„Sieben Mal wirst du Geimpfter sein“ "Und beim achten Mal sagst du auch nicht Nein"

Ein Gastbeitrag von Prof. Dr. Thomas Rießinger

Sieben – auf den ersten Blick eine schlichte Zahl wie andere auch, doch oft hat sie eine besondere Bedeutung. Man denke nur an die sieben Zwerge hinter den sieben Bergen, wohin man sich manchmal auch das Bundeskabinett wünscht, oder an die sieben Todsünden, die man heute im Hinblick auf den Gesundheitsminister der Herzen wohl um die achte Todsünde der Panikmache ergänzen müsste.
In neueren Tagen verbindet man die Sieben vielleicht eher mit sieben Wochentagen oder, sofern Mathematiker oder Musikliebhaber beteiligt sind, mit sieben Brücken. Über das Königsberger Brückenproblem will ich hier nicht sprechen, es handelt sich um ein mathematisches Problem im Zusammenhang mit sieben Königsberger Brücken, das der Mathematiker Leonhard Euler im achtzehnten Jahrhundert löste – ein Wissenschaftler, der diesen Namen verdiente, da er noch an der Wahrheit interessiert war und nicht an Öffentlichkeitswirksamkeit. Bekannter dürften dagegen die sieben Brücken sein, die 1978 die Band „Karat“ in dem Titel „Über sieben Brücken musst du gehn“ besungen hat; zwei Jahre später brachte Peter Maffay eine eigene Fassung heraus, der noch viele andere folgten, unter anderem von Dieter Thomas Kuhn, Helene Fischer und Heino.

Und auch heute noch wirkt der Text inspirierend. Man beachte nur den Refrain:

Über sieben Brücken musst du gehn
Sieben dunkle Jahre überstehn
Sieben Mal wirst du die Asche sein
Aber einmal auch der helle Schein.

Wer denkt hier nicht an Karl Lauterbach, der uns mit diesen Worten vielleicht gerne die nächsten Jahre in aller Deutlichkeit ausmalen würde und auch gleich den Hinweis auf den hellen Schein der Impfung anbringen könnte? Oder muss man die Brücken metaphorisch verstehen, als Brücken in den hellen Schein einer besseren Zukunft, und das kann heute nur heißen: als Sinnbild für Impfungen in stattlicher Zahl? Es muss ja nicht bei vier oder fünf Impfungen bleiben, was spräche denn, musikalisch gesehen, gegen sieben?
Niemand muss auf den sowohl zeitlich als auch geistig überforderten Minister warten, um das bekannte Lied nicht nur mit einer neuen Deutung, sondern, um es gründlich zu machen, auch mit einem neuen Text zu versehen. Diese Arbeit, die er in der knapp bemessenen Zeit zwischen Talkshow-Auftritten und Panikinterviews kaum bewältigen könnte, habe ich ihm gerne abgenommen.

Sieben Stiche (Über sieben Brücken musst du gehn)

Manchmal glaubt man an die Grundimmunität,
manchmal merkt man, dass der Status schnell vergeht.
Manchmal wird man von der Impfung krank,
manchmal ist kein Geld mehr auf der Bank.

Manchmal glaubt man, die zwei Booster sind genug,
manchmal merkt man, es war alles Lug und Trug.
Manchmal sieht man, wer die Freiheit raubt,
manchmal kommt es schlimmer als man glaubt.

Sieben Stiche gibt es, du wirst sehn,
sieben Spritzen musst du überstehn.
Sieben Mal wirst du Geimpfter sein,
und beim achten Mal sagst du auch nicht Nein.

Manchmal wird man mit Berufsverbot bedroht,
manchmal haben Pfleger heut schon Hausverbot.
Manchmal will man ganz woanders sein,
manchmal hört man Lauterbach und möchte schrein.

Manchmal hofft man auf Vernunft und Recht,
manchmal stellt man fest, es bleibt so schlecht.
Manchmal denkt man, das ist nicht mein Land.
Manchmal hilft nur klarer Widerstand.

Sieben Stiche gibt es, du wirst sehn,
sieben Spritzen musst du überstehn.
Sieben Mal wirst du Geimpfter sein,
und beim achten Mal sagst du auch nicht Nein.

Sieben Stiche gibt es, du wirst sehn,
sieben Spritzen musst du überstehn.
Sieben Mal wirst du Geimpfter sein,
und beim achten Mal sagst du auch nicht Nein.

Die Melodie kann man sich sowohl mit der Originalfassung von Karat als auch beispielweise mithilfe der Maffay-Interpretation ins Gedächtnis rufen. Zum einfacheren Gebrauch steht auch eine Karaoke-Version zur Verfügung. Jede musikalische Verwendung des aktualisierten Textes ist mir willkommen.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Thomas Rießinger ist promovierter Mathematiker und war Professor für Mathematik und Informatik an der Fachhochschule Frankfurt am Main. Neben einigen Fachbüchern über Mathematik hat er auch Aufsätze zur Philosophie und Geschichte sowie ein Buch zur Unterhaltungsmathematik publiziert.

Bild: 360b/Shutterstock
Text: Gast

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