William Henry Gates: Lichtgestalt mit Schattenseiten Unbeantwortete Fragen

Von Christian Euler

Geld macht nicht zwangsläufig glücklich – selbst wenn es für mehrere Tausend luxuriöse Leben reichen würde. Laut dem Milliardärs-Index von Bloomberg ist William Henry, kurz Bill, Gates mit einem Vermögen von rund 146 Milliarden Dollar derzeit der viertreichste Mensch der Welt. Dennoch würde zum jetzigen Zeitpunkt vermutlich nicht jeder mit ihm tauschen wollen.

Die Anfang Mai öffentlich gemachte Scheidung von seiner Frau Melinda nach 27 Jahren Ehe könnte zum Schwarzer-Schwan-Ereignis in seiner bisher so makellosen Biografie werden. Der Finanzmathematiker Nassim Nicholas Taleb hatte diesen Begriff geprägt, der für ein extrem seltenes und unerwartetes Ereignis mit gravierenden Folgen steht.

Es geht um mehr als den gewöhnlichen Rosenkrieg eines Promi-Paares. Dass Microsoft laut Medienberichten Untersuchungen im Zusammenhang um eine Affäre des Vaters dreier Kinder mit einer Kollegin durchgeführt hatte, in deren Folge er seinen Sitz im Verwaltungsrat aufgab, und manch außereheliche Affäre sind dabei nur Nebenkriegsschauplätze. Der Nimbus von Bill Gates als weltweiter Heilsbringer gerät ins Wanken.

Fragwürdige Treffen mit Jeffrey Epstein

Das ‚Wall Street Journal‘ berichtet, dass die 56-jährige Melinda im Jahr 2019 ein Team von Anwälten aus mehreren hochkarätigen Kanzleien anheuerte, um eine mögliche Scheidung zu besprechen. Die Zeitung meldet, dass mehrere ihrer Quellen mitgeteilt hätten, Melinda sei besorgt über die geschäftlichen Beziehungen ihres Mannes zu Jeffrey Epstein. Der berüchtigte Finanzmanager und Sexualstraftäter beging 2019 im Gefängnis Suizid, als er auf seinen Prozess wartete.

Melinda, die nun wieder ihren Mädchennamen nutzt und sich Melinda French Gates nennt, soll laut einem Mitarbeiter der Bill & Melinda Gates Stiftung schon 2013 ihr Unbehagen über Bills Beziehung zu Epstein geäußert haben. Ihr Treffen mit Scheidungsanwälten im Oktober 2019 soll etwa zur gleichen Zeit stattgefunden haben, als ein Artikel der ‚New York Times‘ ausführlich Bills Treffen mit Epstein beschrieb. Dazu gehörte nicht zuletzt eine Übernachtung in Epsteins New Yorker Villa.

In dem Bericht, der detailliert Epsteins Verbindungen zu den Reichen und Mächtigen dieser Welt darstellt, heißt es, dass keine dieser Personen „an Prestige und Macht mit der (damals) zweitreichsten Person der Welt vergleichbar ist, einer brillanten und intensiv privaten Koryphäe: Bill Gates. Und im Gegensatz zu vielen anderen begann Herr Gates die Beziehung, nachdem Herr Epstein wegen Sexualverbrechen verurteilt wurde.“

Wahre Scheidungsgründe bleiben offen

Gates-Sprecherin Bridgitt Arnold gab laut „Wall Street Journal“ im Jahr 2019 zu, dass sich der selbsternannte Weltverbesserer und Epstein mehrere Male getroffen hatten, um über Philanthropie zu diskutieren. „Bill Gates bedauert es, sich jemals mit Epstein getroffen zu haben und räumt ein, dass dies ein Fehler war“, so Arnold.

Gates hatte zuvor die Kontakte bestätigt und damit begründet, er habe sich von Epstein Unterstützung in der wohltätigen Arbeit versprochen. Einige der im Nachgang der Scheidung veröffentlichten Details zu den Begegnungen, etwa dass er sich dabei über seine Frau beklagt habe, wies er indes ausdrücklich zurück.

Unterdessen war auf der US-Nachrichten-Website „The Daily Beast“ zu lesen, dass Melinda ihren Gatten wegen der Verbindung mit Epstein im Jahr 2013 gewarnt habe. Melinda sei wütend wegen seiner Treffen mit dem wohlhabenden Sexualstraftäter gewesen, die zum Wendepunkt ihrer Beziehung zu Bill wurden.

Eine Sprecherin des Microsoft-Gründers sagte, er stehe zu seiner Erklärung aus dem Jahr 2019 und lehne weitere Kommentare ab. Melinda French Gates wiederum ließ Fragen über ihre Scheidungsgründe unbeantwortet. Ende offen.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!
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Dipl.-Volkswirt Christian Euler widmet sich seit 1998 intensiv dem Finanz- und Wirtschaftsjournalismus. Nach Stationen bei Börse Online in München und als Korrespondent beim „Focus“ in Frankfurt schreibt er seit 2006 als Investment Writer und freier Autor u.a. für die „Welt“-Gruppe, Cash und den Wiener Börsen-Kurier.
Bild: rederic Legrand – COMEO/Shutterstock
Text: ce

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