend aus der Geschichte nichts gelernt. 

Ich bin einfach nur fassungslos darüber, dass man die ungeimpften Kinder ab 12 Jahren in Bayern aus ihren Aktivitäten in Sportvereinen ausschließt. In die Schule und den dortigen Sportunterricht dürfen sie sehr wohl gehen, nachdem sie dreimal die Woche negativ getestet wurden, aber nicht mehr in ihrer Freizeit der Lieblingsbeschäftigung nachgehen, die für viele junge Menschen ein so wichtiger Ausgleich ist. Bisher galt dort die 3G-Regel, d.h. allen Kindern war es möglich, ihren Sport zu betreiben.

Meine Tochter ist 13 Jahre alt und tanzt für ihr Leben gern. Nun wird auch ihr das Tanzen verwehrt, weil sie nicht geimpft oder genesen ist. Stattdessen soll sie ausgegrenzt vor den anderen im Ballettsaal über Zoom am Bildschirm mittanzen dürfen. So ergeht es vielen ihrer Freunde auch aus anderen Sportbereichen. Unsere Kinder werden hier regelrecht diskriminiert! Wann kommt der Aufschrei der Dachverbände? Die Konsequenz der betroffenen Eltern sollte eigentlich sein, dass sie ab sofort ihre Zahlungen an die Vereine einstellen. Nur so werden diese sich vielleicht für eine Rückkehr zu 3G einsetzen, was das Mindeste für die ungeimpften Kinder wäre.

Was darf die Regierung denn noch zu Lasten unserer Kinder bestimmen, auf deren Rücken seit Monaten die Pandemie ausgetragen wird? Beschimpfungen, soziale Ausgrenzung, Maskierung und endlose Testungen müssen sie ertragen und nun 2G in ihrer Freizeit. Das ist ein Verbrechen an unseren Kindern! Die Regierung sollte die vielen Kindertränen trocknen müssen, die deshalb schon geflossen sind.

Gestern berichtete mir mein Sohn, dass sich auf Forderung des Lehrers alle Kinder im Unterricht hinstellen mussten. Anschließend wurde erfragt, wer von den Kindern alles eine Coronavirus-Schutzimpfung erhalten habe – diese Kinder durften sich wieder setzen, der Rest musste für einen (mir leider unbekannten Zeitraum) stehen bleiben. Mein Sohn war davon so irritiert, dass er das zeitlich im Nachhinein nicht mehr einschätzen konnte. Glücklicherweise sind in der Klasse auch erst ca. acht bis zehn Kinder geimpft, so dass er nicht als Einziger stehen bleiben musste. 

 

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Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Bild: Shutterstock
Text: reitschuster.de

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