Vater und Sohn Biden haben nun ein echtes Problem Was deutsche Medien links liegen lassen

Ein Gastbeitrag von Klaus Kelle

Deutsche Medien konzentrieren sich in der Berichterstattung über die amerikanischen Midterms, also die Zwischenwahlen, vornehmlich darauf, dass es die vorhergesagte „rote Welle“ nicht gegeben habe, dass also die Republikaner nicht die Mehrheit im Senat und im Repräsentantenhaus im Handstreich gewinnen konnten. Das alte politische Spiel: Joe Biden tritt gut gelaunt vor die Kameras, atmet erleichtert durch und wenn er kölsche Sprooch könnte, hätte er sicher „et häät noch imma joot jejange“ in die Kameras geseufzt, als er die erstaunlich guten Ergebnisse gesehen hat.

Ja, die Dems haben den Senat knapp gehalten. Ja, für die Kampagne von Donald Trump um das Weiße Haus 2024 ist das ein Desaster.

Aber dass die Konservativen die Mehrheit im Repräsentantenhaus knapp für sich sichern konnten, ist vor allem eine ganz schlechte Nachricht für den amtierenden Präsidenten Joe Biden und seinen Sohn Hunter. Der mit dem vergessenen Laptop, Sie erinnern sich?

Gestern kündigten die Republikaner an, eine parlamentarische Untersuchung gegen den Präsidenten einzuleiten, bei der insbesondere fragwürdige Geschäfte der Familie Biden in China und wohl auch der Ukraine untersucht werden sollen. Und das kann ganz übel ausgehen für die Bidens, Oval Office hin oder her.

Denn Sohn Hunter hatte in der Vergangenheit über mehrere Jahre Ärger mit den Finanzbehörden wegen seiner Auslandsgeschäfte. So soll er dem amerikanischen Staat Steuern vorenthalten und auch gegen Geldwäschegesetze verstoßen haben. Und wie war das mit dem hoch dotierten Posten im Aufsichtsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma, während Joe Biden als US-Vizepräsident in Washington federführend für die Ukraine zuständig war? Ganz sauber schaut das alles nicht aus. Oder konkret: Im Mai 2014 benannte die ukrainische Burisma Holding Hunter Biden zum Verwaltungsrat in Kiew, was international für einiges Aufsehen sorgte, weil viele Beobachter annahmen, das diese Ernennung den ukrainischen Einfluss auf die amerikanische Regierung vor dem Hintergrund der völkerrechtswidrigen russischen Besetzung der Krim erweitern werde.

Donald Trump versuchte damals, den Geruch von Korruption bei den Bidens für seine Kampagne zu Wiederwahl als Präsident 2020 zu nutzen. In einem Telefonat am 25. Juli 2019 drängte der damals amtierende US-Präsident Trump den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, ein Ermittlungsverfahren wegen Korruption gegen Hunter Biden einzuleiten und drohte, andernfalls würden die USA zugesagte Militärhilfen in Höhe von 400 Millionen Dollar an die Ukraine nicht auszahlen.

Also, Compliance geht auch anders…

Selenskyj blieb standhaft gegenüber Trump, und der hat gerade angekündigt, noch einmal als Präsident antreten zu wollen. Und Trump ist kein Mann, der eine Abweisung vergisst, wen er um einen kleinen Gefallen bittet. Sie haben sicher alle den „Paten“ gesehen….

Aber zurück in das Jahr 2019. Die amerikanischen Mainstreamedien nahmen die Vorwürfe Trumps gegen die Familie Biden damals nicht ernst. Wahlkampfgetöse halt.

Aber was, wenn Donald Trump auch damals recht hatte?

Die in manchen Augen seltsamerweise unverdächtige Süddeutsche Zeitung hat die Vorgänge um das verloren gegangene Laptop Hunter Bidens genau rekonstruiert.

Kurz zusammengefasst:

Im April 2019 betritt ein Mann den Computerladen von John Paul Mac Isaac und will sein Laptop wegen eines Wasserschadens repariert haben. Der Kunde behauptet, er sei Hunter Biden, Sohn des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden. Aber Isaac kann das später bei Vernehmungen nicht sicher bestätigen, da er stark sehbehindert ist und Hunter nicht als den Mann identifizieren kann, der in seinem Laden stand.

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Isaacs Sehvermögen ist aber immerhin gut genug, die E-Mails auf dem Rechner durchzuschauen, die belegen, dass Hunter Biden in der Ukraine einträgliche Geschäfte damit gemacht hatte, dass sein Vater zu dieser Zeit US-Vizepräsident mit dem Schwerpunkt Ukraine war. Und was macht ein guter Patriot wie Mac Isaac, ein „glühender Trump-Anhänger“, wie die SZ schreibt? Na, klar, er ruft das FBI an. Bingo!

Doch zu Isaacs Überraschung passiert nichts. Gar nichts in den nächsten Wochen. Und so greift der Mann aus dem Computer-Laden erneut zum Telefon und ruft dieses Mal Rudy Giuliani an, den früheren bärenstarken Bürgermeister von New York und dann Anwalt des Präsidentschaftskandidaten Donald Trump.

Und so nahm die Geschichte ihren Lauf.

Die konservative Boulevardzeitung „New York Post“ machte mit der Geschichte groß auf mit allen saftigen Zutaten: dem Kokain-Konsum von Hunter Biden, seinen Geldproblemen, der Scheidung und der dann folgenden Beziehung mit der Witwe seines Bruders.

Aber außer ein paar rechten Randmedien folgte niemand im Medien-Establishment der USA dieser Biden-Spur. Die Washington Post, USA Today, Die New York Times, die großen Fernsehprogramme außer Murdochs Fox News wagten sich nicht an das Thema dran, weil die Geschichte vom zufällig vergessenen Laptop Hunter Bidens und der Hartnäckigkeit eines sehbehinderten Computer-Reparierers einfach zu phantastisch klang , um wahr zu sein. Und wie wir heute wissen, schränkten damals sogar Facebook und Twitter die Sichtbarkeit von Postings zu diesem Thema in ihren Netzwerken ein. Wahnsinn, man kann sich das alles gar nicht ausdenken.

Jetzt liegt es in der Hand des Repräsentantenhauses. Und das ist etwas anderes als Wahlkampf. Die Familie Biden darf sich auf ganz ungemütliche Zeiten einstellen.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für viel gelesene Zeitungen und Internet-Blogs. Dieser Beitrag ist zuerst auf „The Germanz“ erschienen.

Bild: Shutterstock

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