Schutz des zweiten Boosters verpufft nach wenigen Wochen Israelische Forscher zeigen Widerspruch bei der Impfpflicht für Pfleger auf

Von Mario Martin

Israel war das erste Land, das eine zweite Auffrischimpfung für Menschen ab 60 Jahren empfahl. Eine Studie des Landes zeigt nun, dass diese vierte Corona-Impfung zwar das Risiko einer schweren COVID-19-Erkrankung deutlich reduziert, der langfristige Infektionsschutz aber auch schneller verschwindet als erhofft.

Der vom renommierten New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie zufolge ließ der Schutz durch die zweite Auffrischimpfung bereits nach sechs Wochen nach. Die Forscher untersuchten nur die Wirksamkeit des Biontech/Pfizer-Impfstoffs. Rund 1,25 Millionen Menschen über 60 nahmen an der Studie teil.

Kein zusätzlicher Schutz vor Erkrankung nach sechs Wochen

Nach vier Wochen war die Rate der schweren COVID-19-Verläufe bei vierfach geimpften Personen noch 3,5-mal niedriger als bei Menschen, die nur drei Corona-Impfungen erhalten hatten.

Laut der Studie waren die vierfach Geimpften also nach vier Wochen besser vor einer Corona-Infektion geschützt als die dreifach Geimpften. Nach sechs Wochen war dieser Unterschied aber schon weitgehend verschwunden.

Jedoch blieb der Schutz vor einem schweren COVID-19-Verlauf zumindest sechs Wochen nach der Impfung erhalten, berichten die Wissenschaftler. Wie lang der Schutz bestehen bliebe, konnten sie nicht beantworten. Weitere Studien wären nötig.

Dass selbst die zaghaft positiven Seiten der Studie mit Vorsicht zu genießen sind, darauf deutet eine Aussage des Leiters der Coronavirus-Abteilung des Ichilov-Krankenhauses im Tel Aviv Sourasky Medical Center, Prof. Dr. Giris Jacob, hin.

Der Doktor widersprach den Forschungsergebnissen: „Im Moment sind die meisten unserer schweren Fälle geimpft.“ Und weiter: „Sie hatten mindestens drei Injektionen. Zwischen siebzig und achtzig Prozent der schweren Fälle sind geimpft. Der Impfstoff hat also keine Bedeutung für schwere Erkrankungen, weshalb nur zwanzig bis fünfundzwanzig Prozent unserer Patienten ungeimpft sind.“

Zweiter Booster bei jungen Menschen möglicherweise nutzlos

Eine weitere Studie, die ebenfalls im New England Journal of Medicine erschien, untersuchte die Wirkung des zweiten Boosters auf jüngere Menschen. 274 Gesundheitsfachkräfte nahmen an der Studie teil. Die Ergebnisse sind ernüchternd: “Eine vierte Impfung gesunder junger Mitarbeiter des Gesundheitswesens hat möglicherweise nur einen geringen Nutzen”, schreibt das Team der israelischen Wissenschaftler. Diese Erkenntnis lässt den Umkehrschluss zu, dass die Impfung möglicherweise gar keinen Nutzen besitzt.

Die Forscher gehen davon aus, dass die maximale Immunogenität (die Fähigkeit eines Antigens, eine Immunantwort auszulösen) nach drei Impfungen erreicht ist, in “Übereinstimmung mit früheren Daten, die zeigen, dass eine dritte Dosis einer zweiten Dosis überlegen ist. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die maximale Immunogenität von mRNA-Impfstoffen nach drei Dosen erreicht wird und dass die Antikörperspiegel durch eine vierte Dosis wiederhergestellt werden können.”

Ebenfalls postulieren die Forscher den für die einrichtungsbezogene Impfpflicht so schlagenden Aspekt, dass gerade geimpfte Menschen zu Virenschleudern werden können, da eine Scheinsicherheit durch die Impfung existiert. Sie geben zu bedenken: “Außerdem beobachteten wir eine geringe Wirksamkeit des Impfstoffs gegen Infektionen bei Mitarbeitern des Gesundheitswesens sowie eine relativ hohe Viruslast, was darauf schließen lässt, dass die Infizierten infektiös waren.”

Und mit dieser Erkenntnis sollte die Impfpflicht im Pflegebereich vom Tisch sein.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Mario Martin ist Ökonom und arbeitet als Software-Projektmanager in Berlin.

Bild: Shutterstock
Text: mm

mehr von Mario Martin auf reitschuster.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert