Geht Armin Laschet doch noch in der Flutwelle unter? Ein feixender Landesvater hat in der Katastrophe als Kanzlerkandidat ein PR-Problem. Und nicht nur er.

Ein Gastbeitrag von Sönke Paulsen

Beobachtet der Ministerpräsident die Medien nicht? Die proklamieren derzeit vor allem eines und zwar lautstark: Der Klimawandel hat zugeschlagen und gibt den Grünen Recht. Katastrophe plus Klima macht eben Klimakatastrophe, auch wenn das eine nicht unbedingt ursächlich für das andere sein muss. Denn die Faktoren, die in NRW und in der Eifel zu schwersten Verwüstungen geführt haben, sind vielfältig.

Dagegen anzureden, hat Armin Laschet vor drei Tagen noch versucht, und das war ein Fehler. Ein Interview durch den WDR, geführt von Susanne Wieseler, offenbart das PR-Problem des Kanzlerkandidaten. Ihm wird von der Filmemacherin und Autorin eine zu lasche Klimadramaturgie vorgeworfen und er lässt sich zu Rechtfertigungen drängen, die nur den Grünen zupasskommen, genau wie die gesamte Flutkatastrophe. Nach diesem Interview kann man sagen, dass der Ministerpräsident in den Strudel einer medialen Flutwelle geraten ist und droht, unterzugehen.

Dabei wäre es so einfach gewesen, wenn Laschet vor Ort angepackt hätte und alle Klimaspekulationen, angesichts des Ernstes der Lage, auf später verschoben hätte. Vielleicht mit den Worten, dass er jetzt keinen Wahlkampf machen wolle, sondern den Leuten helfen, die alles verloren haben. Hätte er sich doch Gummistiefel angezogen und mit aufgeräumt!

Natürlich hätten ihm die Medien vorgeworfen, dass er jetzt „den Schröder“ gibt. Allerdings wären die Vorwürfe schnell verhallt, weil Scholz und Baerbock sich die „Anpacknummer“ gar nicht zugetraut haben. Allerdings sind sie ja auch keine Ministerpräsidenten, keine Landesväter, wie man so schön sagt. Das ist Armin Laschet.

Überhaupt! Als Landesvater, wie ein kleiner Junge, hinter Steinmeier zu stehen und sich auch noch einen zu feixen, während der Bundespräsident seinen unerträglich pathetischen Wortschwall von sich gibt, ist wirklich eine ganz miese PR.  Wie kann das sein? Entweder er steht neben ihm und nickt ernst und sorgenvoll oder aber er ist überhaupt nicht im Bild. Das war wirklich schlecht gemacht. Selbst Olaf Scholz, der als Finanzminister nichts zu versprechen hat, konnte sich allein und ernsten Blickes in seinem Urlaubsort im Allgäu vor eine alte Bretterwand stellen und Verantwortung mimen.

Was für ein Desaster für die Union, die gleich die ersten Punkte bei den Umfragen abgeben muss.

Das unangenehme Resultat ist nun, dass er seine schlechten Auftritte in der Katastrophe vergessen machen muss und geradezu gezwungen ist, auf den grünen Zug aufzuspringen, wie es die Kanzlerin damals bei Fukushima vorgemacht hat. Ein Tsunami und weg sind die AKWs! Das ist zwar keine Tatkraft und eher Ausdruck von Hysterie als von rationalen Erwägungen, aber die Medien haben es geschluckt.

Moralischer Verfall

Neben der Katastrophe beobachtet man jetzt eben auch den moralischen Verfall, und zwar auf allen medialen und politischen Ebenen. Die Medien zeigen sich eifrig bemüht, selbst Meteorologen, die keinen direkten Zusammenhang zur Klimaerwärmung herstellen wollen, dazu zu nötigen, eben doch ein kleines bisschen davon zu behaupten, auch wenn es unseriös ist. Den Menschen ist nach dieser Jahrhundertflut damit nicht im Geringsten geholfen, nur den Ideologen, den grünen Ideologen natürlich.

Die Kanzlerkandidaten halten eine große Distanz zu Schlamm und Geröll und wollen sich offensichtlich nicht die Finger verbrennen oder auch nicht schmutzig machen. Den Menschen, die durch die Katastrophe traumatisiert sind, helfen vor allem die Menschen, die vor Ort teilweise ihr Leben riskieren. Seien es Feuerwehrleute, THW oder freiwillige Helfer. Die Politiker halten Abstand.

Das Bild erinnert an Corona, wo man das Pflegepersonal vom Balkon aus beklatscht hat, aber letztlich nicht belohnte, und Politiker von Merkel über Spahn bis zu den Ministerpräsidenten in Kliniken selten zu sehen waren.

Volksnähe scheint nicht mehr angesagt zu sein. Das wäre ja auch Populismus und Politiker sind heute Technokraten mit PR-Abteilung.

Da hält man dann eher pathetische Reden oder feixt sich einen oder aber man tritt mit gewichtiger Miene vor die Kamera und sagt: „Die Klimakatastrophe ist die Ursache“.

Nichts ist adäquat. Politik und Medien haben das Menschsein verlernt. Sie verhalten sich auf Twitter, aber nicht in der Wirklichkeit. Naturkatastrophen können das unangenehm deutlich machen.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

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Sönke Paulsen ist freier Blogger und Publizist. Er schreibt auch in seiner eigenen Zeitschrift „Heralt“. Hier finden Sie seine Fortsetzungsgeschichte „Angriff auf die Welt“ – der „wahre“ Bond.

Bild:
Text: Gast
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