Ein Gastbeitrag von Steffen Meltzer
Die anhaltinische CDU hat die Landtagswahl ganz klar gewonnen. Sie erhielt nach der vorläufigen Hochrechnung: 36,9 % (+ 7,1), die AfD 21,1 % (- 3,2) , Linke 11,2 % (- 5,1), SPD 8,3 % (- 2,3), FDP 6,4 % (+ 1,5), Grüne 6,2 % (+ 1,0).
Beste Grüße noch an den Ostfriesenbeauftragten Wanderwitz. Er hatte der AfD im letzten Moment noch viele Stimmen zugeschaufelt. Vielleicht kann er lebenslanges und beitragsfreies Ehrenmitglied bei den Alternativen werden.
Meine Zusammenfassung:
– Mitte-rechts haben 64,4 % der Stimmen auf sich vereinigt, linksgrün nur 25,7 %.
– Der Sieg der CDU war ein Sieg von MP Reiner Haseloff. Ein altväterlich-einheimischer und erdverbundener Politiker, der der Merkel-CDU nicht nur einmal die Kante gezeigt hat. Beispielsweise bei der Verweigerungshaltung zur Erhöhung des Rundfunkbeitrages oder dem Umstieg auf „erneuerbare Energien“ in Bezug auf die einheimische Braunkohleindustrie. Er ist kein Merkelianer, wie beispielsweise der CDU-Vorsitzende von Brandenburg. So etwas kommt immer gut an.
– Zukünftig kommt es weniger auf Parteiprogramme, sondern auf die Persönlichkeiten an, die die Parteien nach außen vertreten. Haseloff ist dafür ein herausragendes Beispiel.
– Besonders wichtig war, dass Angela Merkel darauf verzichtet hat, Sachsen-Anhalt einen Besuch abzustatten und die Landes-CDU im Wahlkampf zu “unterstützen”. Das hätte die Partei, nach meiner Überzeugung, mehrere Prozentpunkte gekostet.
– Die AfD ist einmal mehr nicht untergegangen, so wie seit 2015 regelmäßig von „Spezialisten“ und „Experten“ vorausgesagt wurde. Nicht einmal Haseloff war in der Lage, die Probleme im Land kleinzumachen, die die AfD groß gemacht haben. Mit einer anderen Führungspersönlichkeit als diesem relativ blassen AfD-Vorsitzenden wäre mehr drin gewesen.
– Im Osten gibt es nur vergleichsweise wenig dekadente und wohlhabende Randgruppen, deshalb haben die SPD und die Grünen massiv versagt. Wenn die Vertreter (Klingbeil, KGE) der beiden Parteien in Interviews am Abend nichts anderes zu sagen haben, als dass es wichtig ist, dass die AfD keine Stimmen dazugewonnen hat, ist das eine Bankrotterklärung erster Klasse. Die Leute in Sachsen-Anhalt kämpfen dort um ihre bürgerliche Existenz und haben für Gendergaga, grüne Toilettentransprojekte wie in Berlin und sozialdemokratische Utopien kein Gehör.
– Die ostdeutsche Bundesvorsitzende der Linken, Hennig-Wellsow, eine Klassenkämpferin altbekannter Prägung, hat der Landespartei nicht gutgetan. Vorwärts – zurück in die Vergangenheit war hier das vernichtende Motto. Keiner, bis auf wenige Ausnahmen, will die ehemalige DDR zurück, auch nicht im neuen Gewand. Noch weniger sprechen die Menschen auf dem Land oder Geringverdiener in der Stadt die herausgeputzten Schnellsprech-Lifestyle-Linken aus dem urbanen Milieu an.
– Armin Laschet hatte übrigens nach den aktuellen Umfragen keinen hilfreichen Einfluss für die anhaltinische CDU, das sagten selbst Mitglieder und Anhänger der Union. Dieser CDU-Sieg war ausdrücklich kein Sieg der Bundes-CDU. Es war vielmehr ein Sieg trotz der Bundes-CDU.
– Eine heulende anhaltinische SPD-Spitzenkandidatin (Soziologin!) sprach in einem ersten Statement davon, dass sie sich diese Niederlage nicht erklären könne. Dabei kann es kein Fehler sein – und das hat Haseloff eindrucksvoll bewiesen, menschliche und gesellschaftliche Gesetzmäßigkeiten ideologiefrei zu reflektieren. Diese Basic-Eigenschaft ist nicht jedem gegeben, wie man sehen kann.
– Fazit: CDU und FDP haben gewonnen, AfD ist stabilisiert, alle anderen verlieren. Das bürgerliche Lager liegt ganz klar vorn.
Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich weiß, dass viele die Einordnung der AfD ins bürgerliche Lager als rotes Tuch empfinden. Ich sehe meine Aufgabe als Journalist aber nicht darin, Meinungen, die vom immer enger gewordenen Meinungskorridor abweichen, zu zensieren. Im Gegenteil: Ich finde, man muss gerade den Meinungen eine Plattform bieten, die anderswo kaum noch geäußert werden können. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können. Und kein betreutes Informieren in Form einer Vorzensur möchten.
Steffen Meltzer, Mitglied der CDU, hat als Polizeitrainer 15 Jahre lang Polizeibeamte fortgebildet (zum Beispiel im Schießtraining, für Amoklagen und anderes). Ich habe seine Texte immer sehr geschätzt, und seit dem Kennenlernen schätze ich ihn auch menschlich sehr. Seine Bücher sind durch die Bank sehr empfehlenswert, und gerade in diesen Zeiten lege ich sie jedem sehr ans Herz. Etwa dieses: „Ratgeber Gefahrenabwehr: So schützen Sie sich vor Kriminalität – Ein Polizeitrainer klärt auf“. Eine Übersicht über alle Bücher von Steffen Meltzer finden Sie hier auf seiner Homepage im Internet.
Bild: Sensvector/Shutterstock
Text: Gast
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