„Kein Zucker, keine Freundin, nur Corona“ Frontal-Attacke von Kubicki auf Lauterbach und seinen Lebensstil

Freunde waren Karl Lauterbach und Wolfgang Kubicki wohl noch nie. Und sie werden es wohl auch nicht mehr. Der Liberale kritisiert den Gesundheitsminister vom Koalitionspartner SPD zwar schon lange. Aber so heftig wie diesmal waren die Attacken noch nie. Und vor allem gehen sie diesmal auch sehr ins Persönliche.

Auf dem FDP-Landesparteitag in Hannover sagte Kubicki nach kritischen Worten zur Energiepolitik der eigenen Koalition: „Das zweite große Problem ist die Pandemie mit Herrn Lauterbach. Vielleicht passt das Thema Lauterbach nicht, ich sollte eigentlich eine fröhliche Rede halten. Der Mann isst kein Salz, der Mann isst keinen Zucker, trinkt keinen Alkohol, hat keine Freundin. Mein Gott, was hat der Mann vom Leben – außer Corona.“

Die „Bild“ nahm Lauterbach sofort in Schutz: „Dass Lauterbach keinen Alkohol trinkt, stimmt übrigens nicht. Dem ‘Spiegel‘ sagte er sogar einmal: ‘Ich esse sehr einseitig, ernähre mich nicht vegan, trinke jeden Tag Wein.‘“

Ich muss ganz offen gestehen: Es ist mir reichlich egal, was Lauterbach trinkt und isst. Nicht egal ist mir jedoch, wenn Millionen Menschen unter einer Politik leiden und vor allem seinetwegen Einschränkungen ihrer Freiheit hinnehmen müssen. Insofern pflichte ich Kubicki bei seiner Kritik bei. Man hat fast den Eindruck, Lauterbach habe selbst kaum Lebensfreude und wolle sie auch den anderen wegnehmen. Jedenfalls ist sein Verhalten in vielfacher Hinsicht fanatisch.

Kubicki kommentierte es so: „Wir sind auf einer Geisterfahrt in ganz Europa. Neuseeland hat die Pandemie-Maßnahmen abgelegt. In ganz Europa gibt es keine Maskenpflicht und keine Quarantänepflicht mehr, es geht in eine endemische Lage. Wer sich krank fühlt, soll zu Hause bleiben. Nur wir in Deutschland gehen einen Sonderweg.“

Und eben den haben wir gerade auch Lauterbach zu verdanken – wenn auch nicht nur.

Was besonders pikant an Kubickis Kritik ist: Er attackiert damit den eigenen Koalitionspartner. Und erwähnt nicht, dass es seine eigene Partei ist, die Lauterbachs Kurs mitträgt. Sie behauptet dann zwar immer, ohne sie wäre es noch schlimmer geworden. Aber ist das wirklich eine Ausrede dafür, eine irre Politik zumindest in Teilen mitzutragen?

Kubicki schimpfte noch mehr: „Wir leben in einem Rechtsstaat, wir machen keine Grundrechteeinschränkung auf Vorrat.“ Die Pandemie habe mit Omikron ihren Schrecken verloren, so der Liberale, die Bundesrepublik solle sich so verhalten, wie alle anderen europäischen Länder.

Richtig.

Aber nochmal: Warum trägt die FDP in der Regierung genau das Gegenteil mit?

Spielen Kubicki und sein Parteichef Lindner das alte Spiel vom „guten und bösen Polizisten“? Während Lindner und die FDP-Minister brav mit Lauterbach zusammenarbeiten und viele seiner absurden Positionen abnicken, tritt Kubicki auf, als sei die FDP in der Opposition. Das hat fast schon etwas von kognitiver Dissonanz.

Das gleiche ließe sich auch über Kubickis Kritik an der Energiepolitik sagen: „In einer solchen Phase, in der wir uns jetzt befinden, nicht auf eigene heimische Kapazität zu setzen, sondern in der Welt herumzufahren und darum zu betteln, dass andere uns die Probleme abnehmen, halte ich für verantwortungslos.“

Richtig.

Aber dann müsste die FDP konsequent sein und die Regierung verlassen.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!


Bild: Electric Egg/Shutterstock
Text: br

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