ZDF: Jan Böhmermann beleidigt Frauen als „Scheißehaufen“ Ihre Zwangsgebühren im Einsatz

Von Kai Rebmann

Was haben Beatrix von Storch, Alice Schwarzer und Marie-Luise Vollbrecht gemeinsam? Nicht viel, mag man im ersten Moment denken, und in vielerlei Hinsicht stimmt das wohl auch. Dennoch sind sich die AfD-Politikerin, Deutschlands wohl bekannteste Feministin und die Biologin in einem ganz entscheidenden Punkt einig: Es gibt genau zwei Geschlechter, namentlich Mann und Frau. An diesem unumstößlichen Naturgesetz ändern weder das von der Ampelkoalition auf den Weg gebrachte „Selbstbestimmungsgesetz“ noch ein vermeintlich bestehender „wissenschaftlicher Konsens“ etwas. Gerade in den vergangenen drei Jahren wurden „im Namen der Wissenschaft“ schon so manche Irrlehren verbreitet, so dass böse Zungen in diesem Zusammenhang gerne von einer neuen Form der „Gesinnungs-Wissenschaft“ sprechen.

Ähnlich wie die Wissenschaft, so ist auch die Satire auf dem besten Wege, ihre Unschuld zu verlieren. Es gibt in Deutschland eine ganze Reihe wirklich guter Satiriker, die ihr Handwerk verstehen – und es gibt Jan Böhmermann. Durch Zwangsgebühren alimentiert und unter dem Deckmantel der Satire nutzt der selbsternannte „Komiker“ die Bühne des „ZDF Magazin Royale“ für immer neue und immer niveaulosere Geschmacklosigkeiten. Jüngstes Beispiel: In einem Rundumschlag gegen normaldenkende Frauen wie Beatrix von Storch, Alice Schwarzer oder Marie-Luise Vollbrecht diffamierte Böhmermann diese wörtlich als „Scheißehaufen“. Zunächst bezeichnete der ZDF-Mann das Trio als „TERFs“, wobei es sich um das aus dem Englischen stammende Akronym für „trans-exkludierende radikale Feministin“ handelt. Vereinfacht ausgedrückt also um Frauen, die die Transgender-Ideologie ablehnen.

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Dann aber folgte die unfassbare Entgleisung. Böhmermann wies sein Publikum darauf hin, dass der Begriff „TERFs“ nicht zu verwechseln sei mit „Turds“, denn das sei englisch für „Scheißehaufen“. Und dann: „Wobei – obwohl, können Sie eigentlich ruhig verwechseln, denn TERFs nutzen haufenweise Scheiß-Talking-Points, um Hass zu schüren gegen Transmenschen.“ Weder im Publikum noch in der Redaktion und am allerwenigsten Jan Böhmermann selbst scheint der eklatante Widerspruch in diesem Satz aufgefallen zu sein. Der ZDF-Mann schürt Hass gegen Normaldenkende und warnt gleichzeitig davor, dass diese Hass schüren würden. Man kann es sich nicht ausdenken.

Wenn Ideologie auf Biologie trifft

Dabei sind die drei von Böhmermann angesprochenen „TERFs“ nachweislich weit davon entfernt, Hass gegen Transmenschen zu verbreiten. Denn: Das Bekenntnis zur Zwei-Geschlechter-Lehre – die in etwa so gesichert ist, wie die Tatsache, dass die Erde rund ist – bedeutet ja nicht zwangsläufig, dass keine davon abweichenden Meinungen und/oder Lebensentwürfe akzeptiert werden. Oder anders gesagt: Nur weil jemand die Transgender-Ideologie als solche ablehnt, „hasst“ er deshalb nicht automatisch alle, die sich für dieses woke Zeitgeist-Phänomen erwärmen können. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall und eine winzige Minderheit will der großen Mehrheit ihre Ideologie aufdrücken. Und dafür scheint jedes Mittel recht.

Nehmen wir das Beispiel Alice Schwarzer. Es gibt ganz sicher nur sehr wenige Punkte, in denen der Autor dieser Zeilen und die in dieser Woche – Herzlichen Glückwunsch! – 80 Jahre jung gewordene Feministin einer Meinung sind. Dennoch hat Schwarzer Recht, wenn sie davor warnt, dass das Selbstbestimmungsgesetz über kurz oder lang dazu führen wird, dass Schutzzonen für Frauen immer weiter ausgehöhlt werden. Frauenparkplätze in der Tiefgarage, getrennte Umkleiden im Schwimmbad oder sportliche Wettkämpfe unter fairen Bedingungen werden auf diese Weise ad absurdum geführt. Besonders ironisch ist es, wenn sich jemand wie Alice Schwarzer von 20-jährigen „non-binären Frauen“ – oder auch einem Jan Böhmermann – vorwerfen lassen muss, Hass gegen Transmenschen zu verbreiten. Denn eines darf wohl als gesichert gelten: Ohne die Lebensleistung von Alice Schwarzer wären die Frauenrechte in Deutschland und weiten Teilen Europas wohl nicht da, wo sie heute sind.

Abmahnung gegen Jan Böhmermann und ZDF

Auch der Anwalt und Journalist Markus Haintz, der in der Vergangenheit schon mehrfach gegen „gute Hetze“ (hier am Beispiel von Karl Lauterbach) vorgegangen ist, sieht die Grenze des guten Geschmacks in der jüngsten Episode des „ZDF Magazin Royale“ deutlich überschritten. Per Twitter teilte Haintz seinen Followern am Sonntag mit: „Wir haben dem ZDF und Jan Böhmermann eben eine Abmahnung mit beigefügter Unterlassungserklärung geschickt. Ich bin gespannt, ob Satire auch beleidigen darf und ob wir uns vor Gericht sehen. Satire ist kein Freifahrtschein für Beleidigungen.“

Wie umstritten Jan Böhmermann selbst innerhalb seiner Zunft ist, könnte wohl kaum besser belegt werden als durch eine Einschätzung von Harald Schmidt. Bereits im Jahr 2019 gab die TV-Legende in einem Interview zu Protokoll: „Ich wusste, dass er es als Moderator nie schaffen wird, aber als Krawallschachtel weit bringen. Und genau so ist es ja gekommen.“ Er glaube zudem, dass man Böhmermann beim ZDF eigentlich gerne los wäre und man „im Strahl kotzt, wenn man sieht, was er wieder für ein Ärger bringt“, so der Entertainer damals. Aber irgendjemand habe dem Sender wohl gesagt, der „lässt Euch jung aussehen und sorgt für Randale in den Netzwerken“, sieht Schmidt den Hauptgrund dafür, warum das ZDF nicht wirklich mit, aber wohl noch viel weniger ohne Jan Böhmermann kann.

Und grundsätzlich wäre dagegen ja auch nichts einzuwenden. Denn jeder Sender bekommt genau das Personal, das er verdient. Das besonders Problematische an der Konstellation „Jan Böhmermann und ZDF“ ist jedoch, dass derartige Formate von den Zwangsgebühren der Bundesbürger finanziert werden. Wo es sich private Sender auf Dauer nicht werden leisten können, gegen ihre Zuschauer vorzugehen und diese massiv zu beleidigen, ist man beim ÖRR eben nicht auf Quote angewiesen und kann nach Herzenslust gegen Normaldenkende hetzen.

Wie wenig es Böhmermann um Fakten geht und wie sehr um Ideologie beweist auch die Tatsache, dass er sich im Zusammenhang mit dem „Turds-Skandal“ ausgerechnet auf einen im „Tagesspiegel“ erschienenen Artikel der Wissenschaftsjournalistin Claire Ainsworth beruft. Aber: In besagtem Artikel untermauert Ainsworth ihren Standpunkt, dass es genau zwei Geschlechter gibt.

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Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Shuttserstock

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