Woke Rassenideologie bei den Musketieren: D’Artagnan ist jetzt schwarz! „Sie würden alles tun, um Frankreich zu massakrieren!“

Von Kai Rebmann

Kaum ein Werk aus der klassischen Literatur ist vor den woken Zensoren des bunten Zeitgeistes noch sicher. Mit ernsthaftem Gegenwind müssen die als Aktivisten verkleideten Autoren, Regisseure und Filmproduzenten dabei aber nur in den wenigsten Fällen rechnen – die Urheber weilen oft schon seit Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten nicht mehr unter uns. So wie etwa Alexandre Dumas, der im 19. Jahrhundert die drei Musketiere geschaffen hat. Die Geschichte von D’Artagnan und seinen Gefährten Athos, Porthos und Aramis gehört zum Kulturgut Frankreichs wie der Eiffelturm zu Paris.

Dementsprechend wenig Spaß verstehen die stolzen Gallier auch, wenn sich jemand an diesem Meisterwerk der Weltliteratur vergreift, um die Musketiere vor den woken Karren der LGBTQ-Community zu spannen. Besonders dann nicht, wenn ein solcher Frevel von den Briten verübt wird, also den Nachbarn aus dem „perfiden Albion“, wie die Insel von vielen Franzosen auch heute noch gerne genannt wird. Diese, so argwöhnt der „Boulevard Voltaire“ (BV), „würden alles tun, um Frankreich zu massakrieren.“

Grund für die Aufregung: Eine Produktionsfirma, die die „Drei Musketiere“ in einem Serien-Format in die britischen Wohnzimmer bringen will, hat die Hauptrolle des D’Artagnan mit dem „relativ unbekannten Schauspieler“ Malachi Pullar-Latchman besetzt, wie der „North Wales Chronicle“ bereits zu Beginn der Dreharbeiten berichtete. Die Franzosen fühlen sich dabei an die „Gestalt eines springenden Cassius Clay“ erinnert, so der BV. Mit anderen Worten: Das Oberhaupt der Musketiere wird von einem Schwarzen verkörpert.

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König Ludwig XIV. und das Patenkind von der Elfenbeinküste

Die Kollegen nehmen zugunsten des Drehbuchautors an, dass dieser den Text von Alexandre Dumas vielleicht einfach nur missverstanden hat. In dem Roman sei zwar tatsächlich von „schwarzen Musketieren“ die Rede, was sich aber ausdrücklich auf „das Kleid ihrer Pferde“ beziehe, sprich die Fellfarbe der Vierbeiner. Und so bleiben die Briten den Galliern doch noch eine Erklärung für diese seltsame Verklärung der französischen Geschichte schuldig. Diese wird zwar prompt geliefert, wirkt aber recht weit an den Haaren herbeigezogen:

Als Inspiration habe der ivorische Prinz Aniaba gedient, der in jungen Jahren einige Zeit in Frankreich gelebt hat, um unter Ludwig XIV. auf seine künftigen Aufgaben als König an der Elfenbeinküste vorbereitet zu werden. Während seiner Zeit in Frankreich diente sich Aniaba zum „ersten bekannten schwarzen Offizier der königlichen Kavallerie“ hoch. Und jetzt, liebe Woken, einmal hinsetzen und ganz, ganz fest anschnallen: Aufgrund seiner Gabe als Heiler erwarb sich der ivorische Prinz am Hof zudem den Beinamen „Negerzauberer von Versailles“ („le nègre sorcier de Versailles“).

Was das alles mit D’Artagnan und seinen Musketieren zu tun hat? Rein gar nichts natürlich! Aber das spielt für den medial-woken Zeitgeist im 21. Jahrhundert ja auch keine Rolle, wenn es um die Verklärung historischer Tatsachen geht. Aniaba war ein Zeitgenosse von Charles de Batz-Castelmore, dem historischen Vorbild der Romanfigur von Alexandre Dumas, und diesem am königlichen Hof in Versailles vielleicht sogar einmal begegnet. Damit sind die vermeintlichen Gemeinsamkeiten aber auch schon aufgebraucht.

Jackie Chan bald als Richard Löwenherz?

Die Kollegen des BV zitieren aus einem Leserbrief, der exemplarisch für die Empörung unter den Franzosen steht. Ein gewisser Martin Stanko schreibt darin: „Ich bin im Allgemeinen kein Konservativer und für die Gleichberechtigung der Rassen und Geschlechter. Aber dieser wahnsinnige Versuch, die Geschichte zu leugnen, übersteigt mein Verständnis.“ Die Briten mögen sich doch bitte an ihrer eigenen Geschichte vergreifen, bittet der Leser und fragt rhetorisch: „Sind sie in Großbritannien und den Vereinigten Staaten völlig verrückt geworden? Wann wird Jackie Chan die Rolle von Richard Löwenherz spielen?“

Ja, die spinnen, die Briten, möchte man da im Sinne eines anderen gallischen Exportschlagers ausrufen. Und so blicken auch die Kollegen des BV voller Sorge über den Ärmelkanal ins „wokistische Reich“ von King Charles III.: „Wann kommt ein LGBTQIA+-D’Artagnan in einem wunderschönen Regenbogengewand, um einen weiteren Beitrag zum kulturellen Dekonstruktivismus zu leisten und die Gehirne der jungen Menschen im Westen noch etwas mehr zu waschen?“

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Pierre Jean Durieu/Shutterstock

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