„Sie verstehen schon, warum!“ Die ganz normale Angst im "besten Deutschland aller Zeiten"

Es war gruselig …

Der alte Provider hat unser Server-Paket gekündigt – aus „technischen Gründen“.

Mit dem neuen Provider war alles abgesprochen.

Eine große Firma, bekannt.

Ein Vorvertrag in Form eines verbindlichen Angebots. Alles bestens, wenige Tage bis zum Umzug bzw. Abschalten des Server-Pakets beim alten Provider.

Dann kommt ein Anruf. Der Mitarbeiter, der uns beim neuen Provider betreute, ist plötzlich abgezogen worden von dem Fall.

Dafür ist sein Abteilungsleiter, der „Chef“, dran: „Wir können mit Ihnen keinen Vertrag abschließen, Sie verstehen schon warum.“

Ich: „Ja, aber Ihr Angebot ist rechtsverbindlich. Das ist im Bürgerlichen Gesetzbuch klar geregelt, Sie können nicht einfach abspringen…“

Chef: „Gibt es eine Möglichkeit, den Vertrag auf jemanden anderen laufen zu lassen, also einen Dritten, mit anderem Namen? Und wir machen es unsererseits über Partnerfirmen mit anderem Namen! Sie wissen schon warum!“

Ich: „Theoretisch ja. Aber die Fristen sind jetzt extrem knapp…“

Chef: „Wir können es ja machen! Garantiere ich Ihnen! Aber eben nur über unsere Partnerfirmen, nicht selbst! Aber verlassen Sie sich auf uns!“

Ich überlege es mir über das Wochenende. Vertrag auf den Namen eines Dritten? Das würde heißen, dass ich die Kontrolle über meine Seite hergebe.

Am Montag kommt die Aufforderung zur Registrierung bei einer der Partnerfirmen. Ein bestimmtes Paket solle gebucht werden, dann gehe alles seinen Gang.

Ich buche das Paket.

Wütender Anruf vom Chef: „Wie kommen Sie dazu, das in Ihrem Namen zu buchen? Ich habe doch gesagt, das muss unter anderem Namen laufen!“

Ich: „Sie haben gefragt, ob das prinzipiell ginge, und ich habe gesagt, prinzipiell ja…“

Er lässt mich nicht ausreden, ist nervös und gereizt: „Ihr Name darf nicht auftauchen. Habe ich doch gesagt! Sie verstehen doch, warum! Sie dürfen mir auch keine Mails schicken, nichts, nur über Ihren Admin. Damit Ihr Name nirgends bei uns auftaucht, wir wollen nicht mit Ihrem Namen in Verbindung gebracht werden.“

Das am Dienstag. Einen Tag, bevor beim alten Provider die Frist mit dem Server-Paket abläuft.

Horror. Und all das im fernen Montenegro, auf Reise.

Am Mittwoch früh sieht es dann so aus, dass die Seite offline geht in der Nacht auf den 1. Juli.
Unser Admin ist schon auf der Autobahn für eine Dienstreise nach Frankfurt. Er lässt alles stehen und liegen. Kehrt um, und ran an den PC.

Betteln beim alten Provider. Der gibt uns eine Gnadenfrist.

Mein Admin glaubt, dass es eine Falle war.

Ich denke das nicht. Ich glaube, es war unglaubliche Feigheit und das Gegenteil von Zivilcourage.

Auf jeden Fall kann ich nicht die Oberhoheit über meine Seite und damit auch die Domain einfach so an einen Dritten geben.

Und mir wurde buchstäblich die Pistole auf die Brust gesetzt.

Jetzt wechseln wir ins Ausland.

Ins technische Exil.

Ausschreibung im Polizeicomputer, Besuch von der Polizei und Befragung des Hausmeisters, Kündigung der Bankkonten, ständiges Mobbing, Zensur auf Twitter, Youtube und Linkedin.

Aber wehe, man sagt, dass es Probleme mit der Meinungsfreiheit gibt in Deutschland.

Dann springen diejenigen, die diese Probleme schaffen, im Dreieck.

Ohne zu merken, wie sie sich selbst entlarven.

Ich mache dennoch weiter.

Garantiert.

Vielleicht bald aus dem Ausland.

Aber den Mund lasse ich mir nicht verbieten.

Und je mehr sie versuchen, mich zum Schweigen zu bringen, umso mehr spornt mich das an, das nicht zu tun.

Aber das verstehen sie ganz offensichtlich nicht.

Leider hat sich die Serverumstellung schwieriger und vor allem langwieriger gestaltet als erhofft. Wir arbeiten immer noch an den Nachwehen. Ich bitte vielmals um Verzeihung und Verständnis für die Schwierigkeiten! Und danke sehr für Ihre Unterstützung, ohne die diese Seite nicht möglich wäre!

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

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Bild: Shutterstock/
Text: br


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