Der „Boandlkramer“ und der ewige Lockdown: Der bayerische Tod Chronik einer Krankheit

Corona macht krank, Corona kann töten.

Corona ist schlimm, verändert die Gesellschaft und das Leben. Darüber berichten wir. Geschichten, die es nicht in die Medien schaffen.
Wir geben Zahlen einen Namen und eine Seele. Die Serie „Kollateralschaden“ basiert auf Berichten Betroffener der Coronapolitik. Damit keiner sagen kann: „Das haben wir nicht gewusst!“

Der „Boandlkramer“ und der ewige Lockdown: Der bayerische Tod

Von Johanna und Frank Wahlig

„Boandlkramer“, das ist der Tod. Ein bayerischer Tod. Romanfigur in „Der Boandlkramer und das ewige Leben“. Die Neuverfilmung mit Bully Herbig in der Titelrolle kommt im März 2021 in die Kinos. Halt! Nein!!! Denn Kino gibt es nicht mehr.

Der „Boandlkramer“ in Person des Ministerpräsidenten geht um im Land der Bayern. Er holt die Kultur, die Wirtschaft und das Leben. Er holt die Feste, Märkte und Konzerte, die kleinen Brauereien und Gastwirtschaften, die Trachtengeschäfte und Musikgruppen. Er holt Jahrhunderte alte Traditionen, Familienbetriebe und die auf der ganzen Welt geliebte bayerische Lebensart und Lebensfreude.

Wirte lassen alle Hoffnung fahren: Die verlorene Heimat

Seit jeher hat die CSU dieses Lebensgefühl, die bayerische Kultur mehr als andere Parteien für sich reklamiert. Jetzt sind es der CSU-Ministerpräsident, CSU-Minister und Abgeordnete, die mit einem ewigen Lockdown Land und Leuten jede Hoffnung nehmen.

Top-Hotelier Michael Fäßler vom Hotel „Sonnenalp“ im Allgäu macht im Dezember Schlagzeilen, indem er medienwirksam aus der CSU austritt und sein Kreistagsmandat abgibt. Helmut Zeiler, Gastronom aus Simbach am Inn, tritt ebenfalls nach 40 Jahren samt seiner Frau aus der Partei aus. Die Zeilers sind Festwirte. Volksfeste, Weihnachtsmärkte, Umzüge gibt es nicht mehr. Die Wirte haben ihre Heimat verloren. Beruflich, politisch, emotional.

Helmut Zeiler, der Gastronom aus Simbach am Inn

Der Ministerpräsident lügt uns an, sagt der Wirt

November- und Dezemberhilfen sind bei Gastronom Helmut Zeiler noch nicht angekommen. Die Parteifreunde aus besseren Zeiten sind abgetaucht. Briefe und Fragen an Amtsträger und Abgeordnete bleiben unbeantwortet. Ein Bürgermeister diffamiert den verzweifelten Unternehmer in Social Media als „Kasperl“. Unternehmerverbände und Berufsverbände ducken sich weg vor der Politik, klagt der Gastronom. Sie helfen nicht. Sie betteln um Staatshilfen. „Sie haben keine Antworten und kein Konzept“, sagt der Wirt. Ein Treffen des Selbstständigenverbands mit Martin Wagle, MdL, verlässt der Gastwirt unter lautem Protest.

Die Zeilers betreiben eine Eventlocation, ein Cateringunternehmen, eine Wirtschaft mit Biergarten, einen Club für junge Leute, den „Lokschuppen“ an der Grenze zu Österreich. Alles geschlossen, die Grenze inklusive. 80 Prozent Umsatzrückgang im Jahr 2020. Eine Wiedereröffnung 2021 ist ungewiss. „Ich bin 70 Jahre alt“, sagt der Unternehmer mit ehemals 50 Mitarbeitern. „Ich habe keine Hoffnung, dass die restlichen Lebensjahre einigermaßen vernünftig gelebt werden können.“

Lockdown im Lokschuppen bei Helmut Zeiler in Simbach am Inn

120.000 Euro hat der Gastwirt in eine neue Lüftungsanlage investiert, damit der Betrieb hygienisch einwandfrei weiterlaufen kann. 500.000 Euro Kredit hat Helmut Zeiler aufgenommen, für weitere Umbaumaßnahmen, laufende Kosten und als Unterstützung für die Mitarbeiter.

Und pünktlich zum Weihnachtsgeschäft 2020 macht die Politik erneut all seine Unternehmen dicht. Wildspezialitäten und Weihnachtsgänse fliegen nach Wochen des Wartens in den Müll.

Söderdämmerung: Der CSU laufen die Bayern davon

Der CSU laufen nicht nur die Wirte davon. Die Unterstützung für „Boandlkramer“ Söder bröckelt. „In der CSU wächst der Unmut über Söders Coronapolitik“ titelt der Münchner Merkur. „Landräte lehnen sich gegen Söder auf.“ Der Münchner Merkur, selbsterklärte „Heimatzeitung“ – Söder-kritisch. Alle Achtung!

Peter Ramsauer, CSU, Minister a.D., erklärt in BILD online, die Bürger fühlten sich mit immer neuen Regelungen wie ein Esel, dem eine Karotte an der Angel vor die Nase gehalten werde. Mit der Zustimmung zu harten Pandemie-Maßnahmen fällt auch die Beliebtheit des Hoffnungsträgers der Union: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat in den letzten Monaten über 20 Prozent an Zustimmung eingebüßt“, schreibt die „Welt“. Gastwirte, Tourismusbranche und Händler rebellieren lautstark gegen den „Boandlkramer“ Söder und seinen ewigen Lockdown.

Und der „Boandlkramer“ hat schon so viele geholt. Mit jedem Tag des ewigen Lockdowns werden es mehr!

Wer aus seinem beruflichen oder privaten Leben einen „Kollateralschaden“ melden möchte: Vertraulich und persönlich, per E-Mail an [email protected]

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

[themoneytizer id=“57085-3″]
 
Johanna Wahlig ist Politologin, Journalistin und Unternehmerin. Frank Wahlig ist Historiker und war 30 Jahre lang ARD-Hauptstadtkorrespondent.
 
Bild: Thomas „Sakko“ Christof (Beitragsbild), privat
Text: Johanna und Frank Wahlig
 

[themoneytizer id=“57085-2″]

 

Mehr aus der Rubrik Kollateralschaden auf reitschuster.de

 

[themoneytizer id=“57085-1″]
[themoneytizer id=“57085-28″]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert