Fest in der Pest: Lindners Prunkhochzeit in der Krise Spätrömische Dekadenz?

„Fest in der Pest? Wie es die FDP in Corona-Zeiten krachen lässt“ – unter diesem Titel habe ich im März 2021 einen Artikel auf meiner Seite veröffentlicht – in Anspielung auf eine russische Redensart, die sich darauf bezieht, wenn es sich Menschen gut gehen lassen in Zeiten der Not. Bei den Liberalen handelt es sich dabei offenbar um eine Gewohnheit. Denn „Fest in der Pest“ war mein erster Gedanke, als ich hörte, wie luxuriös der Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner seine Hochzeit feiert – mitten zu Beginn der möglicherweise größten Wirtschaftskrise der Bundesrepublik. In der die Politik an alle appelliert, den Gürtel enger zu schnallen und sogar die Rationierung von Warmwasser erörtert wird.

Eine Hochzeit ist eine Privatsache. Und selbstverständlich kann man auch in einer Krise heiraten. Aber als eine der führenden Personen einer Regierung, die Verzicht anmahnt, eine solche Hochzeit in so einer Zeit protzig zur Schau zu stellen und dabei im Luxus zu schwelgen, ist eine Ohrfeige für den Wähler. Wenn es schon Sylt sein muss – müssen es ausgerechnet ein Luxus-Restaurant und ein Luxus-Hotel sein? Drei Tage lang, mit großer Gesellschaft? Und wenn ja – muss das dann auch noch öffentlich groß ausgebreitet werden?

Müssen der Bundeskanzler und zahlreiche andere Prominenz, von CDU-Chef Friedrich Merz über Armin Laschet bis hin zu Annalena Baerbock und Robert Habeck, die tagaus tagein vom Klimaschutz und der Einsparung von CO2 reden, nach Sylt fliegen zu dieser Mega-Feier? Warum geht es nicht eine Nummer kleiner, in diesen Zeiten, wo so viele Normalsterbliche schon beim Einkaufen bei Aldi jeden Euro zweimal umdrehen müssen? In denen Familien – laut Warnung von Bademeistern besser nicht mehr ins Freibad gehen aus Sicherheitsgründen – und die Prominenz nun zur Hochzeit in das Luxus-Spa geht?

Kritik = Populismus

Ich könnte die Liste schier endlos ausführen. Aber das will ich Ihnen und mir ersparen. Und ich weiß – für solche Kritik wird man als „Populist“ geschimpft. Aber das ist heutzutage ja fast schon eine Adelung. Denn so wird jeder diffamiert, der kritisch die Regierung verfolgt. Politisch korrekt und mit „Haltung“ sind wohl nur Berichte wie in vielen großen Medien. Etwa bei T-Online unter der Überschrift: „Franca Lehfeldt gibt Einblicke in Hochzeitsfeier„. Toll. Das Fest in der Pest auf dem Präsentierteller. Der Stinkefinger für Otto Normalverdiener.

Kleine Details am Rande: Die journalistische Karriere von Lindners neuer Ehefrau machte seit Beginn der Beziehung einen Karriere-„Booster“ – inzwischen ist die bezeichnenderweise Chefreporterin der „Welt“. Ein Schelm, wer da vom politisch-medialen Komplex spricht. Und Braut und Bräutigam sind zwar aus der Kirche ausgetreten – feiern aber trotzdem eine kirchliche Trauung. Ins Wasser wollen, aber nicht nass werden.

Geht es Ihnen auch so wie mir, dass Sie bei all dem an die DDR denken müssen? An Wandlitz, die Luxussiedlung, wo die obersten Genossen es sich gut gehen ließen, während das gemeine Volk darbte? Honecker & Co. hatten bei all ihren Verbrechen aber wenigstens die Klugheit, das vor den einfachen Leuten zu verbergen und nicht damit zu protzen. Und müssen Sie auch wie ich an eine Warnung von einem von Lindners Vorgängern denken? An Guido Westerwelle, der einst von „spätrömischer Dekadenz“ sprach – und dafür massiv angegriffen wurde, wie es heute üblich ist, wenn man die Realität ausspricht?

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!


Bild: Screenshot Youtube WDR
Text: br

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