„Sowok“ heißt übersetzt Kehrschaufel und ist der russische Begriff für alles, was nach Sozialismus trieft. Es ist ein Wortspiel, weil die ersten drei Buchstaben identisch sind mit dem Wort „Sowjet“, also Rat, auf das der Name „Sowjetunion“ zurückgeht. Russische und ukrainische Freunde von mir, die in Deutschland leben, schimpfen in diesen Tagen noch öfter als sonst, dass sich „Sowok“ in Deutschland ausbreite – also sozialistische Unsitten.
Recht haben sie. Leider. Besonders drastisch belegen dies viele Leserbriefe mit Hinweisen, die mich in diesen Tagen erreichen. Die mich sprachlos machen. Man hat den Eindruck, unser Land ist in eine Hysterie verfallen, eine Nazi-Hexenjagd und vorauseilendes Bessermenschentum. Die Grundmuster dahinter entsprechen denen, die man aus dem Sozialismus und autoritären Regimen kennt. Hier nur einige Beispiele von den vielen Zuschriften:
Ein Leser schickte mir eine Mitteilung seines Behördenleiters an die Beschäftigten. Um seine Anonymität zu wahren, kann ich die Aussagen nur abstrakt wiedergeben. Der Mann wird zwangsverpflichtet zu einer politischen „Schulung“. Er sieht darin einen Verstoß gegen das Landespersonalvertretungsgesetz, das seinen Dienststellenleiter zur Neutralität verpflichtet.
Die Aachener Zeitung startet einen Appell unter dem Motto „Wollen Sie sich auch bekennen? Wir gegen rechtsextreme Hetze!“ Dazu schreibt sie: „Die ‘Aachener Zeitung‘ ist für einen pluralistischen Diskurs über die Zukunft des Landes, Europa und der Welt. Nur so entsteht echte Demokratie. Wir wenden uns dabei gegen diejenigen, die mit ihrem rechtsextremen Gedankengut eben diese Pluralität gefährden. Wir freuen uns über alle wehrhaften Demokraten, die uns dabei unterstützen.“
Das Blatt fordert die Leser auf, den Appell zu unterschreiben und veröffentlicht dann die Namen der Unterzeichnenden. Faktisch entsteht so ein umgekehrter Pranger – wer nicht unterzeichnet hat, kann sich verdächtig machen. Unter dem Deckmantel des Kampfes für die Demokratie und für „pluralistischen Diskurs“ werden hier die Demokratie und der pluralistische Diskurs mit Füßen getreten.
Ein Leser aus Erlangen schrieb mir, dass dort in einem Lokal Postkarten der Aidshilfe ausliegen mit der Aufschrift: „Safer Sex Regel No.1: Kein Sex mit Nazis.“
Der Bahlsen-Konzern macht ebenfalls auf Politik. In einem Tweet auf „X“ schreibt das Unternehmen: „Nie wieder ist jetzt.“ Und: „Hass geht uns auf den Keks.“
Vielen fällt vielleicht gar nicht mehr auf, dass eine solche Politisierung in Demokratien nicht üblich ist, sondern typisch für autoritäre Regime. Die Bahlsen-Familie war übrigens in der NSDAP sehr aktiv und kooperierte auch mit der SS.
Ein Unternehmen im Saale-Orla-Kreis fordert seine Mitarbeiter per Wandaushang ganz offen auf, bei der Landrat-Stichwahl am Sonntag gegen die AfD und für den Kandidaten der CDU zu stimmen. Ein Foto des Aufrufs liegt mir vor, um den Informanten nicht zu gefährden, verzichte ich auf den Abdruck hier.
Die Hotelkette „B&B Hotels“ hat ihr Unternehmenslogo geändert – die bisherigen braunen Bestandteile schienen dem Management offenbar nicht mehr politisch gerecht genug und es setzt jetzt auf grün. „Wir haben Braun aus unserem Logo verbannt. Jetzt verbannen wir es aus unserem Land“, schrieb das Unternehmen in dem sozialen Netzwerk „Linkedin“. Und weiter: „Lasst uns gemeinsam für Vielfalt, Toleranz und Demokratie einstehen. Auf Demos, im Bekanntenkreis und auch in den sozialen Medien. Jetzt sind wir alle gefragt! Bei B&B HOTELS sind alle willkommen. Und das soll in Deutschland genauso sein.“ Der Post wurde mehr als 1.400 Mal geliked.
Den Vogel schießt aber Edeka ab. Der Konzern, der sich von einem Marktleiter distanzierte, weil der offen darüber redet, dass Asylbewerber in großem Umfang Ladendiebstahl begehen. In einem Werbespot suggeriert Edeka den Zuschauern, dass die Produktvielfalt in den Supermärkten mit der Masseneinwanderung zu tun hat. Das wird zwar nicht explizit behauptet, aber, ganz im Stile der heutigen, tumben Propaganda, als unterschwellige Botschaft verbreitet. Es wird ein leerer Supermarkt gezeigt und dann die Botschaft verbreitet, die Regale in den Märkten wären leer ohne „Vielfalt“. Eine alte Frau sagt: „Wir sind doch ein offenes Land und erst recht nicht jetzt German first!“ Klar, wo käme ein Land da hin, würde es an sich selbst denken! In dem Edeka-Streifen gibt es noch weitere Aussagen, die direkt wie aus der Wahlkampf-Zentrale der Grünen klingen.
Dumm, dümmer, EDEKA!😂👌
Produktvielfalt hat nichts mit Masseneinwanderung zu tun! Vor 2015 waren die Supermärkte schließlich auch bis unters Dach gefüllt! Videospielereien für schlicht strukturierte Einheitsparteiwähler! 😀#EDEKA pic.twitter.com/CW7G5qZIFN— Tim Kellner (@TimKoffiziell) January 24, 2024
Für die meisten meiner russischen Freunde ist all das klarer „Sowok“ – also Dinge, die nach Sozialismus triefen. Und viele Ostdeutsche sehen das ebenfalls. Im Westen fehlt leider vielen Menschen das Bewusstsein bzw. die „Impfung“ gegen diese Methoden aus Systemen, die das Denken ihrer Menschen beeinflussen und in eine Richtung lenken wollen. Und dazu eine Atmosphäre schaffen, in der auch Unternehmen ideologisch stramm mitmarschieren.
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