Wie schnell man in Deutschland zum „Nazi“ wird (M)eine unglaubliche Geschichte aus dem Jahr 2017

Diese Geschichte ist vom 20. Oktober 2017. Sie hat mich geprägt und meine Einstellung zu dem, was in Deutschland passiert, stark verändert (mehr dazu hier). Und leider ist sie aktueller denn je. Insbesondere auch, dass ich für die Veröffentlichung als „Nazi“ beschimpft wurde. Haben Sie auch ähnliche Geschichten erlebt? Bitte schreiben Sie sie mir!

Straßenkampf in Berlin, am helllichten Tag: Ein Mann mit Rad brüllt eine ältere Passantin wie wild an in der Wilmersdorfer Straße, droht sie zu attackieren. Alle laufen vorbei, als würden sie nichts sehen. Als ich nachfrage, was los ist, zeigt sie auf den Bolzenschneider, den der Mann im Fahrradkorb liegen hat: „Der hat gerade das Schloss aufgeschnitten, klaut das Fahrrad, und ich habe gesagt, das geht doch nicht.“ Der Mann schreit wild, radebrechend: „Mein Rad!“ Ein neuwertiges Damenfahrrad, dessen Sitz fast auf Höhe seiner Brust ist, mit durchtrenntem Zahlenschloss. „Nazi“, schreit er die Frau auf einmal an. Erst jetzt bleiben Passanten stehen, mischen sich ein. Sie verteidigen den Mann, attackieren die Frau: „Vielleicht ist es ja sein Fahrrad! Lassen Sie ihn in Ruhe“. Er schreit immer weiter zu der Frau: „Nazi Du!“ Andere Fußgänger kommen dazu, schimpfen auf die Frau, die der Mann bedroht: „Stalken Sie ihn nicht! Er sagt doch, es ist sein Fahrrad.“ Er schiebt das Rad, das ganz offensichtlich viel zu groß für ihn ist, mitsamt dem Bolzenschneider davon, immer noch laut auf die Frau schimpfend. Die lässt ihren Kopf hängen: „Sind hier alle verrückt geworden?“

Die immer freundlichen Obsthändler um die Ecke sind konsterniert. „Wir hätten uns ja gerne eingemischt, aber der Kontaktbeamte der Polizei hat uns gesagt – nie einmischen, wenn irgendwas abgeht hier.“ Sie schütteln den Kopf: Zivilcourage sei leider polizeilich verboten in Deutschland. „Schon merkwürdig bei euch hier“, sagen sie. Sie kennen den Mann mit dem Fahrrad. Und sagen, er habe eine einschlägige kriminelle Vorgeschichte.

Desinteresse bei der Polizei

Erst kürzlich wurden Bekannte Zeugen, wie in ihrem Hof Unbekannte Fahrradschlösser aufschnitten. Sie riefen die Polizei. Die sagte zuerst, sie habe Wichtigeres zu tun. Als sie dann doch kam, unternahm sie nichts – weil die Täter das Polizeifahrzeug gesehen haben und schnell von den Rädern abließen. Die Polizisten ließen die Männer laufen, ohne auch nur die Personalien aufzunehmen.

Ein anderer Bekannter hielt in der U-Bahn jemanden auf, der einen Mitfahrenden beraubt hatte; danach wurde gegen den Bekannten ermittelt – weil er den Mann aufgehalten hatte.

Der Freund einer Bekannten (sie sind beide Ukrainer) wehrte sich gegen zwei Männer, die dieser in seinem Beisein massiv zwischen die Beine fassten. Weil die Notwehr robust ausfiel und einer der beiden Angreifer dabei einen blauen Fleck bekam, wurde gegen den Freund ermittelt. Nicht gegen die Angreifer. O-Ton der Polizisten: „Bei ihrer Freundin wurden ja keine nachweisbaren Spuren hinterlassen, aber Sie haben Spuren hinterlassen.“

Dealende Richter

Ein Bekannter, der für die Justiz arbeitete, erzählte, wie eine Bande von Wohnungseinbrechern vom Gericht auf freien Fuß gesetzt wurde – zu ihrem eigenen Erstaunen, weil sie mit jahrelangen Haftstrafen rechneten. Die Richter hatten „gedealt“ mit der Verteidigung und feierten, wie viele Prozesstage sie eingespart hätten und wie effektiv sie Recht sprechen.

Polizisten berichten völlig frustriert, dass auch Mehrfachtäter regelmäßig sofort wieder auf freien Fuß gesetzt werden und sie in vielen Fällen gar keinen Sinn mehr darin sehen, bestimmte Straftaten wie etwa bandenmäßigen Diebstahl zu verfolgen …

„Wir sind am Ende. Wir können nicht mehr. Die Strafkammern des Berliner Landgerichts sind fast komplett überlastet. Ein Hilferuf der Präsidentin stößt beim Senator bislang auf Desinteresse.“ – so titelte gerade der Tagesspiegel. Zitat: „Wir können nicht mehr damit rechnen, dass unsere Anklagen verhandelt werden und müssen befürchten, dass es zu Entlassungen aus der Untersuchungshaft kommt“, sagt ein Staatsanwalt. „Wir versuchen schon, den Anklagevorwurf möglichst runterzukochen, um beim Amtsgericht vor dem erweiterten Schöffengericht anklagen zu können.“ Eine tat- und schuldangemessene Ahndung von Straftaten sei beim Landgericht nicht mehr zu erwarten. (Quelle hier)

Kritik vom Oberstaatsanwalt

Oder: „Ein funktionierendes Rechtssystem ist nicht mehr vorhanden.“ Oberstaatsanwalt Ralph Knispel laut Berliner Zeitung. Zitat: „Er führte seine Einschätzung sehr präzise aus, mit Beispielen, Zahlen, Entwicklungen. Und wer das Pech hat oder hatte, mit der Justiz in irgendeiner Weise zu tun zu haben, dem wird das alles nicht fremd sein.“ (Quelle hier)

Oder: „Der Tiergarten wird zur rechtsfreien Zone“, titelt der Tagesspiegel: „Mittes Bürgermeister Stephan von Dassel beklagt eine verheerende Lage im Bezirk. Und schlägt für einen Grünen äußerst ungrüne Töne an.“
(Quelle hier)

Die Liste der Beispiele ließe sich lange fortsetzen.

P.S.: Gerade habe ich gesehen, dass in einer Facebook-Gruppe massiv über meinen Bericht hergezogen wird. Tenor: „tendenziös“, „manipulierend“. Frei nach Hegel: Wenn die Tatsachen nicht mit meinen Überzeugungen übereinstimmen – umso schlechter für die Tatsachen.
Viele glauben ganz offenbar, man dürfe Missstände nicht thematisieren und aufgreifen (erstaunlich – das ist beim Thema Putin genauso wie bei solchen inneren Problemen). In meinen Augen hat das etwas Kleinkindliches: Fest die Augen zumachen, und was ich nicht sehe, ist auch nicht da.
Ich bin fest überzeugt: Gerade Wegsehen und Verschweigen stärkt die Radikalen und die Feinde der Demokratie. Wenn der Staat sich immer schwerer tut, Recht durchzusetzen, und das toleriert wird, geht es an die Grundfesten der Gesellschaft. Missstände müssen benannt und angegangen werden, und zwar von den Demokraten. Wir haben da massive Defizite in Deutschland, auch große Teile der Medien. Wenn wir da nicht umschwenken, wenn wir die Probleme nicht beim Namen benennen und schönschreiben, machen wir die Ränder noch massiv stärker …

P.P.S.: Kaum habe ich das hier gepostet, schon schrieben mir mehrere Leser, dass sie Ähnliches erleben.

Sie entscheiden – mit Ihrer Hilfe! 

Mein Dechiffrier-Video über die Methoden von Markus Lanz hat das ZDF dreimal auf Youtube sperren lassen. Der Schuss ging nach hinten los. Ich habe es im freien Internet auf Rumble hochgeladen. Da wurde es binnen weniger Tage 3,1 Millionen Mal aufgerufen. Offenbar, weil die Algorithmen „kritische“ Inhalte nicht ausbremsen wie bei Youtube. Ein Leser rechnete aus, dass damit mehr Zuschauer meine kritische Analyse der Sendung gesehen haben als die Sendung selbst. Auch mein Dechiffriert-Video zu dem Hetzstück des ZDF über Hans-Georg Maaßen wurde auf Rumble über 2,8 Millionen Mal geklickt. Das macht Mut! Aber es kostet auch sehr viel Zeit und Energie – im konkreten Fall eine Nachtschicht. Umso dankbarer bin ich für Ihre Unterstützung. Ohne die wäre meine Arbeit nicht möglich, weil ich weder Zwangsgebühren noch Steuermillionen bekomme, und auch keinen Milliardär als Sponsor habe. Dafür bin ich unabhängig!
Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.

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Bild: privat
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