Von Ekaterina Quehl
Bereits mehrfach haben wir darüber berichtet, dass Andersdenkende wegen ihrer „falschen“ Meinung mit Diffamierung, Ausgrenzung oder sogar mit juristischen Folgen rechnen müssen (siehe hier, hier und hier). Regierungskritiker werden behandelt, als ob sie ein Stigma hätten. Ganz so, als ob es ein Verbrechen wäre, eine andere Meinung zu haben über das, was in unserem Land geschieht, als die der Politik und großen Medien. Wissen denn diejenigen, die Andersdenkende als Feinde der Gesellschaft abstempeln, was Demokratie, Toleranz und Meinungsfreiheit eigentlich für Begriffe sind? Denn sie benutzen sie stets nur als leere Worthülsen, in deren Namen sie angeblich handeln, und genau das tun, was mit diesen Begriffen aber auch wirklich nichts zu tun hat. Wenn Menschen, die eine „falsche“ Meinung haben, inzwischen um ihren Job fürchten müssen, ihre Freunde und Familie sich von ihnen abwenden können, Bankkonten, Handyverträge oder sogar eine Wohnung gekündigt werden können, ist das dann noch Demokratie, Meinungsfreiheit und Toleranz?
Das ganze Land scheint sich nur noch damit zu beschäftigen, Andersdenkende zu jagen oder sich selbst so zu positionieren, dass keiner auf die Idee kommen könnte, man würde einer von ihnen sein. Stets im Zeichen des Guten werden Unternehmen, Universitäten, Schulen, Öffentlicher Dienst und Politik – häufig im vorauseilenden Gehorsam – tätig und sprechen ihren „Bann“ aus für Menschen, die regierungskritisch sind. Nun hat sich auch die Kirche, das Haus Gottes, dieser Hysterie angeschlossen und hält ihre Türen scheinbar nur noch für diejenigen offen, die regierungskonform und woke sind. Lesen Sie hier einen unglaublichen Lesebericht von einem Kirchenmusiker, der wegen seiner „falschen“ Meinung in der Kirche nicht spielen darf.
Guten Tag Herr Reitschuster,
da Sie ja auch des Öfteren über die „Irrwege“ der Kirche in heutigen Zeiten schreiben, möchte ich Ihnen kurz ein Vorkommnis schildern, welches mir vor wenigen Tagen widerfahren ist.
Ich spiele seit meinem 16-ten Lebensjahr regelmäßig sonntags einige Orgeln in XXX und Umland. Ich bin XXX am hiesigen XXX und lebe mit meiner Freundin und unserem Kind in einem idyllischen Dorf.
Seit 2015 bemerke ich, dass sich die Gottesdienste verändern. Sie sind moralischer geworden und werben für den Kurs der Regierung. Stets bin ich es gewohnt, in unserem Posaunenchor politische Gespräche als Einzelkämpfer gegen den rot-grünen Zeitgeist zu führen. Ich habe im Jahr XXX einen Brief an den Bischof XXX verfasst und bin aus der Kirche ausgetreten, da ich finanziell den Weg der Kirche nicht mehr unterstützen mochte. Die Arbeit an der Orgel und im Posaunenchor betreibe ich jedoch seither weiter. Die einseitige Antwort des Bischofs war eine Enttäuschung. Der Pfarrer in XXX, meiner Heimatgemeinde, nahm meine Entscheidung zwar etwas zähneknirschend aber pragmatisch zur Kenntnis. Wir können eigentlich gut diskutieren.
Nun bat mich eine Mutter einer Konfirmandin im Nachbarort am XX.XX.2024 eine Konfirmation an der Orgel zu begleiten. Vor zwei Tagen rief mich der zuständige Pfarrer an und teilte mit, dass ich nicht erwünscht sei, da ich nicht mehr in der Kirche sei. Dazu sei angemerkt, dass in Deutschland insbesondere im ländlichen Raum ein Mangel an Kirchenmusikern herrscht.
In einem Gespräch mit der Mutter der Konfirmandin äußerte der Pfarrer, dass meine Ansichten nach der Kirchenordnung genügen würden, mir „Kirchenverbot“ zu erteilen. Der genannte Pfarrer steht für unbeschränkte Migration, für Klimamaßnahmen und generelle Belehrung der Gemeinde. Natürlich stand er auch zu den Corona-Maßnahmen…
Ich bin natürlich Gegenwind gewohnt und habe seine Entscheidung im Sinne der anstehenden Konfirmation akzeptiert. Jedoch bereitet mir diese Entwicklung in der Kirche Sorge, da ich auch Jahre voller inspirierender Sonntage in den Kirchen erlebt habe.
Mein Resümee nach 16 Jahren Orgeldienst in der Kirche …
Und die Kirchenaustritte nehmen zu. Ich sehe es ja täglich, da die staatliche Institution, für die ich arbeite, für die Aufnahme der Austrittserklärung zuständig ist.
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Ekaterina Quehl ist gebürtige St. Petersburgerin, russische Jüdin und lebt seit 20 Jahren in Deutschland. Pioniergruß, Schuluniform und Samisdat-Bücher gehörten zu ihrem Leben wie Perestroika und Lebensmittelmarken. Ihre Affinität zur deutschen Sprache hat sie bereits als Schulkind entwickelt. Aus dieser heraus weigert sie sich hartnäckig, zu gendern. Sie arbeitet für reitschuster.de.
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