Kein Regenbogen beim FC Winterthur Rote Karte für LGBTQ-Ideologie

Von Kai Rebmann

In knapp drei Wochen beginnt die Fußball-WM in Katar. Untrügliches Zeichen für das Nahen eines der wohl umstrittensten Events in der Sportgeschichte ist die exponentielle Zunahme von Fensterreden, in denen zum Boykott aufgerufen wird. Ganz so als sei das Turnier erst gestern in die Wüste vergeben worden, beteiligen sich Spieler, Funktionäre und Fans aus aller Welt am Bullshit-Bingo, bei dem Begriffe wie „Menschenrechte“, „LGBTQ“ und „moderne Sklaverei“ besonders hoch im Kurs stehen. Die hochbezahlten Millionarios beschränken sich dabei aber tunlichst auf Worte. Von einem Spieler, der sich bereit erklärt hätte, auf die eigene Teilnahme an der WM in Katar zu verzichten, oder zum Beispiel seine WM-Prämie an die Familien der Gastarbeiter zu spenden, wurde bisher noch nichts bekannt. Es ist aber nur ein Beispiel von vielen, die in den vergangenen Jahren gezeigt haben, wie sich der Sport zum Gefangenen von Ideologen jeglicher Couleur gemacht hat.

Im beschaulichen Winterthur, wenige Kilometer vor den Toren Zürichs gelegen, ist die Fußballwelt hingegen noch in Ordnung. Der Marktwert des 27-köpfigen Kaders liegt laut dem Branchenportal transfermarkt.de bei 8,68 Millionen Euro und damit nur knapp unter jenem des Platzwarts des FC Bayern München. Nach 37 Jahren gelang dem FC Winterthur im vergangenen Jahr die Rückkehr in die Super League, das fußballerische Oberhaus in der Schweiz. Der Verein, oder besser gesagt dessen Führung, wollte die neugewonnene Aufmerksamkeit dazu nutzen, um sich in die Riege der woken Trittbrettfahrer einzureihen. Jetzt sollte die Mannschaft von Trainer Bruno Berner in Regenbogen-Trikots mit entsprechend eingefärbtem Vereinslogo spielen.

Spieler verweigern den woken Kniefall

Aber: Die „Wintis“, wie der Verein in der Heimat liebevoll genannt wird, haben die Rechnung ohne ihre Spieler gemacht. Wie die Tamedia-Zeitungen berichten, sollen sich Teile des kickenden Personals des FCW „aus persönlichen Gründen“ geweigert haben, in den bunten Leibchen aufzulaufen. Andere wollten sich offenbar nicht für eine Ideologie einspannen lassen, die ihnen „von oben aufoktroyiert“ wird und die nicht ihrer eigenen Meinung entspricht, wie die „Weltwoche“ erfahren hat. Davon will man in der Klubführung freilich nichts wissen. Der Verein will lediglich „vergessen“ haben, die Mannschaft über die Sonderaktion mit den Regenbogen-Trikots zu informieren. „Deshalb verschenkten einzelne Spieler bereits vor Saisonbeginn ihre Trikots mit den Regenbogenfarben an Bekannte und Verwandte“, beschwichtigt ein Sprecher der Vorstandschaft.

Dieser Erklärungsversuch erscheint mehr als nur zweifelhaft. Wo wäre das Problem, neue Jerseys anfertigen zu lassen? Auch wenn der Schweizer Fußball im Allgemeinen und der FC Winterthur im Speziellen finanziell in einer ganz anderen Liga unterwegs sind wie die internationalen Spitzenklubs, sollte man doch davon ausgehen, dass ein zusätzlicher Satz Spielkleidung nicht sofort das Budget sprengen würde. Dennoch betont der Verein: „Wir als FCW haben nicht so mit den Spielern geredet, dass sie uns gegenüber eine Meinung äußern mussten.“ Man sei mit all den Aufgaben nach dem wohl unerwarteten Aufstieg „überfordert“ gewesen, so dass keine Zeit geblieben sei, das Thema mit der Mannschaft zu besprechen. Genug Zeit und Muße für die Anfertigung eines Regenbogen-Sondertrikots scheint man aber immerhin noch gefunden zu haben…

Was aber geschah nun mit den paar Trikots der Spieler, die die Leibchen noch nicht an „Bekannte und Verwandte verschenkt“ hatten? Auch hierfür hat der FC Winterthur eine Erklärung parat, die man entweder glauben kann oder auch nicht. Die bunten Shirts sind dem Vernehmen nach im Fanshop verkauft worden und sollen nach Auskunft des FCW innerhalb kürzester Zeit vergriffen gewesen sein. Beim jüngsten 1:0-Sieg über den FC St. Gallen spielte der FC Winterthur übrigens ganz in Rot – und mit dem klassischen Vereinslogo auf der Brust.

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Michael Derrer Fuchs/Shuttserstock

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