Asylbewerber an der Grenze zu Polen: Einem Polizisten platzt der Kragen und er packt aus "Die Stimmung in der Bundespolizei ist geladen"

Von reitschuster.de

Der Bericht eines Polizisten aus der Innenansicht seines Reviers wurde zu einem der meistgelesenen Texte in den letzten Wochen auf reitschuster.de.

Nach der Veröffentlichung diskutierten und debattieren unsere Leser weiter und schafften so oft einen Erkenntnis-Mehrwert, der noch über die Artikel hinausgeht.

Zum genannten Bericht erreichte reitschuster.de ein persönlich gehaltener Brief an Boris Reitschuster zur Veröffentlichung. Das tun wir gerne. Hier bestätigt nämlich ein weiterer couragierter Beamter die Aussagen seines Kollegen.

Besonders brisant: Während offiziell der Eindruck erweckt wird, es gäbe Zurückweisungen an der Grenze, gibt es diese dem Bericht des Beamten zufolge gar nicht. Das bietet massiven politischen Brennstoff.

Aber lesen Sie bitte selbst und diskutieren Sie bitte weiter, in den Kommentarspalten zum Artikel und in den sozialen Netzwerken.

Hallo Herr Reitschuster,

ich bin Polizeibeamter der Bundespolizei in einer Inspektion an der Grenze zu Polen.

Ich kann dem Brief des Polizisten nur zustimmen, auch in meinem Kollegenkreis gibt es solche und solche, und die Stimmung in der Bundespolizei ist geladen.

Gerade in der jetzigen Situation an der Grenze zu Polen, an der jeden Tag (hundert/e) Migranten über die Grenze kommen. Ich habe diese Migranten persönlich in der ZABH Eisenhüttenstadt zugeführt und die Bearbeitung der Asylanträge übernommen. Es werden täglich Beamte aus den umliegenden Inspektionen und Revieren nach Eisenhüttenstadt zur Bearbeitung geschickt (Bearbeitungsstraße). Es müssen sogar Reviere geschlossen werden, weil es nicht ausreichend Personal gibt.

Ich möchte sagen, alle operativen Beamten aus meinem Umkreis sehen sich ihrer Aufgabe Grenzschutz entzogen, wir müssen mit ansehen, mitwirken, wie in unser Land, und dadurch, dass niemand abgeschoben wird, in unser Sozialsystem Migranten einströmen und Leistungen beziehen.

So muss dieses System irgendwann auseinanderbrechen.

Genauso ist es mit der Umsetzung der Corona-Maßnahmen, es gibt Beamte, die alles verfolgen, um bei den Vorgesetzten gut dazustehen, was sich auch in der Prämierung und Beförderung auswirkt. Es gibt uneinsichtige Maskenverweigerer und einfach nur Verweigerer gegen alles, was den Staat (Vertreter Polizei / obrigkeitshöriger Gehilfe) betrifft.

Die Respektlosigkeit nimmt immer weiter zu, verbal und auch körperlich.

Den Vorgesetzten geht es nur darum, positive Meldungen nach oben zu senden, für ihren eigenen Aufstieg in der Hierarchie. Türmchen bauen (Vorgangsnummern nach oben melden) ist eine Running Bezeichnung für die Arbeit der Vorgesetzten. Die Beamten auf der Straße, Bahnhof, werden unter Druck gesetzt, Vorgangsnummern zu generieren, unter allen Umständen.

Der überwiegende Teil macht seine Arbeit wirklich mit Augenmaß und wägt ab, ob es wirklich notwendig ist, gegen Bürger wirklich alles sofort mit Anzeigen durchzusetzen oder eher auf Überreden / Überzeugen zu setzen.

Das Vorgehen von unseren Kollegen auf den sogenannten Querdenkerdemonstrationen hat bei uns auch zwiespältige Gefühle hervorgerufen, und wir haben uns bei vielen Bildern gefragt: Wie kann man das nur machen?

Mit freundlichen Grüßen,
ein Bundespolizist

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

 
Bild: Shutterstock
Text: reitschuster.de

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