Lockdown: 41 Prozent „physisch und/oder psychisch an der Grenze“ Exklusive INSA-Umfrage

Geht es Ihnen auch so: Im Kreis von Familie, Freunden, Bekannten und Kollegen klagen sehr viele, wie sehr der Lockdown an ihnen zehrt, wie schwer sie sich mit den massiven Einschränkungen ihrer Freiheit und ihres sozialen Lebens tun. Schließlich ist der Mensch von Haus aus ein soziales Wesen. Umgekehrt hat man in den Medien den Eindruck, dass die Durchhalteparolen erfolgreich sind und die Deutschen einmal mehr angesichts einer Gefahr von außen enorme Zähigkeit und einen riesigen Widerstandswillen an den Tag legen, der fast schon übermenschlich erscheint. Ich wollte es genauer wissen und habe deshalb das Meinungsforschungsinstitut INSA beauftragt, eine repräsentative Umfrage für mich anzufertigen. Es wurden an diesem Wochenende mehr als 2.000 Männer und Frauen in allen 16 Bundesländern befragt. Sie sollten angeben, ob sie folgender Aussage zustimmen: „Aktuell geht der Lockdown an meine physischen und/oder psychischen Grenzen.“

 

Während 41 Prozent der Befragten angeben, dass der Lockdown aktuell an ihre physischen und/oder psychischen Grenzen geht, geben 46 Prozent an, dass dies bei ihnen nicht der Fall ist. Erstaunlich, dass acht Prozent mit „weiß nicht“ antworteten. Was nicht so klingt, als ginge es ihnen besonders gut. Vier Prozent wollen keine Angaben machen.

 


Frauen geben deutlich häufiger als Männer an, dass sie der Lockdown an ihre Grenzen bringt (48 zu 34 Prozent).


Ein wesentlicher Altersunterschied lässt sich nicht erkennen. Relativ klar ist, dass die ab 60-Jährigen am wenigsten an ihre Grenzen stoßen (55 Prozent Ablehnung der Aussage, 36 Prozent Zustimmung versus 42 bis 46 Prozent Zustimmung u. 36 bis 46 Prozent Ablehnung).

 

Menschen mit Migrationshintergrund geben häufiger an, während des Lockdowns an ihre Grenzen zu stoßen, als dies Personen ohne Migrationshintergrund tun (47 zu 40 Prozent).

Mit steigendem Einkommen steigt die Ablehnung der Aussage (von 39 auf 55 Prozent). Das heißt, mit mehr Geld lassen sich die Folgen des Lockdowns offenbar leichter abfedern. Umgekehrt geben 14 Prozent (5 bis 9 Prozent der restlichen Gruppen) der Befragten mit einem Haushaltsnettoeinkommen von weniger als 1.000 Euro an, keine Antwort auf die Frage zu wissen. Entsprechend ist der Verlauf in der Zustimmung weniger eindeutig.

Während die Wählergruppen relativ ähnliche Zustimmungs- und Ablehnungswerte aufweisen (und jeweils mehrheitlich die Aussage zurückweisen), mit Ausnahme der AfD-Wähler, die mit einem mehrheitlichen Zustimmungs-Wert hervorstechen (54 Prozent gegenüber 36 bis 42 Prozent bei den restlichen Gruppen).

Die Umfrage ist in meinen Augen besonders wichtig, weil die großen Medien, die sonst selbst für Banales Stimmungsbilder anfertigen lassen, sich hier auffallend zurückhalten. Wenn man beachtet, dass wohl einige Befragte eine gewisse Hemmschwelle haben zuzugeben, dass sie physisch und psychisch an der Grenze sind, ist das Ergebnis noch alarmierender: Wenn mehr als vier von zehn Menschen in einem Land offen zugeben, an der Grenze zu sein, sollten bei allen Verantwortlichen alle Alarmglocken klingeln. Ob gerade deshalb solche Umfragen nicht gemacht werden? Wetten, dass auch diese in den großen Medien nicht aufgegriffen wird? Umso wichtiger ist sie in meinen Augen.


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Bild: czechexplorerphotography/Shutterstock
Text: red


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