Jetzt wird’s ernst: Autorin fordert feministische Lohnsteuer „Die Ehe ist eine der wichtigsten Säulen des Patriarchats“

Von Kai Rebmann

Wer kennt es nicht? Frauen, die gegen ihren Willen zwangsverheiratet werden, um ihren Männern als Lustobjekte, Gebärmaschinen und Haussklavinnen zu dienen. So sieht die klassische Ehe in Deutschland aus, zumindest in den Augen von Emilia Roig. Die gebürtige Französin lebt seit 2005 in Berlin und fordert in ihrem neuen gleichnamigen Buch das Ende der Ehe.

Alleiniger Sinn und Zweck dieser angeblich von Männern erfundenen Institution sei es, „die Frauen zu vereinnahmen“, so Roig gegenüber dem NDR. Einerseits deren Arbeitskraft und andererseits „natürlich ihre Körper zur Reproduktion“. Schon solche im wahrsten Sinne des Wortes lieblose Formulierungen offenbaren das reichlich verstörende Bild, das die Autorin von der klassischen Familie sowie der Beziehung zwischen Mann und Frau zu haben scheint. Emilia Roig ist geschieden und bezeichnet sich selbst inzwischen als „queer“.

Die Ehe bezeichnet die Wahl-Berlinerin grundsätzlich als „obsolet“, da sie die „Ungleichheit und die Unterdrückung der Frauen in unserer Gesellschaft produziert und aufrechterhält“. Weshalb Frauen und Männer sich aber trotzdem noch gegenseitig heiraten – und das in den allermeisten Fällen sogar freiwillig – liegt für Roig auf der Hand: Auch der Staat habe ein Interesse am Fortbestand der Ehe, da sie ein „gesamtes politisches, wirtschaftliches System“ sei.

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Männer sollen für Frauen bezahlen

Weiter bezeichnet die Französin die Ehe als „eine der wichtigsten Säulen des Patriarchats“, die ausschließlich den „finanziellen und politischen Interessen der Männer“ diene. Indem der Staat die Ehe fördert, etwa durch steuerliche Vorteile, macht dieser sich an der Unterdrückung der Frauen durch ihre Männer offenbar mitschuldig, was in den Augen der Autorin keine Überraschung ist: „Der Staat sind überwiegend verheiratete heterosexuelle Männer. Mit Frauen zu Hause, die diese Arbeit leisten.“

Damit mein Roig die sogenannten „Haus- und Care-Arbeiten“, also etwa Erziehung der Kinder, Pflege von älteren Familienangehörigen oder eben klassische Hausarbeit. Um dieser vermeintlich himmelschreienden Ungerechtigkeit zu begegnen, plädiert die Aktivistin nicht nur für eine Umverteilung von oben nach unten, sondern auch zwischen den Geschlechtern: „Geringverdienende Frauen bekommen Geld, männliche Großverdiener geben Geld ab.“

Bei dieser „feministischen Lohnsteuer“ soll es sich also ausdrücklich um eine Einbahnstraße handeln, was Roig durch einen Satz untermauert, der genau so zitiert wird: „AltenpflegerInnen, Krankenschwestern und KitaerzieherInnen sollten Millionär*innen werden – und nicht Fußballer, Börsenmakler und Investoren.“ Wenn Frauen mit dem Handel von Aktien oder Immobilien reich werden, so ist dagegen anscheinend nichts einzuwenden.

Ist das noch Feminismus oder kann das weg?

Wer bei den Aussagen der „queeren“ Aktivisten zwischen den Zeilen liest, der stellt schnell fest: Nicht nur verheiratete Männer sollen zur Kasse gebeten werden und ihre (Ehe)Frauen für ihre Dienste bezahlen. Vielmehr geht es um einen „radikalen Lohnausgleich“, wie Roig betont – aber eben nur in eine Richtung.

Denn auch der Autorin des vorliegenden Buches dürfte klar sein: Das Familienbild, welches in dem Werk gezeichnet wird, mag vor 50 oder eher 100 Jahren noch zugetroffen haben. Jedenfalls, sofern man die traditionellen Kulturkreise der westlichen Welt als Maßstab heranzieht, und nicht die aus anderen Regionen dieser Welt importierten.

Was wohl als Manifest zur Verteidigung der Rechte vermeintlich unterdrückter Frauen gedacht war, erweist sich als Bärendienst an alle Feministinnen. Denn ungewollt vermittelt Emilia Roig damit den Eindruck, dass Frauen im Europa des 21. Jahrhunderts nicht auf eigenen Beinen stehen können und deshalb von den Männern alimentiert werden müssen.

Ausschreibung zur Fahndung durch die Polizei, Kontenkündigungen, Ausschluss aus der Bundespressekonferenz: Wer in Deutschland kritisch berichtet, sieht sich Psychoterror ausgesetzt. Und braucht für den Spott der rot-grünen Kultur-Krieger nicht zu sorgen. Ich mache trotzdem weiter. Auch, weil ich glaube, dass ich Ihnen das schuldig bin. Entscheidend fürs Weitermachen ist Ihre Unterstützung! Sie ist auch moralisch sehr, sehr wichtig für mich – sie zeigt mir, ich bin nicht allein und gibt mir die Kraft, trotz der ganzen Schikanen weiterzumachen! Ganz, ganz herzlichen Dank im Voraus für Ihre Unterstützung, und sei es nur eine symbolische!

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Sergei Elagin/Shutterstock

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