Weg vom Fleisch: Lidl will seine Kunden umerziehen Wechsel zu pflanzlichen Produkten angeblich "alternativlos“

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Dein Supermarkt – Dein Erzieher. Zum Jahreswechsel habe ich hier darüber geschrieben, wie Baumärkte sich als Lehrer aufspielen. Und entscheiden, ob ihre Kunden Feuerwerk bekommen dürfen oder nicht. So als seien sie keine mündigen Bürger, sondern kleine Kinder. Oder Untertanen im Sozialismus.

Leider ist das alles andere als ein Einzelfall. Und schlimmer noch: Ganz viele Menschen finden nichts dabei. Als ich mich vergangenes Jahr darüber echauffierte, dass in einer Ikea-Filiale Pommes Frites vom Speisezettel gestrichen wurden, weil bei ihrer Zubereitung zu viel CO2 entstehen solle, gab es massive Aufregung in der woken Blase. Bundesweit geriet mein unschuldiger Tweet in die Schlagzeilen. Mir wurde unterstellt, es gehe mir um Pommes Frites. Dabei mag ich die gar nicht. Dass es mir um Freiheit geht, können viele offenbar nicht einmal verstehen.

Klima-Pädagogen

Jetzt kommen die nächsten Umerzieher. Die Manager der Supermarktkette Lidl outen sich als Klima-Pädagogen. Und reduzieren den Anteil von tierischen Lebensmitteln. Mit anderen Worten: Sie wenden sich von der Marktwirtschaft ab, in der die Wirtschaft sich nach den Bedürfnissen der Verbraucher zu richten hat. Und setzen stattdessen auf Planwirtschaft – in der die Wirtschaft den Verbrauchern vorschreibt, was sie zu verbrauchen haben.

Begründet wird das mit Sprüchen, die aus der Parteizentrale der Grünen stammen könnten. Oder von der Tierschutzorganisation „Peta“: „Weil es keinen zweiten Planeten gibt.“ Mit der Reduzierung von tierischen Lebensmitteln will Lidl seine Kunden – dieser Begriff ist wohl falsch, seine Umzuerziehenden wäre besser – „motivieren“, ihr Konsumverhalten zu ändern.

Ist das die Aufgabe von Dienstleistern? Wünschen Sie sich ein Restaurant, in dem man Sie „motiviert“, das zu essen, was der Besitzer gerade für das Richtige hält? Oder eine Fluggesellschaft, die Ihnen sagt, wohin Sie fliegen sollen? Dummes Beispiel, muss ich zugeben, denn fliegen sollen wir ja eh nicht mehr. Außer Klimakleber – die dürfen auch Fernstrecke fliegen, wie wir jetzt wissen, solange sie als „Privatpersonen“ unterwegs sind und nicht als Klimaschützer.

Das Motto von Lidl erinnert vom Duktus her an die Fünfjahrespläne im Sozialismus: „Weg von tierischen Produkten“ – so sieht Lidl seine Zukunft und „transformiert“ entsprechend das Sortiment. Stramm Richtung Zeitgeist. Politisch korrekt. Vegetarisch und vegan. Wobei dazu gesagt werden muss, dass Insekten, die neuerdings erlaubt sind als nicht zu erkennende Zutat im Essen, aus mir unerfindlichen Gründen auch als „vegetarisch“ durchgehen. Es können eigentlich nur ideologische Gründe sein.

„Wir brauchen auf der ganzen Welt eine bewusstere Ernährung, um uns in unseren planetaren Grenzen zu ernähren“, sagte Lidl-Chefeinkäufer Christoph Graf, auf der „Grünen Woche“ in der Hauptstadt des Sozialismus, also in Berlin. Seine Lehre für uns unmündigen: Wir alle müssen uns so ernähren, dass die Ressourcen unseres Planeten für alle Menschen reichen. Wie das gehen soll, sollen wir uns von Menschen wie Graf vorschreiben lassen. Der sagt: Der Wechsel hin zu pflanzlichen Produkten ist „alternativlos“.

Hatten wir das nicht schon mal irgendwo? Alternativlosigkeit? Ich dachte früher, die gebe es nur in autoritären Systemen. Weil das Wesen der Demokratie darin besteht, dass es immer eine Alternative gibt. Nicht so bei Lidl. Der Konzern will pflanzliche Proteine (mit Insekten oder ohne?)  bis 2025 „kontinuierlich erhöhen“.

Zur Umerziehung der Kunden, sorry, das Wort passt auch nicht mehr, es sind ja eher die Erziehungsbefohlenen, soll es spezielle Lidl-Themenwochen geben. Und – klar: Natürlich ginge es nicht darum, den Kunden etwas vorschreiben. Man wolle sie nur „motivieren“. Ich würde Sie jetzt am liebsten spontan „motivieren“, nicht mehr bei Lidl einzukaufen. Oder wo Sie was kaufen, ist Ihre Sache, und nicht meine. Und ich verspreche, dass ich mich da auch nie einmischen werde. Ich bin nicht Ihr Erzieher. Sondern Ihr journalistischer Dienstleister.

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Mein Video-Tipp:

Ich habe dem nichts hinzuzufügen“: Highlights meiner Zeit in der Bundespressekonferenz. Und eine Hommage sowie ein Dankeschön an meine Zuschauer und Leser!

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Bild: Shutterstock

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