Von wegen Museum: Bronzen gehen in Besitz von Benin-König Naivität oder Unvermögen – oder beides?

Von Kai Rebmann

Wer hat da versagt? Im Dezember 2022 erhielt Nigeria von der Bundesrepublik Deutschland und ihren Steuerzahlern ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk. Im Beisein von Kulturstaatssekretärin Claudia Roth übergab Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (beide Grüne) ihrem nigerianischen Amtskollegen Geoffrey Onyeama in einem Staatsakt in Abuja symbolisch hunderte Benin-Bronzen, die sich bisher größtenteils im Besitz deutscher Museen befunden hatten.

Wichtiger Teil der damals getroffenen Vereinbarung: Die Artefakte, die im Jahr 1897 von britischen Truppen aus dem im heutigen Nigeria gelegenen Königreich Benin entwendet worden waren, sollten im Edo Museum of West African Art (EMOWAA) in Benin City ausgestellt werden. Für den Bau der eigens zu diesem Zweck geplanten Institution stellte Deutschland Fördermittel in Höhe von fünf Millionen Euro zur Verfügung.

Wie es scheint, haben sich die beiden grünen Spitzenpolitikerinnen gehörig aufs Glatteis führen lassen. Anstatt ins Museum sollen die Benin-Bronzen jetzt in die private Schatzkammer von Oba Ewuare II. wandern, einem lokalen Regenten auf dem Gebiet des damaligen Königreich Benin. Das berichtet die FAZ unter Berufung auf die Schweizer Ethnologin Brigitta Hauser-Schäublin.

Nigeria übereignet Raubkunst an Oba

Die Expertin wiederum verweist auf einen Erlass des Präsidenten Nigerias, den dieser bereits am 23. März 2023 erlassen hat, also nur wenige Wochen nach der feierlichen Übergabe der Artefakte. In dem Dokument heißt es, dass die Benin-Bronzen dem Oba, so der offizielle Titel von Ewuare II., „unter Ausschluss jeder anderen Person und Institution“ übereignet werden. Hauser-Schäublin bezeichnet die Rückgabe des Raubgutes für Deutschland als „Fiasko“.

Ein weiteres Indiz für die neuen Eigentumsverhältnisse ist auf der Homepage des EMOWAA zu finden. Wie die „Welt“ berichtet, warb das Museum vor wenigen Wochen noch damit, zum „Heim der umfangreichsten Sammlung von Benin-Bronzen der Welt“ zu werden. Inzwischen sei dieser Satz dort aber gelöscht worden.

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Doch wie kommt Nigeria überhaupt dazu, so offensichtlich gegen bilaterale Vereinbarungen mit Deutschland zu verstoßen? Hintergrund ist offenbar ein „persönlicher Konflikt“ zwischen Ewuare II. und Godwin Obaseki, dem Gouverneur der Region Benin. Letzterer ist der Enkel des von den Briten im Jahr 1897 eingesetzten Herrschers, der anstelle des bis dato regierenden Oba eingesetzt worden war. Gleichzeitig gilt Obaseki als einer der größten Befürworter des EMOWAA, des mit deutschen Steuer-Millionen geplanten Museums.

Ewuare II. und dessen Anhänger warfen dem Gouverneur sowie der Regierung in Abuja vor, mit den Gegnern des Königshauses von Benin zu kollaborieren. Die Region ist nicht mit dem gleichnamigen Nachbarland Nigerias zu verwechseln, dessen Namensgebung aber ebenfalls auf das Königreich zurückgeht, an dessen Spitze Oba Ewuare II. steht.

Außenministerium hüllt sich in Schweigen

Was die Posse um die Benin-Bronzen politisch brisant macht, sind nicht „nur“ die Steuer-Millionen aus Deutschland für ein Museumsprojekt, das sich jetzt offenbar in Wohlgefallen aufgelöst hat. Annalena Baerbock will offenbar nicht wahrhaben, dass sie sich im Dezember nach allen Regeln der Kunst hat über den Tisch ziehen lassen. Das Außenministerium behauptet entgegen der Faktenlage, dass die Rückgabe der Skulpturen ohne weitere Bedingungen erfolgt sei. Die zum Jahresende bei dem Staatsakt in Nigeria von beiden Seiten unterzeichnete Erklärung spricht indes eine andere Sprache.

Und auch Sinn und Zweck des Baus eines Museums zur Ausstellung eben dieser Benin-Bronzen erschließt sich nicht, wenn Nigeria damit angeblich machen kann, was es will. In deutschen Museen befanden sich bis vor wenigen Monaten etwas über tausend Skulpturen, wovon in einem ersten Schritt rund zwei Drittel an Nigeria zurückgegeben wurden. Der Rest soll als dauerhafte Leihgabe zu Ausstellungszwecken in Deutschland verbleiben.

Fakt ist: Die für den Bau des EMOWAA vorgesehenen fünf Millionen Euro sind bereits von Berlin nach Abuja geflossen. Ob Deutschland das Geld seiner Steuerzahler zurückfordern wird, ließ das Außenministerium offen.

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

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