Partyszene in Weinheim – Kinder misshandeln Kinder Jungs bedrohen und erniedrigen Altersgenossen mit Messer

Hier mein Livestream auf GETTR zur Facebook-Sperre wegen dieser Geschichte.

Zuerst hoffte ich noch, es müsse ein Fake sein, als mir ein prominenter Bekannter heute Szenen aus der Fußgängerzone in der beschaulichen Kleinstadt Weinheim an der Bergstraße schickte, die mich fassungslos machten. Doch – leider – half mir die Schwarmintelligenz meiner Leser, das Video zu verifizieren. Die Weinheimer Nachrichten haben sogar über den Vorfall am Samstag, 9. Juli, berichtet. Sie schreiben in einer Sachlichkeit, die mir angesichts der Szenen schwer fällt: „Dabei bedrohten die Tatverdächtigen ihre Opfer mit einem Klappmesser und einem Stilett.“ Das Video finden Sie hier. Von Facebook wurde ich für die Veröffentlichung dieses Videos gerade für 30 Tage gesperrt – obwohl solche Sperrungen ohne Warnung illegal sind.

„Gewalt unter Jugendlichen auf offener Straße – dieses Thema ist seit Dienstag in Weinheim Stadtgespräch. Auslöser ist – wie berichtet – ein schockierendes Video, das in den Sozialen Medien kursiert“, so meldete es die Zeitung gestern: „Es zeigt, wie zwei Jugendliche in der Weinheimer Fußgängerzone zwei andere Jugendliche mit einem Klappmesser und einem Stilett bedrohen, Kopfstöße andeuten, nach ihren Opfern treten, sie auf übelste Art und Weise beschimpfen und sie schließlich niederknien lassen – als Zeichen der „Unterwerfung“, während Passanten an der Gruppe vorbeilaufen oder die Szene filmen.“

Laut Polizeipräsidium Mannheim sind den Ermittlern inzwischen alle Tatverdächtigen bekannt. Nichts deute derzeit darauf hin, dass die Handyvideos, die von beiden Vorfällen existieren, „gestellt“ oder „gespielt“ sein könnten, so ein Polizeisprecher laut „Weinheimer Nachrichten“. Dem Bericht zufolge wurde gegen die Tatverdächtigen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet – unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Nötigung, Beleidigung und Bedrohung. Die Beteiligten seien aber bis auf eine Ausnahme allesamt unter 14 Jahre alt und damit noch nicht strafmündig, so das Blatt. Es werde jetzt das Jugendamt eingeschaltet. „Eine Kontaktaufnahme der Polizei mit den Schulen, welche die Tatverdächtigen besuchen, sei nur üblich, wenn die Taten im direkten Zusammenhang mit den Bildungseinrichtungen stehen“, schreiben die Weinheimer Nachrichten: „Im vorliegenden Fall seien aber zusätzlich die Streetworker des Stadtjugendrings Weinheim informiert worden.“

Kein einziger Notruf

Doch nicht nur die Aggressivität der Jugendlichen in dem Video lässt einen erschaudern. Fast genauso erschreckend ist, dass Passanten vorbeilaufen und keinen Finger rühren, um den beiden bedrohten Jugendlichen (12 und 13 Jahre jung) zu helfen. Dass keiner eingreift, ist noch halbwegs verständlich, da Messer im Spiel sind. Aber man sollte zumindest aus etwas Abstand den Notruf wählen. „Doch für die Notruf-Option hat sich offenbar keiner der Passanten entschieden“, so die Weinheimer Nachrichten: Es sei kein einziger Notruf bei der Polizei eingegangen.

Das Blatt zitiert den Geschäftsführer des Stadtjugendrings, den Sozialpädagogen Martin Wetzel: „Wir wollen nichts beschönigen, dieser Fall ist erschreckend, vor allem wegen der viralen Verbreitung – aber der Umgang mit Gewaltszenen zwischen Jugendlichen gehört fast schon zum Tagesgeschäft unserer Streetworker. Wo wir sie wahrnehmen, sprechen wir die Konflikte an und schreiten ein. Gewalt- und Konfliktbearbeitung ist daher ein Schwerpunkt des Streetworkings und eine Daueraufgabe.“

Eine in mehrfacher Hinsicht entlarvende Aussage. Auch insoweit, als der Chef des Stadtjugendrings das Video „vor allem wegen der viralen Verbreitung“ erschreckend findet. So als sei nicht die Tat als solche das Schlimme, sondern dass sie breit bekannt wurde.

Die Weinheimer Nachrichten bringen als Erklärungsversuch für das Unerträgliche gewaltsame Videospiele und Actionfilme. Da mag etwas dran sein. Nicht thematisiert wird dagegen das Thema Gewaltimport – etwa durch die Einwanderung aus Regionen aus Regionen, in denen es zum einen kein Gewalttabu gibt, und/oder in denen Menschen durch Gewalt teilweise schwer traumatisiert wurden. Doch das ist ein völliges Tabu-Thema in Deutschland. Wer es anspricht, wird umgehend als „Rechts“ – also „Nazi“ – diffamiert. Gerade diese Leugnung des Problems, etwa durch Umschreibungen wie „Partyszene“, führt aber dazu, dass es nicht ausreichend erkannt wird und damit auch eine Lösung massiv erschwert wird.

PS: Bei Facebook wurde das Video umgehend ausgeblendet. Motto offenbar: Aus den Augen, aus dem Sinn! Kurz nach dieser Ausblendung, wo mir noch bestätigt wurde, dass das Video „nicht gegen die Gemeinschaftsstandards“ verstoße, wurde dann meine Facebook-Seite für 30 Tage gesperrt – weil das Video nun plötzlich „gegen die Gemeinschaftsstandards“ verstoße. Willkürliche Zensur im „besten Deutschland aller Zeiten“.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!
Bild: Screenshot Twitter (Archivbild)
Text: br

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