Wer schützt uns vor der FFP2-Maske? Verschwiegene Gefahren

Ein Gastbeitrag von Roberto J. De Lapuente

Nun hat die völlig aus dem Ruder gelaufene Corona-Politik die FFP2-Maske als nächste Aktionismus-Maßnahme entdeckt. Flächendeckend soll sie kommen: Im Nah- und Fernverkehr und beim Einkaufen. Im Freistaat Bayern ist sie schon aktiv. Viel wurde über die Kosten gesprochen, die FFP2-Maskenpflicht sei nämlich sozial unverträglich. Bei Hartz-IV-Beziehern reißt sie ein tiefes Loch in die Haushaltskasse. Außerdem sei sie ohnehin knapp, nicht überall und immer verfügbar.

Aber wie steht es eigentlich um die gesundheitlichen Aspekte? Darüber wird kaum geredet. Tatsache ist aber: Die FFP2-Maske ist keine medizinische Maske. Zwar hat man sie vor der Pandemie zum Beispiel auch schon im Umgang mit TBC-Patienten verwendet; alles in allem war sie aber nur in geringen Stückzahlen in Kliniken vorhanden. Ursprünglich ist die FFP2-Maske eine Arbeitsschutzmaske. Sie wird beim Schleifen, Flexen oder der Schimmelbekämpfung verwendet und schützt gegen giftige Staube.

Hat Herr Söder schon mal über Lungenfunktionstests gesprochen?

Viren sind aber keine Staubpartikel. Das irgendwo in der Luft rotierende Virus wird von der Maske nicht abgehalten. Sie dichtet gegen größere Partikel ab. Und weil sie derart stark abdichtet, wird ihre Nutzung reguliert. Der allgemeine Arbeitsschutz sieht vor, dass mit FFP2-Maske ohne Atemventil längstens 75 Minuten mittelschwer gearbeitet werden darf – danach sei eine Erholungspause von 30 Minuten zu gewähren. Bei Masken mit Ventil gilt dasselbe nach 120 Minuten.

Viermal pro Woche darf eine ventillose FFP2-Maske überhaupt nur zum Einsatz kommen, dabei ist eine Maximaltaktung von fünf mal 75 Minuten täglich vorgeschrieben – unter Einhaltung der Pausenzeiten natürlich. Wer dauerhaft mit ihr arbeitet, muss im Rahmen arbeitsmedizinischer Untersuchungen in regelmäßigen Abständen einen Lungenfunktionstest machen lassen. Bei Verstößen gegen diese Arbeitsschutzmaßnahmen drohen Unternehmen hohe Bußgelder.

Grundsätzlich werden diese Masken als nicht alltagstauglich eingeschätzt. Dennoch erfreuen sie sich bei einer Politik, die so tut, als lasse sich das Infektionsgeschehen einfach mit einigen überzogenen Maßnahmen quasi wegregulieren, überaus großer Beliebtheit. Von Pausenzeiten hat die Politik bislang noch nicht gesprochen. Und Debatten über die Lungenfunktion etwaiger Träger waren bisher auch nicht zu vernehmen. Teile dieser Wahrheit könnten uns nämlich verunsichern.

Und so kommt es, dass nun Senioren und Jugendliche, agile Sportler wie Lungenkranke, FFP2-Zeiten in Verkehrsmitteln und im Supermarkt aushalten müssen. 75 Minuten Tragezeit sind dabei sicher nicht mal unrealistisch. Mancher Pendler sitzt ja anderthalb Stunden in der Bahn – dazu kommen Warte- und Verspätungszeiten. Nach den Erfahrungswerten der letzten Monate muss man eh fast annehmen, dass die FFP2-Maskenpflicht bald nicht nur im Nah- und Fernverkehr und beim Einkauf bestehen bleiben soll. Es steht zu befürchten, dass man sie auf alle Bereiche des Alltags ausweitet. Auch auf den Arbeitsplatz.

Pausenlose Pflegekräfte

Ja, Augenblick mal, werden einige rufen. Im Pflegedienst tragen ja heute schon Menschen acht oder mehr Stunden am Tag FFP2-Masken. Oft ohne Pause. Wer den Pflegedienst kennt, der weiß, dass nicht mal die vertraglich zustehenden Ruhezeiten gewährleistet werden können. Denn die Arbeitstaktung ist weiterhin hoch, Corona hat sogar noch Mehrarbeit entstehen lassen – die chronische Personalknappheit macht es zudem unmöglich, nach spätestens sechs Stunden in die Pause zu gehen. Ein ewiger Skandal.

Überhaupt ist der Einsatz der FFP2-Masken in Krankenhäusern und Praxen als Büchse der Pandora zu betrachten. Mitarbeitervertretungen und Personalräte haben in den ersten Monaten geschlafen. Sie haben den Arbeitsschutz verschludert, hätten von Anfang an auf die Erholungspausen pochen müssen und die FFP2-Maske damit zu einer Ausnahmemaske erklären müssen. Das wurde leider verpasst. Zur deren Entschuldigung ist zu sagen: Kaum jemand im medizinischen Betrieb wusste mit dem Begriff FFP2 etwas anzufangen. Diese Unkenntnis hat dazu geführt, dass diese Maskenform jetzt gleichberechtigt neben der chirurgischen Maske steht, bei der der Atemwiderstand deutlich geringer ist.

Der unkontrollierte Einsatz im Krankenhausalltag war gewissermaßen das Einfalltor zur Profanisierung der Maske. Wenn sie Pflegerinnen und Pfleger den ganzen Tag tragen: Warum nicht auch Großmutter einige Stunden? Und bald auch die Verkäuferin den ganzen lieben Arbeitstag lang? Dabei war der Einsatz im medizinischen Betrieb von Anfang an falsch gelaufen.

Indes warnt selbst das Robert-Koch-Institut (RKI) vor der FFP2-Maske. Sie sei für den Laien und dessen Alltag nicht nur nicht empfehlenswert, sondern sogar gefährlich. Aber dem Populismus harter Corona-Hunde können Fakten und so ein bisschen Arbeitsschutz freilich nichts anhaben. Sie machen weiter, denn die Zahlen rechtfertigen alles. Tun sie? Der sogenannte Mega-Lockdown baut ja nicht mal auf Zahlen! Die stagnieren oder fallen gar. Der Lockdown nährt sich aus der Erwartungshaltung, dass diverse Virus-Mutationen gefährlicher sein könnten als das Original. Dass diese auf Spekulation beruhende Einschränkung der Grundrechte auf die dünne Luft unter FFP2-Masken zurückzuführen ist, kann freilich nicht ausgeschlossen werden.

PS (Boris Reitschuster): Sind die FFP2-Masken wiederverwendbar oder nicht? Dazu machte am Freitag Merkels Sprecher Angaben, die denen des RKI zuwiderlaufen. Auf meine Nachfrage auf der Bundespressekonferenz empfahl das Gesundheitsministerium unter anderen ein Aufwärmen der Masken im Backofen bei 70 bis 105 Grad. Nachzulesen hier.

Und hier noch eine Leser-Zusendung zum Thema:

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Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
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Roberto J. De Lapuente betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seit 2017 ist er Mitherausgeber des Blogs neulandrebellen. Außerdem schreibt er für mehrere Internetpublikationen. De Lapuente hat eine Tochter und wohnt mit seiner Lebensgefährtin in Frankfurt am Main. Im März 2018 erschien sein Buch „Rechts gewinnt, weil links versagt“.Rechts gewinnt weil links versagt
Bild: sunfe/Shutterstock
Text: gast

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