Sachsen plant Corona-Haft – „zum Schutz“ "Unterbringungsobjekt" für Quarantäne-Verweigerer

Ein Gastbeitrag von Alexander Peitz

Nach Informationen der BILD-Zeitung sollen Menschen in Sachsen, die sich nach Erhalt eines positiven Corona-Tests nicht freiwillig in Quarantäne begeben, künftig in Haft kommen. Dafür plant die sächsische Landesregierung den Umbau der Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge in Dresden. Die wurde 2017  für 30 Millionen Euro errichtet.

Hinter Zäunen und von der Polizei bewacht sollen die renitenten Quarantäne-Brecher schließlich im umgebauten Corona-Knast eingeschlossen werden. Die Zeitung beruft sich in ihrem Artikel auf Aussagen des sächsischen Sozialministeriums, das auf Nachfrage bestätigt habe, dass „ein Unterbringungsobjekt ertüchtigt“ werde. Wie die Zimmer gestaltet werden und wie viel ein Quarantäne-Verweigerer für seine mehrtägige Übernachtung im sächsischen Corona-Knast bezahlen muss, wisse man dagegen noch nicht.

Doch selbstverständlich sei die Anstalt nur für so genannte „Wiederholungstäter“ gedacht, berichtet die Zeitung weiter. Erst nachdem sowohl eine eindringliche Ermahnung sowie ein Bußgeld keine Wirkung gezeigt hätten, müsse der Uneinsichtige nach einem Gerichtsbeschluss in den Corona-Knast. Natürlich nur zu unser aller Wohl. Denn, wie das Sozialministerium gegenüber BILD verlautbaren lässt, dient das Corona-Gefängnis dazu „um Dritte wegen des renitenten Verhaltens des Unterzubringenden“ zu schützen. Na, Gott sei dank.

PS: Schon im April hatte Sachsens Landesregierung für Aufsehen erregt mit ihren Plänen, Quarantäne-Verweigerer „notfalls“ in der Psychiatrie unterzubringen. Die Pläne lösten damals noch Empörung aus. Das Vorhaben von Sozialministerin Petra Köpping wurde von Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) persönlich gestoppt. Kritiker hatten moniert, die Pläne erinnerten an die Praxis in sozialistischen Diktaturen, Menschen mit anderen Ansichten, die renitent waren, für psychisch krank zu erklären und in psychiatrische Anstalten weg zu sperren.



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Alexander Peitz (ehemals Millauer) begann seine journalistische Karriere als freier Mitarbeiter für ein Lokalblatt der Augsburger Allgemeinen. Dort begann er schließlich auch ein redaktionelles Volontariat. Heute lebt und arbeitet er als freier Journalist in Berlin.


Bild: MarinaP/Shutterstock
Text: ap


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