Impfabo ante portas: Booster künftig alle drei Monate? Wirkung der Auffrischungsimpfung lässt zu schnell nach

Von Daniel Weinmann

„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“, versicherte der damalige DDR-Staatsratschef Walter Ulbricht am 15. Juni 1961. „Es hat niemand vor, jetzt ständig Booster-Impfungen zu verabreichen“, lautet die moderne Version des Jahres 2022 – zu Protokoll gegeben Anfang Februar vom Chef der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens.

Kurz zuvor hatte er sich mit seinen Kollegen der beim Robert Koch-Institut angesiedelten Expertengruppe für eine vierte Impfung mit einem mRNA-Vakzin für alle Menschen ab 70 sowie Beschäftigte medizinischer Einrichtungen und Immungeschwächte ausgesprochen.

Gleich mehrere Studien lassen darauf schließen, dass es künftig – entgegen dieser Aussage – häufiger zu Booster-Impfungen kommen könnte, als von der STIKO bislang empfohlen. Die dahinterstehende Logik mutet paradox an: Weil die Wirkung der Auffrischungsimpfungen schneller nachlässt als erhofft, bedarf es schlichtweg mehr davon. Der gesunde Menschenverstand würde stattdessen nahelegen: Eine schlechte Medizin wird nicht dadurch besser, dass sie ständig verabreicht wird.

Die jüngste Studie, die offenbart, warum es stattdessen besser wäre, die Booster-Impfungen einzustellen, stammt von den amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention, kurz CDC. Das US-amerikanische Pendant zum RKI zeigt auf: Schon zwei Monate nach der dritten Spritze ging die Immunantwort auf das Virus signifikant zurück. Konnte die Auffrischung das Risiko einer Krankenhaus-Einweisung nach einer Infektion mit der Omikron-Variante während dieses Zeitraums um 91 Prozent senken, lag diese Rate zwei Monate später nur noch bei 78 Prozent.

Studie: Auch vierte Impfung reicht nicht aus

Der Schutz vor einer Aufnahme in der Notfallambulanz sank sogar von 87 Prozent am Ende des zweiten Monats auf nur noch 66 Prozent nach vier Monaten.

Bedenklicher noch: Fünf oder mehr Monate nach der dritten Impfung sackte diese Quote auf 33 Prozent ab. Die Studienautoren schränken zwar ein, dass diese Daten mangels entsprechender Patientenzahlen mit Vorsicht zu betrachten seien. Doch der Trend ist laut den Forschern eindeutig: Mit jedem Monat Abstand zur Auffrischungsimpfung nimmt dessen Schutzwirkung weiter ab.

HahneDiese Ergebnisse bestätigen die Ende Januar veröffentlichte weltweit erste Studie, in der eine vierte Impfung mit kombinierten Impfstoffen untersucht wurde. Wissenschaftler des israelischen Sheba Medical Centre fanden heraus, dass selbst eine vierte Impfung immer noch nicht ausreicht, um Ansteckungen mit der Omikron-Variante zu verhindern.

Verzerrend könnte indes nach Ansicht mancher Experten wirken, dass sich im Studienverlauf der Erreger selbst geändert hat. Doch genau dies ist ein weiterer Grund, nicht in alle Ewigkeit zu boostern. Denn das Virus wird sich auch künftig verändern, so dass die verabreichten Vakzine gar nicht zur jeweils virulenten Variante passen.

Wann werden die Impf-Apologeten akzeptieren, dass man Corona nicht wegimpfen kann?

Dennoch würde es nicht verwundern, wenn auf die vierte Spritze womöglich bald auch eine fünfte, sechste oder siebte folgen wird – vorzugsweise im Dreimonatstakt.

Impfbefürworter argumentieren an dieser Stelle, dass die Vakzine – wenn sie schon nicht mehr vor einer Infektion schützen – zumindest schwere Komplikationen verhindern oder einen Aufenthalt auf der Intensivstation unwahrscheinlicher machen. Doch die CDC-Studie zeigt, dass man darauf nicht langfristig vertrauen sollte.

Gleichwohl, und das ist ein weiteres Paradox, raten die Wissenschaftler: „Alle Anspruchsberechtigten sollten die empfohlenen COVID-19-Impfungen auf dem neuesten Stand halten, um sich bestmöglich vor COVID-19-assoziierten Krankenhausaufenthalten und ED/UC-Besuchen zu schützen.“

Es scheint offensichtlich noch lange zu dauern, bis die Impf-Apologeten akzeptieren, dass man Corona nicht wegimpfen kann. Vor allem nicht mit mRNA-Impfstoffen, die bis heute nicht ausreichend erforscht sind, um die Standards für eine ordentliche Zulassung der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA zu erfüllen.

 


Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: Shutterstock
Text: dw

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