Unter dem Radar: Job- und Partnerbörsen für Ungeimpfte „Ungeimpfter Bademeister gesucht“ und weitere Kuriositäten

Von reitschuster.de

Ganz erstaunlich, was da noch einmal an Unternehmergeist und Engagement in dieser Übergangszeit explodiert, bevor diese grün-sozialistische Ampel und das Corona-Regime auch Teilen der freien Marktwirtschaft ein Ende machen. Die Rede ist von privaten Job- und Partnerbörsen für Ungeimpfte, die alles andere sind als Ausgrenzungsorgane des Staates.

Hier reguliert sich der Markt nämlich selbst: Wo Menschen die Existenzgrundlage von Staats wegen entzogen werden soll, sehen andere schon das Potezial. Die Anzahl der vollständig Geimpften liegt aktuell bei etwas unter 70 Prozent (Stand 16.11.2021)Hinzu kommt noch eine bestimmte relevante Prozentzahl an ungeimpften Genesenen, welche übrigens die stärkste Immunisierung von allen aufweisen sollen. Demgegenüber sind geschätzte 18 Millionen Deutsche ungeimpft (nicht genesen). Sie kommen aus allen Schichten der Gesellschaft.

Was auch nicht vergessen werden darf: Aus der Gruppe der doppelt Geimpften werden demnächst immer mehr Personen wieder zu den Ungeimpften zählen, so sie sich der anstehenden so genannten Booster-Impfung verweigern. Am Status der Ungeimpften wird sich unter den aktuellen Bedingungen nicht viel ändern, die Haltungen sind verfestigt: Im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums will das Meinungsforschungsinstitut Forsa herausgefunden haben, dass zwei Drittel der Ungeimpften sich „auf keinen Fall“ in den nächsten zwei Monaten impfen lassen wollen. Weitere 23 Prozent tendierten zu „eher nein“.

Erst einmal die positive Meldung für Ungeimpfte: Der freie Markt hat sie für sich entdeckt. Aber nicht nur Arbeit ist im Angebot, auch eine Partnerbörse ist entstanden, da hilft es auch nicht viel, wenn Medien reflexartig versuchen, diese Angebote zu diskreditieren mit Bezeichnungen wie „Querdenker-Netzwerk“, denn das würde ja nur greifen, wenn die Ungeimpften diese Bezeichnung auch mehrheitlich als diffamierend empfänden.

Die Bösen machen Börse

Eine Zeitung schrieb dazu Ende Oktober dieses Jahres: „In der Querdenker-Szene ist ein Netzwerk für Ungeimpfte entstanden. Es erstreckt sich über mehrere Länder und umfasst neben einer Jobbörse und einer Dating-Plattform neuerdings auch einen Kartendienst mit Geschäften, die Ungeimpfte willkommen heißen.“

Selbstverständlich lässt es sich die Zeitung nicht entgehen, auf die Beobachtung durch den Verfassungsschutz hinzuweisen, das diskreditiert das Objekt der Betrachtung und überdeckt die eigentlich ergebnislose Recherche dieser Schreibtisch-Journalisten.

„Undercover“ sei man in der Partnerbörse auf Single-Suche gegangen. Übersetzt: Man hat sich vielleicht, am neuen MacBook Pro sitzend zwischen zwei Café-Latte, mal dort angemeldet, um zu schauen, was dabei rumkommt. Ok, die Redakteurin hatte auch Spaß: „Interessant ist auch die Auswahl der möglichen Interessen und Hobbys: Sport und Kultur gibt es nicht, dafür zum Beispiel ‚Emotionale Heilung‘.“ Aber ist „emotionale Heilung“ wirklich schon so richtig Nazi? Da dürften doch Kampfsport und eine Wagner-Oper verdächtiger sein, also Sport und Kultur.

Und die Redakteurin – nein, es ist sogar ein Mann! – also der Redakteur vom Schreibtisch aus Waiblingen bekommt gleich mal im 50-Kilometer-Umkreis einhundert Profile angeboten. Also einhundert ungeimpfte Personen, die sich potenziell mit anderen Ungeimpften ein Schäferstündchen vorstellen könnten, und sei es nur, um sich gemeinsam emotional zu heilen. Aber wer weiß, vielleicht ist das in diesen Querdenkerkreisen auch nur ein Synonym für richtig schmutzigen Sex?

Aber was macht der Redakteur? Er zieht ihn ein und recherchiert einfach nicht weiter, vereinbart gar kein Treffen, sondern zitiert die Selbstbeschreibung des Portals. Und dann googelt er einfach weiter:

„Wer steckt hinter dem ‚Impffrei‘-Netzwerk? Das Impressum weist einen Verein namens ‚Generation Freiheit‘ mit Sitz in der Schweiz aus, der sich nach eigenen Angaben ‚für gemeinnützige, ideelle Zwecke‘ einsetzt. Dazu gehöre vor allem die Vernetzung ‚bewusste[r] Menschen‘.“ Und ganz schlimm: Da würde sich auch ein Amateurarchäologe rumtreiben, der in einem Berg in Bosnien-Herzegowina Europas erste Pyramide entdeckt hätte – wird das womöglich der neue Tempel der europäischen Querdenker? Versteckt im Berg wie einst die Taliban in Tora Bora?

Aber mal weg von dem hinter seinem Schreibtisch verbunkerten Regionalredakteur, hin zu den eingangs erwähnten Jobbörsen. Auch Österreich ist dabei, der Standard berichtete ebenfalls. Und auch hier wittert man Gefahr: „Doch so unscheinbar die Plattform mit ihrem Design auftritt: Das Logo gibt einen ersten Hinweis. Eine Faust zertrümmert darin eine Spritze.“ Die Rede ist von einem Portal namens „Impffrei.work – Die Alternative Jobbörse“.

Die Selbstdefinition des Anbieters klingt dann so:

Die Jobbörse für Deine Impffreie Arbeitsstelle in Deutschland, Österreich, Südtirol und Schweiz. Arbeiten ohne Impfung, Ausgrenzung und Diskriminierung.

Der böse Bademeister

Nachdem wir fast alle angebotenen Berufsgruppen eingegeben haben, beispielhaft für den Bereich Braunschweig – plus 50 Kilometer, erhalten wir ein Angebot einer Tankstelle als Verkäuferin auf 450 Euro-Basis:

„Die ausgeschriebene Stelle ist UNBEFRISTET! Weiterhin bieten wir natürlich auch finanzielle Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten!“

Nun ist Braunschweig nicht gerade der Nabel der Welt. Also versuchen wir es gleich mal mit der Heimatstadt des Querdenkergründers Michael Ballweg. Und siehe da, da ist die Liste schon deutlich länger, zwölf Stellen im Angebot vom Zahnarzt bis hin zum Koch, Gärtner und Bademeister. Letzterer bekommt immerhin 2400 Euro in Vollzeit, verspricht das Angebot.

Aber zwölf Jobs in fünfzig Kilometer Umkreis von Stuttgart sind dann doch nicht die Welt. Das Portal ist hier wohl erst in der Startphase, so viel wird schnell klar. Auch die rechtliche Position wird hier zukünftig sicher eine Rolle spielen. Was ist noch erlaubt, welches Angebot schon nicht mehr? Die Jobs anmeldenden Arbeitgeber werden hier vielfach mit großer Vorsicht agieren.

Dann ist da noch der Blog Impffrei.net. Hier wird auf der Startseite etwa kryptisch Folgendes angeboten: „impffrei reisen Urlaub Travel Camping Wohnmobil Touren Stellplatzführer ohne impfung“.

„Beginne Dein Abenteuer“ heißt es da zum Einstieg. Das erste Abenteuer sieht so aus: „Impffreie Museumsbesuche für eine bessere Allgemeinbildung.“ Und dann war es das allerdings schon. Bereits das nächste Angebot führt zur schon vorgestellten Jobplattform, die Seiten haben also miteinander zu tun bzw. sind eng vernetzt.

Auch weitere Angebote führen direkt zur schon berichteten Plattform. Rein marketing-technisch ist das schlau, alle Wege führen hier nach Rom – zumindest ein paar. Für die User allerdings wohl eher enttäuschend, denn die Angebotsbreite bleibt so schmaler, als es zunächst den Eindruck hätte erwecken können.

Aber schnell noch zur Singlebörse: Auch „Impffrei:Love“ ist eine Initiative des eingangs erwähnten Schweizer Vereins „Generation Freiheit.“ Hier findet sich ein Impressum mit einer Adresse in Zürich. 6000 Ungeimpfte wären bereits dabei, davon 53 Prozent Frauen und 47 Prozent Männer – die Diversen sind demnach alle durchgeimpft, was zumindest auf dieser Seite ein Ausschlusskriterium sein dürfte.

Begegnungen mit bösen Folgen

An anderer Stelle kursieren sogar schon Behauptungen, dass Sex mit Geimpften gefährlich ist, irgendwas mit einer Übertragung von Spike-Proteinen. Aber das klingt dann so gänzlich unromantisch, deshalb legen wir den Gedanken kurz zur Seite und schauen das professionell gemachte Video des Anbieters an, das damit wirbt, europaweit, sogar weltweit, Ungeimpfte für „echte Begegnungen“ zu vernetzen.

Was zur Frage führt: Wie machen es eigentlich die ganz großen Portale? Prinzipiell nämlich könnte man sich bei großen Anbietern wie Tinder auch auf ungeimpfte Partner konzentrieren, wenn man das mag. Denn dort besteht seit Mitte des Jahres die Möglichkeit, sich als geimpft zu präsentieren  – was dann selbstverständlich auch in beide Richtungen funktioniert.

Jedenfalls, so lange es für Teilnehmer nicht verpflichtend gemacht ist oder Ungeimpfte etwa aus dem Portal ausgeschlossen werden, als wären sie irgendwie übergriffig ungeschützt agierende Freier in Rotlicht-Etablissements, die nur geschützten Verkehr anbieten, wie es der Gesetzgeber auch zum Schutz der dort tätigen Frauen zwingend vorschreibt.

Einmal wurde versucht, eine Partner-App für Ungeimpfte zu etablieren, aber Apple reagierte umgehend und entfernte die Dating-App „Unjected“ aus seinem App-Store. Auch Google hat die Betreiber schon verwarnt, Mitte August war sie dort aber noch zu finden. „Unjected“ ist erst im Mai auf den Markt gekommen, nachdem viele Dating-Portale sich an den Impfkampagnen der Regierungen beteiligt hatten.

Wie sieht das Fazit aus? Unterm Strich und bei genauerer Betrachtung sind die Angebote für Ungeimpfte, die es auch bleiben wollen, recht dünn gesät. Sowohl, was die Jobbörsen angeht, als auch bezogen auf die Partnerbörsen. Dennoch sind hier die Grauzonen breit und dicht. Es scheint sogar fast so, als entwickle sich hier eine lebendige und aus der Not heraus sehr kreative Szene weit unter dem Radar der Welt der Anderen, der Geimpften.

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Bild: Shutterstock 
Text: reitschuster.de

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