Wie sich Baerbock beim Klima verhedderte – oder die grüne Klimawandel-Homöopathie Was Weltverbesserer nicht wissen wollen – aber gesagt werden muss

Ein Gastbeitrag von Prof. Dr. Ulrich Kutschera

Mitte Juli 2021 traf ich am Rande meiner süddeutschen Geburtsstadt Freiburg i. Br. zufällig eine alte Bekannte. Die auf „jung-dynamisch“ getrimmte alternde Grundschullehrerin zog spontan ihren „Freiland-FFP2-CO2-Eigenbegaser“ vom Gesicht und verwickelte mich in ein unangenehmes Gespräch. Sie habe gerade „mit Entsetzen“ mein aktuelles Buch „Klimawandel im Notstandsland. Biologische Realitäten widerlegen Politische Utopien, 2021“ gelesen, wurde mir mit beleidigt-erregter Stimme entgegengehalten. Dort kämen „die Flüchtlinge, die Corona-Politik und der Klimawandel“ nicht gut weg, Ich verwies darauf, dass alle meine – politisch inkorrekten – Aussagen durch Quellen belegt seien, die sie ja überprüfen könne.

Es wurde mir bald klar, dass die grüne Freiburger Lehrerin mit Weltverbesserungs-Manie diese harten Fakten nicht wahrhaben möchte – alles, was ihrer Ideologie widerspricht, wird verdrängt, als „rechte Propaganda“ gebrandmarkt und bekämpft. Diese Episode führt mich zu Herrn Reitschusters „Baerbock-Befragung“ auf der Bundespressekonferenz vom 26. Juni 2021.

Die Kanzlerkandidatin im besten Alter offenbarte mit ihrer Antwort, dass sie wohl zu jenen „über 50 Prozent- Links-Grünen Zeitgenossinnen“ gehört, die „von Chemie nie etwas verstanden“ haben. Eine Emissionsrate gibt den CO2-Fluss pro Zeiteinheit an. Das ist aber etwas anderes als der Anteil anthropogener Kohlendioxid-Abgaben von Deutschland. Der beträgt, auf die globale Gesamtmenge hochgerechnet (gleich 100 Prozent), in etwa zwei Prozent. Auch die Diffusionsgesetze – Luftkomponenten wie das Spurengas Kohlendioxid (CO2) verteilen sich spontan in der Atmosphäre und bleiben nicht als „Zwei-Prozent-Säule“ über ihrem Ursprungsland Deutschland stehen – sind ihr offenbar bisher nicht „untergekommen“.

Bei diesem „Wissensstand“ darf man nicht erwarten, dass unsere beliebte Spitzenpolitikerin jemals etwas von der Bedeutung des Begriffs „Klima“ gehört hat, der erstmals 1845 von Alexander von Humboldt (1769–1859) umschrieben worden ist. Aus der Humboldt’schen Begriffsbildung hat sich unsere moderne Klimadefinition entwickelt – das heißt, das Wort steht für die „Langzeitstatistik des Wetters“.

Genau diese aus politischen Gründen in die Umweltdebatte eingeführte Begrifflichkeit („Klimawandel“ bzw. „climate change“ – dabei ist Klima eine statistische Größe) möchte Frau Baerbock als zukünftige Kanzlerin „schützen“, wobei das „klimaschädliche Spurengas CO2“ dann auch noch „neutralisiert“ werden soll!

Würde man in der Tat eine CO2-neutrale Atmosphäre schaffen, würde sofort die Sonnenlicht-getriebene CO2-Assimilation, verbunden mit der Sauerstoffproduktion, zum Stillstand kommen – die lebenserhaltende oxygene Photosynthese wäre „abgestellt“. Es ist mir klar, dass die Grünen das nicht wollen, aber ihre Reden können problemlos in diesem Sinne interpretiert werden.

Hätte Herr Reitschuster Frau Baerbock noch weitere Fragen stellen können – was ihm nach dem Reglement der Bundespressekonferenz leider verwehrt war – etwa nach dem derzeitigen CO2-Level der Luft (ca. 0.04 Vol % oder 400 ppm), oder nach der Rolle des Kohlendioxids bei der pflanzlichen Photosynthese – Stichwort Rubisco, oder hätte er sie auf den natürlichen, globalen CO2-Kreislauf angesprochen (über 95 Prozent erfolgt unabhängig von menschlichen Aktivitäten), wäre das Gespräch noch peinlicher ausgefallen.

Fazit: Umweltschutz und eine Reduktion der Zuwachsrate der Erdbevölkerung (insbesondere in Afrika) sind notwendig, um die Lebensgrundlage auf dem „Blauen Planeten“ zu erhalten. Eine Reduktion der anthropogenen CO2-Emissionen sollte ebenfalls angestrebt werden. Die Gründe dafür sind in der umfassenden naturwissenschaftlichen Fachliteratur niedergelegt, auf die exemplarisch weiter unten verwiesen wird.

Ein Komiker hat einmal die Klimaforscher als „Homöopathen unter den Naturwissenschaftlern“ bezeichnet. Da unsere eingangs zitierte grüne Freiburger Lehrerin an die Dogmen von Hahnemann glaubt – Zitat: „Homöopathische Präparate helfen mir“ – schließt sich hiermit der Kreis. Herr Reitschuster sollte bei nächster Gelegenheit unsere grüne Kanzlerkandidatin nach ihrer Meinung zur Homöopathie befragen – auf die Antwort dieser „Möchtegern-Klimaretterin“ bin ich gespannt!

Sämtliche Angaben sind in dem aktuellen Buch „U. Kutschera: Klimawandel im Notstandsland. Biologische Realitäten widerlegen Politische Utopien. 2. Auflage, 2021″ niedergeschrieben und durch 80 Abbildungen sowie ca. 350 Quellen belegt.

PS. von Boris Reitschuster: Ich hätte sicher leicht den gleichen Fehler gemacht wie A. Baerbock. Aber im Unterschied zu ihr denke ich nicht im Traum daran, Kanzler werden zu wollen. 🙂 

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!
Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Und ich bin der Ansicht, dass gerade Beiträge von streitbaren Autoren für die Diskussion und die Demokratie besonders wertvoll sind. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen, und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Prof. Dr. Ulrich Kutschera ist ein in Deutschland und den USA tätiger Evolutionsbiologe und Physiologe. Als Autor von über 300 wissenschaftlichen Publikationen und 14 Fachbüchern verfügt er über ein breites Spektrum experimenteller Erfahrungen, auch zum Thema „Sexual- und Humanbiologie“, siehe www.evolutionsbiologen.de.
Bild:
Text: Gast

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