Sahra Wagenknecht bekräftigt: „Nein, wir haben keine Pandemie der Ungeimpften“ „Schuld und Sühne“ in einem „Gesellschaftsklima der Angst“

Von reitschuster.de

Sahra Wagenknecht (Die Linke) legt noch einmal nach: Nachdem die Bundestagsabgeordnete sich bei Anne Will persönlich ein Bild davon machen konnte, mit welchen verbal übergriffigen Mitteln Talkshow-Nomade Karl Lauterbach (SPD) offensiv Regierungspositionen vertritt, nutzt Wagenknecht jetzt einen Platz, den ihr die „Welt“ in einer wöchentlichen Kolumne eingeräumt hat, sich dieser Anwürfe erneut zu erwehren.

Leider allerdings passiert das hinter einer Bezahlschranke. Nachdem die Politikerin in den letzten Wochen mit Beiträgen auf ihrer persönlichen Webseite punktete und auch die Berichterstattung hier bei reitschuster.de wiederholt die Standpunkte Wagenknechts abbildete und kommentierte, konnte „Welt“ wohl nicht widerstehen.

Sehr bedauerlich, dass die meinungsstarke Linke dort nur für Abonnenten schreiben soll, wie beispielsweise schon länger der streitbare Kolumnist Don Alphonso, der einfach irgendwann hinter der Wand verschwand.

Aber was genau erzählt Wagenknecht für „Welt“ ihren Abo-Lesern?

Schon die Überschrift gibt sich angriffslustig, kehrt die Behauptung einer Pandemie der Ungeimpften ins Gegenteil um. Ungeimpfte, so Wagenknecht, würden „geächtet“ und mit immer neuen Auflagen „schikaniert“ werden. Und sie stellt zudem fest, dass die Wirkung der Impfstoffe immer mehr nachlässt und auch Geimpfte immer häufiger erkranken.

Statt einer „Meinungs- und Entscheidungsfreiheit“ würden in einem „Gesellschaftsklima der Angst“ nur noch „Schuld und Sühne“ zählen.

Schuldig sei, wer sich nicht impfen lasse. Der sei sogar schuld an allem, „schuld an der vierten Corona-Welle, schuld daran, dass alle anderen immer noch nicht normal leben können, schuld an der Überlastung der Pflegekräfte“ und womöglich auch schuld daran, „dass Menschen mit Herzinfarkt oder Krebs“ bald nicht mehr in den Krankenhäusern versorgt werden könnten.

Wagenknecht bezieht sich unmittelbar auf die Aussage des Weltärztepräsidenten Montgomery, der von einer „Tyrannei der Ungeimpften“ sprach und damit den Graben in der Gesellschaft ganz bewusst noch weiter vertiefen wollte.

Für Wagenknecht wird die falsche Erzählung der „Pandemie der Ungeimpften“ leider immer noch hundertfach weitererzählt. Die Impfung sei aber alles andere als eine „patriotische Bürgerpflicht“, das wäre eine unzulässige Überhöhung.

Die mit den Impfungen verbundenen Hoffnungen hätten sich ebenfalls nicht erfüllt, heißt es bei Wagenknecht hinter der „Welt“-Schranke. Es gäbe keinen Zusammenhang zwischen Impfquote und Infektionsgeschehen.

Die prominente Linke erinnert in ihrem Text daran, dass zur Impfquote immer auch die Genesenen gezählt werden müssten. Deutschland hätte im vergangenen Jahr eine Pandemie der 80 Millionen Ungeimpften überstanden und da wären die Intensivbetten auch nicht überlastet gewesen. Aktuell lägen die Krankenhauseinweisungen trotz Rekordinzidenz noch unter einem Drittel gegenüber Spitzenwerten der zweiten und dritten Welle.

Der nachlassende Impfschutz für Ältere wäre es zudem, der zu schweren Erkrankungen Geimpfter führen würde und der Pflegenotstand hätte sich sogar noch verschärft. Der ganze Skandal von Wagenknecht in einem Satz formuliert:

Es gibt in Deutschland heute noch weniger Krankenhäuser, noch weniger Vollzeit-Pflegekräfte und tausende Intensivbetten weniger als vor einem Jahr.

Das wäre das größte der vielen Versäumnisse, derer „sich die Politik in der Corona-Zeit schuldig gemacht hat“. Die Gewerkschaft Verdi wäre schon vor Corona zu dem Ergebnis gekommen, dass 300.000 Pflegekräfte wegen mieser Arbeitsbedingungen aus dem Beruf „geflohen“ seien. Die Zahl dürfte jetzt noch höher sein, so Wagenknecht.

Die vorgeschlagene 20.000 Euro-Einstiegsprämie und bessere Bedingungen für Berufsrückkehrer in Pflegeberufe hätten keine Zustimmung gefunden. Dieselben Politiker, die diesbezüglich untätig geblieben wären, würden jetzt mit einer „Pandemie der Ungeimpften“ das Wort führen.

Und um ganz klarzustellen, warum Wagenknecht sich bei „Welt“ mit den Ungeimpften solidarisiert, zitiert sie noch einmal einen für sie entscheidenden Satz des Robert Koch-Institutes (RKI):

Natürlich kann man bei einer Impfung, die erst seit ein paar Monaten verabreicht wird, noch nicht wissen, ob und welche Spätfolgen nach ein paar Jahren auftauchen.

 


 

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!
Bild: photocosmos1/Shutterstock
Text: reitschuster.de

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