US-Schwimmerin rechnet mit Verbänden und Medien ab Wegen Transsexuellen im Frauen-Sport

Von Kai Rebmann

Der 17. März 2022 ist schon jetzt ein geschichtsträchtiges Datum. Es war der Tag, an dem der Frauen-Sport zumindest in den USA seine Unschuld verloren hat. Es war der Tag, an dem Studentinnen aus dem ganzen Land gegen einen biologischen Mann antreten mussten – und kaum überraschend das Nachsehen hatten. Lia Thomas hatte sich aber weder im Schwimmbecken geirrt noch hat er die Organisatoren über seine wahre Identität getäuscht. Das Ganze geschah mit ausdrücklicher Zustimmung und dem Wohlwollen der Verbände. Auch reitschuster.de berichtete ausführlich über den Skandal.

Jetzt hat mit Riley Gaines eine der Konkurrentinnen von Lia Thomas ihr Schweigen gebrochen. Oder besser gesagt, eine der ehemaligen Gegnerinnen. Denn die talentierte Schwimmerin hat ihre Karriere inzwischen beendet. Ob diese Entscheidung im Zusammenhang mit den vor etwas über einem Jahr gemachten Erfahrungen steht, blieb offen. Umso deutlicher bezog sie dafür zum allgemeinen Transgender-Hype Stellung, der im US-Sport immer mehr um sich greift.

‚Ich fühlte mich betrogen und herabgewürdigt‘

Im Rahmen einer Veranstaltung der San Francisco State University erhielt die Öffentlichkeit am vergangenen Donnerstag einen Einblick in das Seelenleben von betrogenen Sportlerinnen, der in Politik und Medien ansonsten nach Kräften negiert wird. Nachfolgend deshalb die Brandrede von Riley Gaines in voller Länge:

„Mein Name ist Riley Gaines. Ich bin Absolventin der University of Kentucky, wo ich dem Schwimm-Team angehörte. Ich habe meine Karriere stolz als 12-malige NCAA-All-American und 5-malige SEC-Meisterin beendet. Ich bin eine der 200 schnellsten Schmetterlings-Schwimmerinnen aller Zeiten.

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Aber am 17. März des vergangenen Jahres wurden meine Teamkolleginnen, ich und andere Schwimmerinnen von Universitäten im ganzen Land gezwungen, gegen einen biologischen Mann namens Lia Thomas anzutreten. Thomas war erlaubt worden, bei den Frauen anzutreten, nachdem er bereits drei Jahre Mitglied im Schwimm-Team der Männer der University of Pennsylvania gewesen war.

Wir schauten vom Beckenrand zu, wie Thomas den nationalen Titel im 500-Yard-Freistil gewann und dabei die beeindruckendsten und talentiertesten Schwimmerinnen des Landes schlug; einschließlich Olympia-Teilnehmerinnen und US-Rekordhalterinnen. Und das, nachdem Thomas nur ein Jahr zuvor bei den Männern noch auf Platz 462 gelandet war.

Am nächsten Tag traten Thomas und ich im 200-Yard-Freistil gegeneinander an, was mit einem Unentschieden endete. Wir schwammen exakt dieselbe Zeit, auf die Hundertstel-Sekunde. Weil es nur eine Trophäe gab, teilte mir die NCAA mit, dass ich mit leeren Händen nach Hause gehen und diese Trophäe an Lia Thomas gehen würde.

Und als ich das hinterfragte, sagte mir die NCAA, dass Thomas die Trophäe für die Fotos [in der Presse, Anm. d. Autors] halten müsse. Ich war schockiert. Ich fühlte mich betrogen und gedemütigt. Reduziert auf einen Schnappschuss. Aber meine Gefühle spielten keine Rolle. Was in den Augen der NCAA zählte, waren die Befindlichkeiten eines biologischen Mannes.

Im Jahr 1972 hat der Kongress den „Titel IX“ erlassen, um unfairer geschlechtsbezogener Diskriminierung an Bildungseinrichtungen, einschließlich des College-Sports, ein Ende zu setzen. Aber mit der Erlaubnis für Thomas, Sportlerinnen im Schwimmbecken und auf dem Podium zu verdrängen, diskriminiert die NCAA bewusst und explizit aufgrund des Geschlechts. Auch wenn die NCAA behauptete, im Namen der Inklusion gehandelt zu haben; ihre Politik schließt Sportlerinnen de facto aus.

Extremes Unbehagen in der Umkleidekabine

Aber das ist noch nicht alles. Neben dem Zwang, unsere Preise, unsere Titel und unsere Ziele aufzugeben, nötigte die NCAA weibliche Schwimmerinnen dazu, eine Umkleidekabine mit Thomas zu teilen – einem 1,93 Meter großen 22-jährigen Mann mit völlig intakten männlichen Genitalien. Lassen Sie es mich klar sagen: Wir wurden nicht vorgewarnt. Wir wurden nicht nach unserem Einverständnis gefragt. Und wir haben unser Einverständnis nicht gegeben.

Wenn Sie sonst nichts überzeugt, dann hoffe ich zumindest, dass Sie einsehen, dass das eine grobe Verletzung unserer Intimsphäre ist – und wie unwohl, beschämt und sogar traumatisiert sich einige von uns durch diese Erfahrung gefühlt haben.

Ich weiß, dass ich nicht für jeden spreche. Es ist unmöglich, für jeden zu sprechen. Aber ich kann von den Tränen erzählen, die am Beckenrand von den armen 9. und 17. Plätzen vergossen wurden, die es um einen Platz verpasst haben, eine All-American zu sein.

Und ich kann das extreme Unbehagen in der Umkleidekabine bezeugen, wenn Sie sich umdrehen und da steht ein Mann, der Ihnen dabei zusieht, wie Sie sich ausziehen, während er sich entblößt. Ich kann den Ärger und die Frustration dieser Mädchen bezeugen, die so hart gearbeitet und so viel geopfert haben, um an diesen Punkt zu kommen.

Leider stehen wir mit unseren Erfahrungen nicht allein da. Die Zahl der Athletinnen, die ihrer Chancen beraubt wurden, die traumatisiert oder verletzt werden durch eine Politik, die vorgibt, Inklusion zu fördern, nimmt in diesem Land in alarmierender Weise zu. Es ist einfach inakzeptabel und die Integrität des Frauen-Sports bleibt auf der Strecke.“

Klartext erst nach dem Karriere-Ende möglich?

Die Brandrede von Riley Gaines offenbart aber noch mehr. Es ist wohl kein Zufall, dass die mehrfache College-Meisterin ihr Schweigen erst nach dem Ende ihrer Karriere gebrochen hat. Man kann sich nur zu gut vorstellen – bzw. hat es in der Vergangenheit schon erlebt – wie sich Verbände und insbesondere die Medien auf noch aktive Sportler stürzen, die es wagen, das Offensichtliche auszusprechen oder auch nur eine politisch abweichende Meinung zu vertreten. Hier einige Beispiele:

Die US-Fußballerin Jaelene Daniels (geborene Hinkle) brachte es bis Juni 2017 auf acht Länderspiele. Auch für die Partien gegen Schweden und Norwegen war der Profi von North Caroline Courage nominiert worden, verzichtete jedoch auf einen Einsatz. Begründung: Als bekennende Christin wollte Daniels nicht in den Regenbogen-Trikots spielen, die ihre Mannschaft anlässlich des sogenannten „Pride Month“ tragen sollte. Daniels wurde anschließend nie wieder zur Nationalmannschaft eingeladen.

Bayern-Star Joshua Kimmich verweigerte die sogenannte „Impfung“ und begründete dies mit Bedenken hinsichtlich nicht ausreichend erforschter und möglicher Langzeitfolgen. Was in anderen Zeiten wie selbstverständlich als persönliche Entscheidung akzeptiert worden wäre, mündete in diesem Fall in einem medialen Spießrutenlauf. Am Ende musste sich Kimmich – mutmaßlich immer noch gegen die eigene Überzeugung – doch impfen lassen.

Floridas Gouverneur Ron DeSantis (Republikaner), in dessen Bundesstaat die umstrittene College-Meisterschaft im vergangenen Jahr stattgefunden hat, erkannte Lia Thomas in einem symbolischen Akt den Titel über 500 Yard Freistil ab und erklärte die zweitplatzierte Emma Weyant zur Siegerin. Die Medien schäumten und warfen dem Spitzenpolitiker populistischen Aktionismus vor.

Heute, spätestens nach der Klartext-Rede von Riley Gaines, wissen wir: Ron DeSantis hat mit seinem Handeln Millionen von Sportlerinnen aus dem Herzen gesprochen.

Nach meiner Operation muss ich meine Arbeit ruhiger angehen. Dazu haben mich die Ärzte eindringlich aufgefordert. Und ich glaube, das bin ich meinen Nächsten, meinem Team und auch Ihnen schuldig. Umso mehr bin ich Ihnen dankbar für Ihre Unterstützung! Sie ist auch moralisch sehr, sehr wichtig für mich – sie zeigt mir, ich bin nicht allein und gibt mir die Kraft, weiterzumachen! Und sie gibt mir die Sicherheit, mich ein wenig zurücklehnen zu können zur Genesung. Auf dass wir noch ein langes Miteinander vor uns haben! Herzlichen Dank!

Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.

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Mein ganz persönliches Osterwunder – was ich erlebt habe, hat mein Leben auf den Kopf gestellt.

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Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Screenshot Youtube-Video Fox News

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