Warum Elena Angst bekommt in Deutschland – und an die jüdischen Großeltern denkt "Den Deutschen sind die demokratischen Sicherungen durchgeknallt"

Eigentlich hat Elena die Warnungen ihrer Großmutter nie ernst genommen. Die hatte ihr immer ins Ohr gesetzt, sie solle sich vor den Deutschen hüten. Die hätten sich in Wirklichkeit nie geändert, und bei der nächsten Gelegenheit würden sie alles wieder so machen wie damals. Ihre Oma konnte das gar nicht wissen, sagte sich Elena. Und bei den vielen Besuchsreisen hatte sie ein Deutschland kennengelernt, in das sie sich verliebte. Bis sie sich auch in einen konkreten Deutschen verliebte. Und vor fast zehn Jahren deshalb in die Bundesrepublik umzog. Anfangs fühlte sie sich sehr wohl. Bei der so genannten „Flüchtlingskrise“ erlebte sie dann erste Zweifel. Ihr als Jüdin war es instinktiv etwas mulmig, dass so viele Moslems nach Deutschland kommen. Noch mulmiger wurde es ihr, als sie dann erlebte, dass sie mit den meisten Deutschen über diese Angst nicht reden konnte. Weil dann sie, die Enkelin von zwei Juden, die gegen Hitler im Krieg waren – einer davon schwer verletzt – schnell zum „Nazi“ wurde.

Heute, 2021, fühlt sich Elena nicht mehr wohl in Deutschland und überlegt, wohin sie auswandern kann. Das, wovor sie ihre Oma einst warnte, was sie nie ernst nahm, erlebt sie nun fast täglich – so ihr subjektives Empfinden. Sie überlegt sich jetzt, für ihre Kinder, die bisher nur deutsche Staatsangehörige sind, die russische Staatsbürgerschaft zu beantragen. Sie, die an Putin bis heute kein gutes Haar lässt und die Zustände in Russland immer scharf kritisierte. „Ich habe den Eindruck, bei den Deutschen sind die demokratischen Sicherungen durchgeknallt“, sagt sie: „Ich kann mir jetzt richtig vorstellen, wie das in der Vergangenheit gewesen sein muss. Da wird Angst geschürt, ganz massiv, dann präsentiert sich jemand als Retter, und eine Mehrheit schaltet das Gehirn aus und läuft den vermeintlichen Rettern blind hinterher.“

Als sie kürzlich las, dass Kritiker der aktuellen Politik schon wieder als „Volksfeinde“ bezeichnet werden in Deutschland, schlugen alle Alarmglocken noch lauter als sonst: „Eine Freundin schrieb mir, Elena, jetzt ist die Grenze erreicht, jetzt müssen wir abhauen von hier, solange wir noch können.“ In ihrem Umfeld von Russen, Ukrainern und Juden, in dem sich Elena in Berlin bewegt, sehen die meisten die aktuelle Corona-Politik so wie sie – fassungslos. Da sie ständig den Vergleich etwa mit Russland haben, wo das Alltagsleben mit geringen Einschränkungen ganz normal weitergeht, können sie die Stimmungen und die Politik hierzulande nicht verstehen: „Ich habe den Eindruck, die Politiker und die Journalisten haben eine regelrechte Lust daran, die Menschen wegzusperren, sie sind panisch, sie reagieren irrational, wie in einer Sekte. Als Jüdin und frühere Sowjetbürgerin habe ich ein Gespür dafür, wenn eine Gesellschaft kippt, wenn es brenzlig wird. Und in Deutschland ist es so weit. Das spüre ich. Wer hier die staatlichen Maßnahmen auch nur in Frage stellt, wird jetzt schon schnell geächtet. Und was wird morgen mit solchen Kritikern gemacht?“

Besonders erschreckt sie, so Elena, dass die Deutschen offenbar eine sehr unnatürliche Einstellung zum Tod hätten. In Russland und in der Ukraine gehöre der zum Leben. Und man habe eine gewisse Demut vor der Natur. Die fehle in Deutschland vielen: „Sie glauben, sie können alles beherrschen. Das sind die gleichen Urkräfte, die Deutschland schon in der Vergangenheit ins Elend geführt haben. Erst wollen sie das Weltklima aus dem winzigen Deutschland heraus in die Knie zwingen und sich untertan machen, jetzt das Corona-Virus. Das ist doch Größenwahn.“ Eines ist Elena wichtig: Ich soll schreiben, dass sie ihre Einstellung zur Mehrheit der Deutschen nicht geändert hat. Dass sie große Achtung hat vor den Millionen, die dieses Land am Laufen halten. „Ich glaube, es ist so, wie es in Russland damals war in der Revolution. Eine kleine Gruppe, die glaubt, Wahrheit und Moral gepachtet zu haben, reißt ein ganzes Land ins Elend, Russland leidet heute nach 100 Jahren noch ganz stark darunter. Das war einer der Gründe, warum ich von dort weg bin. Inzwischen beschleicht mich das Gefühl, aus dem Regen in die Traufe zu kommen. Ich habe den Zusammenbruch der UdSSR 1990 erlebt, ich habe ein Gespür für solche Zusammenbrüche, und bei mir schellen aktuell alle Alarmglocken in Deutschland. Ich erkenne hier die Unsitten aus der Sowjetunion auf Schritt und Tritt, nur gut getarnt. Leider haben die Westdeutschen dafür kein Gespür. Sie sind so naiv. Und sie werden so einen hohen Preis dafür zahlen müssen!“

 

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

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Bild: Shutterstock
Text: br


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