Von Kai Rebmann
Die von Windrädern ausgehende Gefahr für Natur und Umwelt, etwa für Vögel oder durch die darin enthaltenen Giftstoffe, sind weithin bekannt. Jedenfalls bei denen, die sich mit einem unverstellten Blick diesen Fragen widmen. Dass Rotorblätter abbrechen oder sogar ganze Windräder einfach umkippen, ist hingegen weniger bekannt, kommt inzwischen aber offenbar immer häufiger vor – auch wenn Hersteller und Befürworter dieser Technologie dies gerne zu leugnen versuchen. So wie in einem aktuellen Fall aus Nordrhein-Westfalen.
In Havixbeck-Hohenholte (Nordrhein-Westfalen) ist am Montag ein rund 125 Meter hohes Windrad havariert. Anwohner und in der Gegend tätige Monteure vernahmen gegen 10 Uhr ungewöhnlich lauten Lärm, gefolgt von einem lauten Knall. Die Felder, Wiesen und Äcker am Ortsrand seien „von tausenden Trümmerteilen übersät“ gewesen, beschreibt etwa „agrarheute“ die anschließende Szenerie. In den Sekunden zuvor war der komplette Windradkopf mitsamt der Rotorblätter abgebrochen und in die Tiefe gestürzt.
Immerhin: Verletzt wurde bei dem Unfall zum Glück niemand und auch Öl oder sonstige schädliche Stoffe sollen laut Angaben des Herstellers nicht in die Umwelt gelangt sein. Das endgültige Ergebnis stehe aber noch aus, die Überprüfung des Unfallortes laufe noch, so die Nordex Group aus Hamburg. Bürgermeister Jörn Möltgen sicherte den erschrockenen Anwohnern derweil eine „lückenlose, gründliche und transparente Aufklärung“ des Zwischenfalls zu.
Laura-Marie Merten war im Auftrag der Nordex Group vor Ort und tat gegenüber dem WDR das, was Frauen in ihrer Position in dieser Situation eben machen müssen – sie übte sich im Beschwichtigen: „Wir müssen erstmal verstehen, was passiert ist. Ein Unfall dieser Art ist einzigartig – das gab es so noch nie.“
Aber stimmt das wirklich? Die Botschaft dieser Worte ist klar: Windräder sind sicher und effektiv, Unfälle die absolute Ausnahme, es besteht kein Grund zur Beunruhigung. Dabei reicht schon eine kurze Recherche, um dem Gegenteil auf die Spur zu kommen. Ja, selbst bei der Nordex Group sind Havarien von Windrädern – wenn auch nicht „genau so“, sprich „Kopf bricht mitsamt der Rotorblätter ab“ – alles andere als „einzigartig“.
Chronologie der 'Einzelfälle'
Juni 2025: In Lübz im Landkreis Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern) bricht das Rotorblatt eines nigelnagelneuen, erst zu Jahresbeginn in Betrieb gegangenen Windrads ab – Hersteller: Nordex.
Oktober 2024: In Langenberg im Kreis Gütersloh (Nordrhein-Westfalen) kommt es zu einem ganz ähnlichen „Störfall“, wiederum mit einer Nordex-Anlage. Erneut bricht eines der drei Rotorblätter ab und verwüstet die darunterliegenden Äcker und Felder. Und auch vor Jahresfrist hörten sich die Beteuerungen des Herstellers ziemlich auswendig gelernt an. Man bedauere die Situation und nehme den Vorfall „sehr ernst“, insgesamt sei das Szenario aber „beherrschbar“, wie es damals hieß.
Dezember 2024: Parallelität der Ereignisse in Dinklage im Landkreis Vechta (Niedersachsen), nur diesmal bei einem Windrad aus dem Hause Vestas. Auch hier knickt ein Rotorblatt der Anlage völlig unvermittelt ab.
Februar 2024: In einem Windpark in Dornstadt-Temmenhausen im Alb-Donau-Kreis bei Ulm (Baden-Württemberg) bricht ein Flügel eines Rotorblattes ab. Das tonnenschwere Bauteil stürzt 100 Meter tief auf einen Acker nahe der A8 und einer direkt dahinter verlaufenden ICE-Trasse, mehrere Züge mussten in der Folge zeitweise „auf Sicht“ fahren, auf der Autobahn galt über mehrere Stunden Tempo 40.
September 2021: In Haltern am See (Nordrhein-Westfalen) gab eine weitere „Hightech-Anlage“ von Nordex den Geist auf – nur dass diesmal das gesamte Windrad einfach umgeknickt ist. Die Knickstelle befand sich damals auf etwa 25 Metern Höhe der insgesamt 240 Meter hohen Anlage mit einer Nabenhöhe von 164 Metern (Modell: Nordex N-149). Der Bundesverband Windenergie (BWE) ließ auch damals ausrichten, Havarien dieser Art seien „die absolute Ausnahme“.
Diese Auflistung erhebt ausdrücklich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Allen geschilderten Fällen gemein ist die Tatsache, dass es sich jeweils um relativ moderne – teilweise sogar ganz neue – Anlagen handelte, und nicht um marode, schwer in die Jahre gekommene Windräder. Die Folgen sind ebenfalls immer nahezu identisch: Fachfirmen oder etwa Feuerwehr bzw. Technisches Hilfswerk müssen hektarweise Äcker, Felder, Wiesen und Wälder auch nach kleinsten Splittern absuchen und einsammeln. Nur so können mittel- bis langfristige Schäden für die Forst- und Landwirtschaft ausgeschlossen oder zumindest minimiert werden.
Fazit: Genauso wie es sich verbietet, Windräder zu einer generellen Gefahr für Leib und Leben von Anwohnern oder Passanten zu erklären, so wenig ist es gestattet, bei leider doch immer wieder vorkommenden Unfällen von „Einzelfällen“ oder „einzigartigen“ Ereignissen zu sprechen. Ebenso wie die grundsätzlich über Jahrzehnte hinweg bewährte Atomenergie bleiben auch die erneuerbaren Energien immer mit einem gewissen Restrisiko behaftet – allen gegenteiligen Beteuerungen und Beschwichtigungen zum Trotz!
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
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