Hier mein Video zu diesem Thema.
Man kann unterschiedlicher Meinung sein über die Rede, die AfD-Chefin Alice Weidel gestern in der Haushaltsdebatte im Bundestag hielt. Das muss so sein in einer Demokratie. Man kann sie kritisch sehen. Man kann sie auch für gut halten – wie ich das tue. Was aber schlicht infam ist: sie als Hassrede zu diffamieren. Ich gehe sogar noch weiter: So ein Vorwurf ist an Obszönität kaum zu überbieten. Weil er ausgerechnet von denen kommt, die von früh bis morgens selbst Hass gegen die AfD schüren. Und in vielen Fällen früher genau den gleichen Hass gegen Ungeimpfte verbreiteten. Die Schnittmengen sind da enorm.
Bestes Beispiel: Nikolaus Blome, Ressortleiter Politik und Gesellschaft bei RTL, früher beim „Spiegel“ und der „Bild“. Der Mann ist vom Fach, mit Hass kennt er sich nachweislich aus. „Eine Diskriminierung von Ungeimpften ist ethisch gerechtfertigt“. schrieb er zur Corona-Zeit in einem Gastbeitrag bei „Zeit Online“. Von Blome stammt auch die folgende Aussage: „Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich um gesellschaftliche Nachteile für all jene ersuchen, die freiwillig auf eine Impfung verzichten. Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen.“
Doch nicht nur bei Corona war Blome einer der größten Hetzer im ganzen Land. So fordert er „Strafpolicen für Übergewichtige und Trinker“ von den gesetzlichen Krankenkassen. Auch gegen die AfD schreibt der Hass-Fachmann seit Jahren energisch an. Doch nun setzt er noch einen drauf – und entlarvt sich selbst. Auf X schrieb er: „Die Menge an politisiertem Hass, die in eine einzige Bundestagsrede passt, wird künftig in #Weidel gemessen werden. #Bundestag #AfD.“
Nein, Herr Kollege – wobei mir das Wort „Kollege“ schwer über den Mund kommt. Wenn schon, dann eher zu Ihren Ehren als „Blome“. Denn wenn man böse wäre, könnte man sagen, dass sich der Hass in Ihre Gesichtszüge eingegraben hat.
Eine Kollegin, die ich gerne so nenne, Milena Preradovic, schrieb zu Blome und den anderen Reaktionen auf Weidels Rede auf X: „Interessant, daß die Kommentare von Politikern und Journalisten zur Rede von Alice #Weidel quasi identisch sind. Alle haben sich auf #Hass geeinigt. Erinnert mich an das gleichgeschaltete Wording gegen Ungeimpfte wie „Pandemie der Ungeimpften“, seltsamerweise weltweit identisch 😎.“
Und tatsächlich ist das so. Nur ein paar Beispiele: „Eine Rede wie ein Schlag ins Gesicht – in Wahrheit hasst Alice Weidel unser Land“, titelt mein früherer Arbeitgeber, der „Focus“. Der „Kölner Stadtanzeiger“ spricht gar von einer „Hass-Rede“. Seine Überschrift: „‚Hetze ohne Unterlass. Eine Schande!‘: ‚Hass‘-Rede von Alice Weidel sorgt für breites Entsetzen im Bundestag.“
Maurice Conrad (Eigenbeschreibung auf X: „Kolumnist*in @wochentaz Autor*in Stadträt*in Mainz, Founder ‚schwuler Hans im Deutschrap‘ 🏳🌈 (they/dey)“) schreibt auf der Plattform: „Man muss es klar sagen: Die AfD verachtet dieses Land, diese Demokratie, diese Gesellschaft und alles, wofür sie steht. Und sie schämen sich nicht einmal mehr, das offen kundzutun.“
Gesundheitsminister Karl Lauterbach schreibt auf X: „Der Redebeitrag von Alice Weidel heute im Plenum war hasserfüllt, ein verleumderisches Geschrei. Nicht nur die Inhalte der Rede knüpften an den Beginn des Nationalsozialismus an, sondern auch das populistische Keifen. Diese Rede nach der Auschwitz Gedenkstunde muss jeden wach machen.“
Geschrei war während der Rede nur von den Genossen Lauterbachs zu hören. Dass Weidels Rede für Lauterbach „an den Beginn des Nationalsozialismus anknüpft“, wirft zwingend die Frage nach der Zurechnungsfähigkeit des Ministers auf.
Die Liste solcher Reaktionen ließe sich schier endlos fortsetzen. Aber ich will Sie nicht langweilen, denn ich denke, Sie haben das Prinzip verstanden.
Wir haben es hier wieder einmal, wie so oft, mit dem aus der Psychologie bekannten Prinzip der Projektion zu tun: Eigene Handlungen und Absichten werden dem Gegenüber bzw. Gegner unterstellt. Denn nur so ist zu erklären, dass diejenigen, die seit langem massiv Hass und Hetze betreiben, nun genau das in Weidels Rede hineininterpretieren.
Denn man kann ihre Rede zwar polemisch nennen, aber dies ist ein erlaubtes Stilmittel in der Politik und angesichts des Polit-Wahnsinns in Deutschland in meinen Augen intellektuelle Notwehr.
Wie es der Zufall so will, habe ich gerade noch einmal Gustave Le Bons Klassiker „Psychologie der Massen“ gelesen. Es liest sich wie eine Beschreibung dessen, was wir erleben. Der Franzose lehrte, wie Regierungen die Massen mit simplen Mitteln entfesseln können. Ausgerechnet jetzt, wo ich mit den Reaktionen auf Weidels Rede konfrontiert bin, stolperte ich über folgende Stelle in dem Buch: „Bei der Aufzählung der Faktoren, die imstande sind, die Massenseele zu erregen, könnten wir uns die Erwähnung der Vernunft ersparen, wenn man nicht den negativen Wert ihres Einflusses aufzeigen müsste. Wir haben bereits festgestellt, dass die Massen durch logische Beweise nicht zu beeinflussen sind und nur grobe Ideenverbindungen begreifen. Daher wenden sich auch die Redner, die Eindruck auf sie zu machen verstehen, an ihr Gefühl und niemals an ihre Vernunft. Die Gesetze der Logik haben keinerlei Einfluss auf sie. Um die Massen zu überzeugen, muß man sich zunächst genau Rechenschaft geben über die Gefühle, die sie beseelen, muss den Anschein erwecken, daß man sie teilt, dann versuchen, sie zu verändern, indem man mittels angedeuteter Ideenverbindungen gewisse zwingende Bilder hervorruft.“
Genau das geschieht vor unseren Augen. Weil eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Weidels Vorwürfen für den rot-grünen polit-medialen Komplex verheerend wäre und sein Versagen auffallen würde, wird statt auf Vernunft, also Argumente, auf „Bilder“ und „große Ideenverbindungen“ wie „Nazis“ und „Hass“ gesetzt, um die Massen mit Gefühlen zu manipulieren.
Leider gibt es immer noch zu viele Menschen in unserem Land, die diese Zusammenhänge nicht verstehen. Auch, weil die Vergangenheitsbewältigung gescheitert ist. Weil sie auf Ritualisierung setzte, statt auf Verstehen. Dushan Wegner brachte das besser auf den Punkt: Er verglich unsere Vergangenheitsbewältigung mit jemandem, der an einem Zebrastreifen von einem braunen Laster angefahren wurde – und nun sein Leben dem Kampf gegen die Farbe Braun widmet, statt besonderer Vorsicht im Verkehr und der Einhaltung von Verkehrsregeln.
Besser kann man unser Versagen nicht auf den Punkt bringen. Und besser kann man nicht erklären, warum die Mittel im Kampf gegen die Andersdenkenden heute so sehr der Gedankenschule jener ähneln, gegen die sie sich angeblich richten.
PS: Le Bons Klassiker ist ein Muss, wenn man verstehen will, was heute passiert (zu bestellen für nur 4,99 Euro hier). Ein Leser schrieb mir: „Ich habe das Buch im März 2020 gelesen, danach hatte ich keine weiteren Fragen mehr. Wer es noch nicht kennt, es ist eine echte Leseempfehlung. Aktuell wie nie, man braucht allerdings heute noch stärkere Nerven als vor 4 Jahren …“
PPS: Hier können Sie sich selbst ein Bild von der Rede machen.
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