Wenn Post-Vac-Beschwerden zu Long-Covid-Symptomen werden Etikettenschwindel bei Impfnebenwirkungen

Von Kai Rebmann

Weshalb wurde die Hälfte aller Verdachtsfälle von „Long-Covid-Symptomen“ nach Impfung aus Deutschland gemeldet? Diese Frage stellte „FOL“ vor wenigen Tagen in der Überschrift zu einem Artikel über einen entsprechenden Bericht des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) – und stimmt damit in den Chor der medialen Beschwichtigung ein.

Selbst zu einem Zeitpunkt, an dem längst klar ist, dass die „Impfstoffe“ nicht einmal annähernd das halten konnten, was von ihnen versprochen wurde, soll und darf der Reiter offenbar nicht beim Namen genannt werden. Vom „Post-Vac-Syndrom“ ist –  in besagtem Artikel erst sehr viel später die Rede, quasi im Kleingedruckten.

Ebenso auffallend wie verstörend ist der Versuch, entsprechende Meldungen ins Reich der Fabel bzw. Aluhutträger zu verweisen und die entsprechenden Zahlen kleinzurechnen. Dank durchsichtiger Taschenspielertricks bleiben von zunächst gut 340.000 „Spontanmeldungen“ (1,77 pro 1.000 „Impfungen“) am Ende gerade noch 1.452 „Long-Covid-ähnliche“ Verdachtsmeldungen übrig.

‚Exportweltmeister‘ bei Meldung von Verdachtsfällen

Laut PEI seien in Deutschland bis einschließlich 31. März 2023 insgesamt 340.282 „Spontanmeldungen“ über den Verdacht einer Nebenwirkung bzw. Impfkomplikation eingegangen, was bei etwas über 192 Millionen Impfungen 1,77 Meldungen pro 1.000 Dosen entspreche. Die dem Bundesgesundheitsministerium unterstellte Behörde spricht dabei von „Risikosignalen“.

Diese seien aber nicht geeignet, „einen Zusammenhang zwischen Impfung und der berichteten Nebenwirkung“ zu belegen. Ferner lasse sich daraus „nicht herauslesen“, dass es sich auch tatsächlich um eine Impfnebenwirkung handele. Und überhaupt seien Rückschlüsse auf die „Impfstoffe“ nicht ohne weiteres möglich, da die Melderaten durch viele Faktoren beeinflusst würden, nicht zuletzt „die öffentliche Aufmerksamkeit“.

Soll heißen: In Deutschland stehen „viele dem Impfen generell kritisch gegenüber.“ So jedenfalls versucht „FOL“ die hohe Melderate zu erklären und bringt dazu den Virologen Friedemann Weber ins Spiel. Dieser spricht von einer „nicht unerheblichen Anzahl von gut organisierten Impfgegnern hierzulande“, die gerne jedes neu auftretende Leiden der Impfung zuschrieben:

„Das hat schon Anfang 2021 begonnen, als in einer konzertierten Aktion Flyer in die Briefkästen eingeworfen wurden, in denen allerlei zusammengelogene Schauergeschichten über die gerade anlaufenden Impfungen standen.“ Es sei daher kaum verwunderlich, dass Deutschland „Exportweltmeister“ bei den Meldungen von Verdachtsfällen sei.

Unwort ‚Post-Vac-Syndrom‘?

Mit diesen Worten spielt Weber auf die Tatsache an, dass aus Deutschland mehr als die Hälfte (1.452 von 2.657) aller Verdachtsmeldungen von Impfnebenwirkungen mit „Long-Covid- bzw. Post-Covid ähnlichen Beschwerden“ stammt. Auch hier vermeidet „FOL“ den insgeheim offenbar zum Unwort erklärten Begriff „Post-Vac“ noch erfolgreich.

Von den anfangs noch mehr als 340.000 „Spontanmeldungen“ sind nach der PEI-Auswertung also noch 1.452 „Verdachtsmeldungen“ übriggeblieben. Hierzu filterte das Institut sein Meldesystem nach folgenden Symptomen: „Long-Covid-ähnlich“, Chronisches Fatigue Syndrom (CFS), posturales Tachykardiesyndrom (POTS), Post-exertional Malaise (PEM) sowie – man höre und staune – „Post-Vac-Beschwerden“.

An dieser Stelle also der erste Hinweis darauf, dass Nebenwirkungen im „zeitlichen Zusammenhang“ mit der „Impfung“ auch etwas mit dem „Post-Vac-Syndrom“ zu tun haben könnten – und nicht zwingend nur mit „Long-Covid-ähnlichen“ Symptomen. Hinzu kommt, dass selbst Experten kaum dazu in der Lage sind, zwischen der bei „Post-Vac“ oder „Long-Covid“ jeweils auftretenden Symptomatik eine seriöse Unterscheidung zu treffen.

Wäre es also nicht sehr viel vernünftiger, dem Prinzip der Wahrscheinlichkeit folgend, bei Komplikationen im zeitlichen Zusammenhang mit einer Infektion von „Long-Covid“ oder „Post-Covid“ zu sprechen und bei entsprechenden Beschwerden nach einer „Impfung“ von „Post-Vac“? Für „FOL“ und die meisten anderen Medien sind derartige, eigentlich auf der Hand liegende Rückschlüsse aber offenbar tabu.

Weitere Erklärungsversuche

Bleibt aber dennoch die Frage, weshalb aus Deutschland mehr Nebenwirkungen gemeldet werden als aus dem Rest der Welt zusammen. Das PEI räumt freimütig ein, dass man es schlicht nicht wisse und man sich als „wissenschaftlich arbeitendes Institut“ nicht an Spekulationen beteiligen könne.

Der Epidemiologe Timo Ulrichs wirft gegenüber „FOL“ zwei Hypothesen in den Ring, die seiner Ansicht nach geprüft werden müssten. Demnach könne es sowohl an unterschiedlichen Meldesystemen liegen als auch an der „impfkritischen Haltung“ in Deutschland.

Einmal mehr soll hier also der Eindruck erweckt werden, in der Bundesrepublik sei die Skepsis gegenüber den sogenannten „Impfstoffen“ besonders stark ausgeprägt. Dieser Logik folgend, sollte man eigentlich davon ausgehen, dass auch die Impfquote in Deutschland sehr viel niedriger ist als in vergleichbaren Nachbarländern – was aber nicht der Fall ist, die Bundesrepublik liegt sogar über dem EU-Durchschnitt.

Grund genug für eine „impfkritische Haltung“ gäbe es aber allemal, wie „FOL“ zwischen den Zeilen selbst verrät – wenn wohl auch eher unfreiwillig. Das Magazin geht dabei der Frage nach, wie sicher die „Impfstoffe“ seien, die „innerhalb kürzester Zeit entwickelt und zugelassen worden“ sind. Antwort: Man wisse „aus den circa 13 Milliarden verabreichten Covid-Impfungen weltweit, dass schwere Nebenwirkungen nur sehr selten auftreten.“

Nur absolut bösartige Skeptiker werden nun einwenden, dass Erkenntnisse über Art und Häufigkeit von Nebenwirkungen vor nicht allzu langer Zeit noch regelmäßig durch solide Zulassungsstudien gewonnen wurden – und eben nicht im Rahmen eines weltweiten Feldversuchs mit unabsehbaren Folgen!

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

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