Sommerwelle? Prof. Klaus Stöhr gibt Entwarnung – im ZDF „Auf den Intensivstationen der Krankenhäuser wird nichts Dramatisches geschehen“

Von reitschuster.de

Die befürchtete Sommerwelle sei leider Realität geworden, so lautete dieser Tage die Einschätzung von Karl Lauterbach (SPD) zur Corona-Lage in Deutschland. Woran der Bundesgesundheitsminister das festmacht? An der seit einigen Tagen wieder steigenden 7-Tage-Inzidenz natürlich, da es ansonsten nichts gibt, das dazu taugen könnte, das Angstlevel auf möglichst hohem Niveau zu halten. Dumm nur, dass inzwischen selbst das ZDF im von Lauterbach dirigierten Panik-Orchester des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) nicht mehr so richtig mitspielen will. Im Morgenmagazin bezog Prof. Klaus Stöhr ausführlich Stellung zur Sommerwelle und gab dabei nicht nur Entwarnung, sondern sagte auch, warum es sogar gut wäre, wenn sich die Menschen jetzt mit dem Virus infizieren würden.

Der Blick auf die reinen Infektionszahlen würden es zwar hergeben, wie Lauterbach von einer Sommerwelle zu sprechen, jedoch bezeichnete der Virologe diese als „irrelevante Meldeinzidenzen“. Viel wichtiger sei es, auf die Entwicklung in den Krankenhäusern zu achten und da sei keine Zunahme zu beobachten. „Ganz im Gegenteil, die Situation ist so entspannt, wie man es nur hoffen konnte für den Sommer“, sagte Stöhr. Der Corona-Experte der Bundesregierung verwies auf das Beispiel Portugal, wo die Inzidenzen vier- bis fünfmal so hoch gelegen hätten, wie es aktuell in Deutschland der Fall sei, ohne dass dies Auswirkungen auf die Belegung auf den Intensivstationen gehabt hätte. In einigen Wochen werde die Sommerwelle dann weg sein und „auf den Intensivstationen wird nichts Dramatisches geschehen sein“, ist sich Stöhr sicher.

Langandauernder Schutz nur durch die Infektion

Während Karl Lauterbach seit Monaten vor der angeblichen Gefahr durch neue Killervarianten warnt, hat die Erfahrung der vergangenen beiden Jahre gezeigt, was für wirkliche Experten keine Überraschung ist. Von Delta über Omikron bis hin zur derzeit dominierenden Subvariante BA.5 wurde das Coronavirus zwar immer ansteckender, gleichzeitig aber auch immer weniger gefährlich. Diese Einschätzung teilt Stöhr auf Nachfrage der ZDF-Moderatorin ausdrücklich und weist dabei auf die Bedeutung einer natürlichen Infektion für das Immunsystem hin: „Man darf auch nicht vergessen, dass letztendlich der richtige, breite, langandauernde Schutz für jede Person erst durch die Infektion kommt. Und wer jetzt nach Masken ruft, das darf man nicht vergessen, der nimmt eigentlich auch den Menschen die Gelegenheit, sich langfristig mit dem Coronavirus zu arrangieren.“

Der Experte warb zwar dafür, dass die Impfung mit anschließender Infektion aus seiner Sicht die beste Kombination sei, musste aber auch einräumen, dass die Impfung „natürlich Nebenwirkungen“ habe und sich über kurz oder lang auch die Geimpften infizieren werden. Daher sieht Stöhr eine Infektion mit einer vergleichsweise sehr milden Virusvariante zum jetzigen Zeitpunkt als gute Gelegenheit, zu lernen, mit dem Coronavirus zu leben. Als Beispiele nannte er Länder wie Großbritannien und Dänemark, wo sehr frühzeitig gelockert worden sei, um „diese Vorbereitungen zu treffen“. Es müsse nun auch in Deutschland verstanden werden, dass die Infektion nicht verhindert werden könne. „Das Virus bleibt die nächsten fünf, zehn, fünfzig, hundert Jahre“ noch unter uns, so Stöhr.

Stöhr warnt beim Impfen vor blindem Aktionismus

Ginge es nach den Corona-Apologeten um Karl Lauterbach, so würde in Deutschland wohl jedem ein Impfabo ausgestellt und zwar völlig unabhängig davon, ob und gegebenenfalls wie gefährlich das Virus für den Einzelnen tatsächlich ist. Auch wenn Stöhr sich selbst zu den Befürwortern einer Impfung zählt, hält er von derartigem Aktionismus wenig. Stattdessen kritisierte er das Fehlen von zuverlässigen Daten zur in Deutschland bestehenden Immunlücke. Eine sinnvolle Vorbereitung auf den Herbst sei nur möglich, wenn man diese kenne, „also die Bevölkerungsschicht und Altersgruppe, die jetzt tatsächlich weder geimpft ist noch eine natürliche Immunisierung hat.“ Das könne man durch eine gute Studie im Sommer feststellen. Wenn solche Daten aber fehlen und wir „im Herbst dann Impfstoffe an alle anbieten, die impfwillig sind, dann macht man Gesundheitspolitik nach Patientenwunsch und impft vielleicht an der Impfnotwendigkeit vorbei“.

Im letzten Teil des Interviews wurde Prof. Klaus Stöhr nach seiner Einschätzung zu den Affenpocken gefragt. Und auch hierzu hat der Experte eine Meinung, die dem Bundesgesundheitsminister nicht gefallen dürfte. Die Lesart der WHO, die „Europa als Epizentrum der Affenpocken“ bezeichnet hat, stimme im Grundsatz zwar, jedoch reduzierte Stöhr die aktuelle „Einschleppung“ auf ein einzelnes internationales Ereignis, bei dem sich viele homosexuelle Männer getroffen hätten. Diese Männer hätten die Infektion dann „mit nach Hause genommen“, erklärte der Virologe aus München. Es handele sich dabei um eine Ausnahmesituation, die so noch nie existiert habe. Darüber hinaus gebe es jedes Jahr in vielen Ländern immer einige Fälle von Affenpocken und „das sehen wir in diesem Jahr halt etwas anders“, so Stöhr. Es gebe weltweit nur einige hundert Fälle und es seien „null Frauen, null Kinder betroffen“. Der Vergleich mit Corona hinke völlig und das Virus werde „sehr schnell“ wieder verschwinden, relativierte Stöhr.

Hätte ein über Jahre anerkannter Fachmann auf dem Gebiet der Virologie noch vor wenigen Monaten solche Aussagen getätigt, die das ZDF jetzt seinem Publikum zum Frühstück aufgetischt hat, wäre er wohl umgehend als „Corona-Leugner“ diffamiert und das betreffende Medium der Verbreitung von Fake News bezichtigt worden. Während die in Deutschland nach wie vor betriebene Corona-Politik offenbar das Ziel verfolgt, am liebsten jede einzelne Infektion mit Corona zu unterbinden, wird langsam, aber sicher auch den Sendern des ÖRR klar, dass die endemische Phase und das Erreichen einer Herdenimmunität nur auf dem Wege der natürlichen Durchseuchung zu erreichen ist. Vermeintliche „Schwurbler“ wie Prof. Dr. Sucharit Bhakdi und viele weitere Wissenschaftler, die vor Corona noch als unbestrittene Koryphäen auf ihren jeweiligen Gebieten gegolten haben, haben das schon im Frühjahr 2020 prophezeit.

David
Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Bild: Shutterstock
Text: reitschuster.de

mehr zum Thema auf reitschuster.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert