Ganz ehrlich – ich war felsenfest überzeugt, dass es ein Fake sein muss, als mir ein Leser einen Screenshot schickte, auf dem zu sehen ist, wie die ARD schon vor der Wahl am Sonntag deren Ergebnis einblendete – als Hochrechnung. Und zwar als Lauftext am unteren Bildschirmrand mitten in einer Quiz-Show. Passiert ist dem öffentlich-rechtlichen Sender der Fauxpas am Freitagabend. Und zwar tatsächlich – wie viele unterschiedliche Meldungen darüber belegen:
Heute ist Freitag, der 24.09.2021. Müssen wir beunruhigt sein, wenn bei #gefragtgejagt in der #ARD bereits Hochrechnungen zur Bundestagswahl durchs Bild laufen? 🤔
Wissen die schon wieder mehr als wir? 🤫 pic.twitter.com/4YkYg5hTah— Der Online-Wunschbrunnen (@_wunschbrunnen) September 24, 2021
Zu sehen war das Laufband gegen 18.30 Uhr für einige Sekunden. Es vermeldete eine „Hochrechnung“ der Wahlergebnisse von 17.46 Uhr. Das ist auch deshalb ungewöhnlich, weil Hochrechnungen erst ab 18 Uhr verbreitet werden dürfen – und auch dann immer nur Prognosen zu sehen sind, weil Hochrechnungen etwas Zeit brauchen.
Dem Laufband zufolge kommt die Union auf 22,1, die SPD auf 22,7, die AfD auf 10,5 und die FDP auf 13,2 Prozent der Stimmen. Das Ergebnis für die Linke und die Grünen war nicht zu sehen: Bevor sie dran waren, schaltete die ARD das Laufband schon ab.
Was es mit den Zahlen auf sich hat, war zunächst unklar. Doch dann äußerte sich die ARD. Der Leiter des Sendezentrums „Das Erste“, Holger Lichtenthäler, teilte mit: „Es war ein technischer Test des Wahlcrawls, der in der Vorbereitung auf den Wahlsonntag im inaktiven Sendebereich gemacht werden sollte, aufgrund eines Schaltfehlers aber on air ging. Es war ein Versehen, für das wir um Entschuldigung bitten.“ Die Zahlen seien frei erfunden gewesen.
Während der heutigen Ausgabe von @GefragtGejagt war für wenige Sekunden ein Laufband mit fiktiven Hochrechnungszahlen zu sehen. Es war ein Test, der versehentlich on air ging. Wir bitten das zu entschuldigen.
— Das Erste (@DasErste) September 24, 2021
Als das Missgeschick passierte, ging es nicht um Politik auf dem Bildschirm. Rate-Kandidaten der Quizshow „Gefragt, gejagt“ wurden von Moderator Alexander Bommes gefragt: „Welchem Kobold mit rotem Haar lieh Hans Clarin jahrzehntelang seine Stimme?“ Die Antwort „Pumuckl!“ war richtig.
Text: br