Bei Berliner Mietern hängt der Haussegen schief – wegen Deutschland-Fahne Irre Flaggen-Posse in Wedding

Von Kai Rebmann

Dieser Streit unter Nachbarn ist so wohl nur in Deutschland möglich. Während selbst Regierungsgebäude immer öfter – und immer selbstverständlicher – mit dem Regenbogen beflaggt werden, gilt die offizielle Bundesflagge vielerorts als Symbol des vermeintlich tiefsitzenden Rechtsextremismus in diesem Land.

Nur so ist es wohl auch zu erklären, dass jüngst vor einer Schule im Spreewald eine Regenbogen- durch eine Deutschland-Flagge ersetzt und sofort konkrete Verdachtsmomente gegen den möglichen Täterkreis geäußert wurden. Die Polizei versicherte zwar, dass „in alle Richtungen“ ermittelt werde, betont wurde aber ausdrücklich nur, dass ein „rechtsextremer Hintergrund nicht ausgeschlossen“ werden könne.

Anonyme Nachricht am Schwarzen Brett

Der Fall schlug medial einige Wellen und diente womöglich als Ausgangspunkt für einen bizarr anmutenden Streit unter Nachbarn in Wedding, über den jetzt die „BZ“ berichtete. Eine Mieterin schmückt ihren Balkon neben Blumen unter anderem auch mit der Bundesflagge – was nicht ohne Folgen bleiben sollte.

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Als die Frau mit ihrem Hund Gassi gehen wollte, lief sie am Schwarzen Brett vorbei und las dort eine offenkundig an sie adressierte Nachricht: „Liebes 2. OG, VH (Vorderhaus), rechts. Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr eure Deutschlandflagge abhängen könntet! Zeiten des deutschen Nationalstolzes sind zum Glück vorbei und senden heutzutage leider sehr falsche Signale, vor allem in Berlin und vor allem im Wedding.“

Diese Zeilen sind gleich aus mindestens zwei Gründen bemerkenswert. Wer „wir“ ist, bleibt leider offen, da der Verfasser es vorzog, aus der Anonymität heraus zu denunzieren und Vorurteile zu verbreiten. Darüber hinaus scheint der Nachbar keine grundsätzlichen Probleme mit Nationalstolz zu haben, nur eben, wenn es sich um „deutschen Nationalstolz“ handelt.

Die an den öffentlichen Pranger gestellte Mieterin reagierte auf ihre Weise. Sie ließ den Zettel am Schwarzen Brett hängen und fügte handschriftlich folgende Antwort hinzu (offensichtliche Rechtschreibfehler korrigiert):

„An die/den Verfasser/in, zur Demokratie gehören Transparenz und offene Diskussion. Du hättest bei mir klingeln können oder meinen Briefkasten nutzen können. Auch hättest du einen Namen von dir dalassen können. Hast du nicht – also geht es um Populismus und nicht um die Demokratie. Deshalb verrate ich dir auch nicht, wieso sie dort hängt.“

Widerstand gegen Bundesflagge – Ablehnung mit Symbolkraft

Gegenüber der Zeitung gibt sich die anonym gescholtene Mieterin geschichtsfest: „Die Flagge ist als Freiheitsflagge gedacht. Gerade in der 48er-Revolution galt sie als Flagge für Einheit und Freiheit.“

Das gilt natürlich auch heute noch. Auch wenn viele, die die Deutschland-Flagge ablehnen, das vielleicht vergessen haben mögen – oder noch nie besser gewusst haben. Tatsächlich tauchten die Farben Schwarz, Rot, Gold schon im frühen 19. Jahrhundert auf, als das „Lützower Freikorps“ in den Kampf gegen Napoleon zog.

Erstmals in Flaggenform tauchte diese Farbkombination wohl auf dem „Hambacher Fest“ im Jahr 1832 auf, ehe sie vom Frankfurter Bundestag im Jahr 1848 zu den Farben des Deutschen Bundes bzw. Deutschen Reiches erklärt wurden. Auf der Webseite des Deutschen Bundestages ist dazu zu lesen: „Die Farben wurden zum Sinnbild für nationale Einheit und bürgerliche Freiheit und waren während der Revolution 1848/49 nahezu allgegenwärtig.“

Nationale Einheit? Bürgerliche Freiheit? Nach Jahren der von höchsten Staatsämtern betriebenen Spaltung und tiefgreifenden Einschnitten in die Grund- und Freiheitsrechte wissen viele Bundesbürger mit diesen, vor knapp 200 Jahren unter hohem Blutzoll erstrittenen, Werten offenbar nichts mehr anzufangen.

Umso verheerender ist die Symbolkraft, die der Ablehnung der Deutschland-Flagge innewohnt. Bewusst oder unbewusst werden damit auch die Werte verachtet, für die Schwarz-Rot-Gold seit nunmehr rund 200 Jahren steht!

Unter Beschuss – aber umso wichtiger ist Ihre Unterstützung!  

„Verschwörungsideologe“, „Nazi“ oder „rechter Hetzer“: Als kritischer Journalist muss man sich heute ständig mit Schmutz bewerfen lassen. Besonders aktive dabei: die öffentlich-rechtlichen Sender. Der ARD-Chef-Faktenfinder Gensing verklagte mich schon 2019, der Böhmermann-Sender ZDF verleumdete mich erst kürzlich als „Verbreiter von Verschwörungserzählungen“ – ohne einen einzigen Beleg zu benennen, und in einem Beitrag voller Lügen. Springer-Journalist Gabor Steingardt verleumdete mich im „Focus“, für den ich 16 Jahre lang arbeitete, als „Mitglied einer Armee von Zinn­soldaten“ und einer „medialen Kampf­maschine“ der AfD. Auf Initiative des „Westdeutschen Rundfunks“ wurde ich sogar zur Fahndung ausgeschrieben. Wehrt man sich juristisch, bleibt man auf den Kosten in der Regel selbst sitzen. Umso wichtiger ist Ihre Unterstützung. Auch moralisch. Sie spornt an, weiter zu machen, und nicht aufzugeben. Ich danke Ihnen ganz herzlich dafür, dass Sie mir mit Ihrem Beitrag meine Arbeit ermöglichen – ohne Zwangsgebühren und Steuergelder.
Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: AlexBuess/Shutterstock

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