„Wir sind bei weitem noch nicht da, wo wir hinwollen“ Regierung lässt Hoffnung auf schnelles Maßnahmen-Ende platzen

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, forderte, alle Corona-Maßnahmen aufzuheben: „Was die Dänen können, müssen wir auch können. Es ist an der Zeit, jetzt alle Corona-Maßnahmen zu beenden – nach dem Vorbild Dänemarks“, so der Arzt: Die Ausgangslage in Deutschland sei heute dieselbe wie am 10. September in dem skandinavischen Land, „wenn nicht sogar besser. Dank der vermutlich deutlich höheren Impfzahlen, die das Robert Koch-Institut gemeldet hat.“

Nachdem ich über die Forderung Gassens hier auf meiner Seite berichtet habe, stellte ich am Mittwoch auf der Bundespressekonferenz dazu folgende Frage online – im Wortlaut: „Deutschland hat heute eine Impfquote, die vergleichbar ist mit der Dänemarks zum Zeitpunkt der Abschaffung der Corona-Maßnahmen dort. Könnten Sie die spezifischen Unterschiede aufführen, die für die Bundesregierung maßgeblich sind, nicht so wie die dänische Regierung zu handeln?“

Zudem wollte ich noch wissen – im Wortlaut: „Da leider weder Bundesgesundheitsministerium noch später RKI die Frage zuletzt beantworteten, hier eine Bitte um ein Update. Werden Geimpfte auf Intensivstationen routinemäßig auf Corona getestet?“

Das wurde dann auf der Bundespressekonferenz daraus:

Vorsitzender Detjen: „Es gibt eine Frage von Herrn Reitschuster an das Gesundheitsministerium zur COVID-19-Pandemie: Werden Geimpfte auf Intensivstationen routinemäßig auf Corona getestet?

Er vergleicht außerdem mit der Situation in Dänemark und verweist darauf, dass die Impfquote in beiden Ländern vergleichbar sei. Er fragt: Warum handelt die Bundesregierung nicht so wie die dänische Regierung?“

Spahn-Sprecher Gülde: „Zunächst einmal zum Testregime in Krankenhäusern: Es gibt ja bei der Aufnahme in ein Krankenhaus bereits ein etabliertes Testverfahren, das heißt, Patientinnen und Patienten werden vor Aufnahme in ein Krankenhaus getestet. Inwieweit möglicherweise klinische Befunde oder ähnliches dann zu weiteren Tests veranlassen, obliegt natürlich immer den zuständigen Ärztinnen und Ärzten im Krankenhaus.

Zu der Frage nach den vergleichbaren Impfquoten in Dänemark und Deutschland: Wir haben uns an dieser Stelle ja wiederholt dazu geäußert, dass wir mit der Impfquote bei weitem noch nicht da sind, wo wir hinwollen, und dass wir jetzt auch noch nicht so weit sind, dass wir diese Pandemie schon für beendet erklären könnten. Wir haben zurzeit eine Impfquote von 68,6 Prozent bei einmalig bzw. 65,4 Prozent bei vollständig Geimpften. Das ist weit von dem entfernt, was Dänemark hat.“

Damit ist das Testregime weiter unklar. Und damit auch die Aussagekraft über den Impfstatus der Corona-Patienten in Krankenhäusern und Intensivstationen. Denn sollten Geimpfte weniger oft getestet werden als Ungeimpfte, wären die Zahlen, die ständig aufgeführt werden, verzerrt.

Beim Thema Dänemark geht die Antwort völlig an meiner Frage vorbei. Aber dafür umso vielsagender: „bei weitem noch nicht“ bedeutet, dass die Bundesregierung noch einen weiten Weg von Einschränkungen sieht. 

Als Nachfrage schickte ich dann noch online – im Wortlaut: „Die aktuelle Impfquote in Deutschland ist vergleichbar mit der, die Dänemark bei der Abschaffung der Maßnahmen im September hatte – darauf bezog sich meine Frage – nicht auf den Vergleich der tagesaktuellen Impfquoten.“
 
Der Vorsitzende Detjen gab das dann auf der Bundespressekonferenz wieder: „Dann habe ich von außen noch abschließend von Herrn Reitschuster den Hinweis, dass sich seine Frage vorhin beim Blick auf Dänemark auf einen Vergleich der Impfquote insgesamt und nicht täglicher Impfquoten bezogen habe. Ich weiß nicht, ob das an Ihrer Aussage etwas ändert.“

Die Antwort von Gülde: „Nein, überhaupt nicht. Die Impfquote, die ich jetzt durchgegeben habe, ist ja der aktuelle Stand, und auch sie rechtfertigt aus unserer Sicht noch keine Aufhebung der Maßnahmen.“

Bemerkenswert. Denn das war der zentrale Punkt. An dem die erste Antwort völlig vorbeiging.

Zudem stellte ich online noch folgende Frage, die leider nicht drankam: „Würde es sich für eine Regierung auf Abruf nach den Wahlen nicht schicken, politisch-gestaltend Zurückhaltung zu üben? Warum gestalten Sie immer noch so aktiv und überlassen das nicht der Nachfolger-Regierung?“

Sehen Sie sich hier meinen Video-Bericht von der Bundespressekonferenz an – heute wegen der Zensur auf Youtube auf den zensurfreien Plattformen Rumble und in Kürze auch auf Odysee.

Die gesamte Bundespressekonferenz vom Mittwoch sehen Sie hier:

YouTube player
Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!
Bild: RTL/Ekaterina Quehl
Text: br

 

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